2024-04-29T14:34:45.518Z

Interview
Kann Jörg Markert (kurze Hose, weiße Schuhe) den ATSV Erlangen bald in der Regionalliga verfolgen?
Kann Jörg Markert (kurze Hose, weiße Schuhe) den ATSV Erlangen bald in der Regionalliga verfolgen? – Foto: Ernst Blank

Jörg Markert vom ATSV Erlangen: Interview mit dem Topfavoriten?

Nach der Verpflichtungen zahlreicher prominenter Spieler spricht Jörg Markert vom ATSV Erlangen über die Ziele der Mittelfranken

Die neueste personelle Errungenschaft ist ein weiterer ehemaliger Regionalligaspieler: Kevin Walthier wird von nun an als Co-Spielertrainer Wilhelm Satzinger bei der Betreuung der Reservemannschaft unterstützten. Das allgemeine Aufrüsten beim ATSV Erlangen geht also weiter. Die Mittelfranken haben auf dem Sommertransfermarkt zugeschlagen wie kaum eine andere Mannschaft in der Bayernliga Nord. Die Regionalliga ist das große Ziel - daraus macht Fußballchef Jörg Markert keinen Hehl. Gleichzeitig nimmt der 50-Jährige aber Druck von der Mannschaft, spricht im FuPa-Interview vielmehr von langfristigeren Planungen...

Jörg, wie fühlt man sich als absoluter Topfavorit der Bayernliga-Saison 2021/22?
Wir fühlen uns nicht als Topfavorit. Ein Topfavorit muss mehr als ein paar gute Spieler holen. Ein Topfavorit muss über Jahre hinweg unter den ersten Fünf zu finden sein - wie Vilzing oder Eltersdorf.

Welche Teams werden Eure größten Konkurrenten sein?
Konkurrenten um die oberen Tabellenplätze sind Ansbach, Gebenbach und sicherlich noch die ein oder andere Überraschung. Absoluter Topfavorit ist Vilzing.

Warum kann es nicht mit dem Aufstieg klappen? Wo siehst Du vielleicht noch Schwächen im und um das Team? Noch einmal: Der Aufstieg ist kein Muss. Natürlich nehmen wir alles gerne mit, was kommt. Allerdings sind unsere Schwächen noch ganz klar zu erkennen: Wir agieren noch nicht als Team, was irgendwie klar ist mit so vielen neuen Spielern. Je schneller wir uns finden, umso stärker werden wir natürlich sein. Ein Nachteil ist zudem sicherlich, dass wir gleich am Anfang Ansbach und Gebenbach als Gegner haben.
Der frühere Viertliga-Spieler Kevin Walthier (links) unterstützt Wilhelm Satzinger von nun an bei der Betreuung der Reserve.
Der frühere Viertliga-Spieler Kevin Walthier (links) unterstützt Wilhelm Satzinger von nun an bei der Betreuung der Reserve. – Foto: ATSV Erlangen
Dein Anspruch ist klar. Der ATSV soll zeitnah in die Regionalliga aufsteigen. Was verstehst Du unter "zeitnah"?
Wir haben einen klaren Plan. Wir haben das Projekt Regionalliga auf drei Jahre ausgelegt. Die Spieler, die wir haben bzw. neu dazu bekommen haben, sind im besten Alter und können noch drei bis fünf Jahre auf einem hohen Niveau kicken. Diese Zeit wollen wir uns auch geben. Ich denke nämlich nicht, dass man einen Aufstieg planen kann. Es gehören so viele Kleinigkeiten dazu. Nicht immer ist die Qualität im Kader ausschlaggebend, sondern das Miteinander oder auch das Umfeld. Wenn dies alles passt, muss noch ein bisschen Glück dazu kommen und es könnte klappen.

Was, wenn es nicht klappt mit der 4. Liga? Bist Du dann gescheitert?
Diese Frage stellt sich gar nicht. Denn: Fußball ist Leidenschaft und Leidenschaft hat viel mit Wille und Ehrgeiz zu tun. Wir alle haben beim ATSV Erlangen die Leidenschaft und daher wird es irgendwann so sein. Nicht jetzt, nicht morgen, aber irgendwann sicher.

