2024-05-16T14:13:28.083Z

Interview
Kämpfen für den SV Holthausen/Biene: Der Sportliche Leiter Christian Bruns (l.) und der Vereinsvorsitzende Manuel Wintering. F: Doris Leißing
Kämpfen für den SV Holthausen/Biene: Der Sportliche Leiter Christian Bruns (l.) und der Vereinsvorsitzende Manuel Wintering. F: Doris Leißing

"Konsolidierung kann auch in der Landesliga stattfinden"

Bienes Sportlicher Leiter Christian Bruns im FuPa-Interview

Als Ende vergangener Woche die Tagesordnung der Mitgliederversammlung des SV Holthausen/Biene veröffentlicht wurde, sorgte vor allem der Punkt 9 für Gesprächsstoff. "Landesliga oder Kreisklasse" lautet die Frage, die am 24. April diskutiert, aber über die nicht abgestimmt werden soll. Bienes Sportlicher Leiter hat für sich persönlich eine ganz klare Antwort. "Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich ein großer Fan des höherklassigen Fußballs bin", spricht sich Bruns im FuPa-Interview für einen Verbleib in der Landesliga aus.

Herr Bruns, die überraschende Nachricht über einen möglichen Rückzug des SV Holthausen/Biene aus der Landesliga hat für reichlich Wirbel gesorgt. Wie konkret sind denn die Überlegungen?
Für reichlich Wirbel haben lediglich falsche Informationen gesorgt, die kurz nach dem sachlich korrekten FuPa-Bericht im Internet aufgetaucht sind. Fakt ist, dass es bei der Mitgliederversammlung keine Abstimmung für oder gegen die Landesliga geben wird. Es geht lediglich um eine offene Diskussion darüber, ob Landesligafußball in Biene noch gewollt ist. Um den Weg der Konsolidierung fortzuführen, braucht der Vorstand natürlich die Unterstützung der Mitglieder. Man stelle sich vor, der Vorstand würde entscheiden, dass die Konsolidierung in der Kreisklasse sinnvoller wäre, dieses dann beschließt und die Mitglieder gehen auf die Barrikaden, weil nicht mit Ihnen gesprochen worden ist. Das will man mit dieser offensiven Nachricht bewirken. Jedes Mitglied und jeder Zuschauer, der mehr ins Stadion kommt, hilft schon bei der Konsolidierung. Natürlich sind Vereine von Unterstützern abhängig. Diese Unterstützung kann finanziell sein, aber auch ein Ehrenamt hilft schon ungemein. Wir alle in Biene müssen die Ärmel noch weiter aufkrempeln und mitarbeiten. Verschiedene Wege dieser Mithilfe und Mitarbeit werden auf der Generalversammlung vorgestellt.


Diese Ungewissheit und viele Spekulationen machen ihre Aufgabe als Sportlicher Leiter momentan sicherlich nicht einfacher. Auf welche Liga sind denn ihre Kaderplanungen für die kommende Saison ausgerichtet?
Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich ein großer Fan des höherklassigen Fußballs bin. Es gibt nichts Schöneres für einen Fußballer, sich Sonntag für Sonntag mit den besten des Bezirkes Weser-Ems oder darüber hinaus messen zu dürfen. Wenn man bedenkt, dass wir in der nächsten Saison wieder zwei Eigengewächsen des Vereins die Möglichkeit geben können, sollten wir alles dafür tun. Das kann und darf nur das Ziel sein. Wir streben an in den nächsten Jahren immer weiter auf die eigene Jugend zu setzen. In der kommenden Saison haben wir mit dem Rückkehrer Sven Foppe bereits vier Eigengewächse im Kader. Das gab es nicht einmal zu meiner aktiven Zeit. Das muss doch ein Traum für jeden Biener sein, zu sehen, dass wir so auf dem richtigen Weg sind. Die Jugend trainiert Tag für Tag für diesen Moment. Das dürfen wir den Burschen nicht nehmen.


Der Etat für die Landesligamannschaft wurde schon vor dieser Saison ordentlich gekürzt, um die Konsolidierung des Gesamtvereins nicht zu gefährden. Jetzt steckt die Mannschaft noch im Abstiegskampf. Kann man mit noch weniger Geld einen landesligatauglichen Kader für die neue Saison zusammenstellen?
Die Frage ist berechtigt. Wenn man immer nur kürzt, kann man am Ende sicher nicht verlangen, dass die Qualität besser wird. Nichts desto trotz müssen wir versuchen, die Talente zu sichten und mit jungen Spielern, die auf sich aufmerksam machen, zu arbeiten. Trotzdem benötigt man auch ein starkes Gerüst, um die jungen Spieler zu führen. Ich kann vorab verraten, dass wir auf einem sehr guten Weg sind, im nächsten Jahr eine Landesligamannschaft zu präsentieren, die den Fußballfans sehr viel Spaß machen wird. Auf und neben dem Platz. Etliche Spieler aus dem jetzigen Kader haben bereits Ihre Zusage gegeben. Darüber hinaus auch externe Spieler, die absolut zu uns passen. Die eine oder andere Überraschung wird dabei sein.


Die Zuschauerzahlen am Biener Busch könnten besser sein. Selbst beim Tabellenführer TuS Lingen wünscht man sich mehr Stadionbesucher. Ist die Landesliga für das Publikum nicht mehr interessant?
Ich denke, dass muss jeder Verein zur Zeit feststellen. Selbst der SV Meppen kann nicht zufrieden sein. Es ist unsere Aufgabe, den Sonntagnachmittag für Zuschauer interessant zu gestalten. Das geht natürlich am besten mit einer Mannschaft, gespickt mit Spielern aus den eigenen Reihen, die Erfolg hat und um jeden Grashalm kämpft. Des Weiteren müssen wir uns auch Gedanken um ein Rahmenprogramm machen. Auch da arbeiten wir mit Hochdruck, denn unser Anspruch muss es sein, bei jedem Heimspiel 350 bis 400 Zuschauer an den Biener Busch zu locken. Wir vermarkten seit kurzer Zeit unsere Heimspiele. Dadurch wird ein Aufenthalt am Biener Busch sicher nicht uninteressanter. Diesen Weg müssen wir mit der Unterstützung unsere Sponsoren noch weiter ausbauen.


Welche Argumente für die Landesliga bieten Sie bei der Versammlung am 24. April den Mitgliedern, die den SV Holthausen/Biene künftig mit der 1. Mannschaft lieber in der 1. Kreisklasse Mitte sehen? Zunächst einmal, muss sich jeder darüber bewusst sein, dass man nie wieder dieses Niveau erreichen wird, wenn man sich jetzt in die Kreisklasse zurückzieht. Außerdem wäre es doch für die Jugend ein Schlag ins Gesicht, wenn ihnen die Plattform genommen wird. Ich bin der festen Überzeugung, dass sie Konsolidierung des Gesamtvereins auch in der Landesliga stattfinden kann. Denn viele Sponsoren und Gönner benötigen die Plattform Landesliga, um überregional auf sich aufmerksam zu machen. Alle im Ort haben jetzt schon so viel Herzblut und Engagement eingesetzt. Wir sind auf einem guten, zukunftsorientierten und nachhaltigen Weg, aber noch nicht ganz über den Berg. Diese letzte Etappe müssen wir noch nehmen. Mein Naturell war es immer, nicht vor Schwierigkeiten wegzulaufen oder ihnen aus dem Weg zu gehen. Ich bin überzeugt, dass wir in Biener viele Kämpfer haben, die sich anschließen. Nicht nur mit Wort, sondern auch mit Tat. Wir sollten allen Kritikern zeigen, dass hier eine Gemeinschaft wächst, die seines gleichen sucht.

Aufrufe: 013.4.2015, 22:34 Uhr
Mirko NordmannAutor