2024-06-03T07:54:05.519Z

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Im Duell mit großen Namen: Im Wormatia-Trikot stellte sich Tobias Klotz (rechts) dem 05-Stürmer Sami Allagui.	Archivfoto: Rainer Klotz
Im Duell mit großen Namen: Im Wormatia-Trikot stellte sich Tobias Klotz (rechts) dem 05-Stürmer Sami Allagui. Archivfoto: Rainer Klotz

Klotz spürt keinen Druck mehr

Der Routinier spricht über Celtic, Freundschaft und Sorgen um den Nachwuchs

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Worms. Was seine Fußballerlaufbahn angeht, hat Tobias Klotz die Ruhe weg. Mit seinen 35 Jahren verspürt er längst keinen Druck mehr. „Corona hat natürlich alles verändert, aber ich bin ganz ehrlich: durch die lange Pause habe ich mich schon wieder ans Nichtstun gewöhnt“, sagt der ehemalige Regionalliga-Spieler. Aktuell steht der Routinier in Diensten von Celtic Worms. Was die Zukunft bringt? Ob der Mittelfeldmann noch ein Jahr dranhängt, steht noch nicht fest. „Da schauen wir einfach ganz gemütlich im Sommer“, schmunzelt er.

Eigentlich hatte er seine Laufbahn ja nach mehr als 200 Oberliga-Spielen für die TSG Pfeddersheim und Wormatia Worms, wo er auch in der Regionalliga knapp 20 Einsätze sammelte, schon beendet. Nach einer zweijährigen Unterbrechung kam die Anfrage von Celtic, wo schon einige langjährige Weggefährten aufliefen. Er sagte zu, hatte im vergangenen Herbst auch wieder den typischen Fußballerrhythmus gefunden. Doch nach Vorbereitung, Saisonstart und sieben Spielen war alles wieder vorbei. Corona. Dem 35-Jährigen ist bewusst, dass ihm der Fußball weniger fehlt, als den meisten Teamkollegen. „Den Zustand, meine Wochenenden anders zu verbringen, kenne ich sehr gut. Fußball ist da nicht mehr so wichtig wie früher.“

Skepsis bei Frage nach Fortsetzung der Saison

Anfang November, als der zweite Lockdown ausgerufen wurde, ging er noch regelmäßig laufen. „Damals hatte man noch die Hoffnung, es könnte bald weitergehen. Jetzt ist man da schon gemütlicher geworden“, gibt Klotz zu. Auch der möglichen Fortsetzung der Runde steht er skeptisch gegenüber: „Ich weiß nicht, ob sich das lohnt. Man bräuchte ja wieder eine komplette Vorbereitung, dabei habe ich eher das Gefühl, dass die Saison verloren ist.“

Um sich fit zu halten, als Ausgleich und vor allem um Spaß zu haben, fand Tobias Klotz den Weg zurück zum Fußball. Der Schritt in die B-Klasse fiel ihm gar nicht schwer: „Es war klar, dass es anders sein wird als in Pfeddersheim.“ Mehrere Trainingseinheiten die Woche, lange Busfahrten – Dinge, die der Routinier nicht suchte und auch nicht vermisst. Fußball sei aber Fußball, egal in welcher Klasse. „Die Herangehensweise ist einfach ein bisschen anders. Gerade bei einem so jungen Klub, wo nicht alles schon so standardmäßig ist, wie in einem alteingesessenen Verein.“

Wiedersehen mit einigen langjährigen Weggefährten

Das liegt auch an vielen Ex-Kickern, die über Celtic noch mal den Weg auf das Feld gefunden haben. „Marcel Edel kenne ich bestimmt seit zehn Jahren, und mit Kevin Gotel habe ich mit 18 schon bei der Wormatia gespielt“, pickt er zwei Beispiele heraus. „Es ist einfach schön, noch mal gemeinsam auf dem Platz zu stehen.“ Dass viele Außenstehende die Entwicklung argwöhnisch beobachten, versteht der Mittelfeldmann nicht. „Die wollen oder können nicht verstehen, dass viele wegen Freundschaften hierher gewechselt sind. Alle, die aus höheren Ligen kommen, machen das den Verantwortlichen zu Liebe, um einfach Spaß und weniger Druck zu haben“, erklärt er sein Motiv.

Dass man mit dem Personal automatisch zum Favoritenkreis zähle, sei verständlich. „Meiner Meinung nach muss das mit dem Aufstieg aber auch gar nicht so schnell gehen“, findet es der 35-Jährige wichtiger, „gute Strukturen und eine vernünftige Basis“ zu schaffen. „Lieber alles in Ruhe aufbauen und sich entwickeln lassen.“

Der Erfolg, für Tobias Klotz längst nebensächlich. Und so sorgt sich der Routinier in der aktuellen Situation mehr um den Fußballnachwuchs, denn um seine eigene Karriere: „Gerade für den Jugendbereich ist das eine Katastrophe. Ich kann mir gut vorstellen, dass einige Kinder keine Lust mehr auf Fußball haben, weil sie sich daran gewöhnt haben.“ Für seinen Sport hofft der Wormser aber, dass möglichst viele Kinder und Jugendliche den Weg zurück zum Fußball finden – wie er selbst.

Aufrufe: 04.3.2021, 14:30 Uhr
Martin ImruckAutor