Im Rahmen einer FuPa-Umfrage sprach Euer Trainer Chipo Skeraj von einem "einstelligen Tabellenplatz" als Saisonziel. Wie passt das mit Deinen Ambitionen zusammen?
Das passt schon zusammen. Wir sind nicht unter Druck, Platz eins oder zwei zu belegen. Wir möchten vielmehr ohne Druck die Mannschaft entwickeln und im Laufe der Saison eine Einheit formen. Dies wird sicherlich gerade am Anfang schwer sein. Aber mit der Zeit werden wir immer stärker werden. Je schneller das geschieht, umso weiter vorne werden wir in der Tabelle landen.

Fast wöchentlich hat der ATSV im bisherigen Sommer Transfers verkündet: Gewähr uns doch einmal einen Einblick in die diesjährigen Kaderplanungen? Habt Ihr alle Spieler bekommen, die Ihr wolltet?
Leider haben wir noch nicht alle Spieler, die wir wollten. Uns fehlt noch ein Stürmer. Spieler auf diesem Niveau zu bekommen mit unserem nicht so hohen Budget, hat natürlich viel mit Kontakten zu tun.

Wie kann man sich die Kontaktaufnahme bis hin zur Unterschrift vorstellen? Wie läuft das im Detail ab?
Mit Spielern wir Kracun, Piller und Messingschlager sind wir schon seit Jahren immer wieder im Gespräch. Ich bin aber auch noch einer von der alten Sorte. Ich hab es nicht so mit Unterschriften. Ein Mann, ein Wort - bei unseren Bayreuthern war dies auch so. Wir hatten alles mündlich besprochen und vereinbart. Den Vertrag mussten wir dann Ende Juli machen, damit auch der Verband zufrieden ist. Natürlich wird diese Transferpolitik immer schlimmer und man kann sich auf keinen mehr so richtig verlassen. Aber unsere neuen Spieler sind da schon noch eine Ausnahme. Wir haben hier nicht nur spielerische Qualität sondern auch menschliche geholt, die uns sicherlich in den nächsten Jahren Freude bereiten wird.
Es wird sich zeigen, wie sich die Mittelfranken um Neuzugang Oliver Janz die Konkurrenz vom Leibe halten kann.
Es wird sich zeigen, wie sich die Mittelfranken um Neuzugang Oliver Janz die Konkurrenz vom Leibe halten kann. – Foto: Ernst Blank
Was entgegnest Du denjenigen, die behaupten, der ATSV Erlangen erkauft sich den schnell Erfolg?
Keiner kann sich Erfolg erkaufen. Erfolg ist das Ergebnis von harter Arbeit - jeden Tag, etliche Stunden. Natürlich kann man gute Spieler holen, aber, wie schon gesagt, ist das nicht alles. Es gehört soviel mehr dazu. Vorstandschaft, Abteilungsleitung, Jugendleitung, Spieler Jugendtrainer, Jugendspieler - alle müssen daran arbeiten und Spaß haben. Greift ein Rädchen ins andere, kommt der Erfolg irgendwann.

Am Samstag geht's mit dem Auswärtsspiel beim ASV Cham los: Dein Tipp?
Cham ist ein sehr sehr schwerer Auftaktgegner. Sie sind daheim sehr kampfstark und kommen über das Kollektiv. Sie sind sicherlich extrem motiviert und möchten natürlich ihre ersten Punkte einfahren. Es wird für uns eine extrem schwere Aufgabe, Punkte aus Cham mit zu nehmen. Natürlich wollen wir aber nicht mit leeren Taschen nach Hause fahren.

Vielen Dank für das Interview, alles Gute für die Zukunft - und ganz wichtig: Gesund bleiben!
Aufrufe: 020.7.2021, 08:40 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor