In Karken geht’s um Kondition

Seine Mannschaft hatte eine schwache Tagesform erwischt. Es kamen auch einige Dinge zusammen. Nach 20 Minuten musste Noethlichs seinen Torwart Mark Lucksch auswechseln. Er hatte sich bei einer großen Rettungstat verletzt. „Er hatte zunächst weiter gespielt, aber nach einem Zuspiel seines Innenverteidigers konnte man sehen, dass es nicht mehr ging“, so der Trainer. Ins Tor ging Feldspieler Nils Focker, der in seiner Jugend mal auf der Postion gespielt hat. Nach ordentlichen ersten Minuten der Karkener hatte Unterbruch dann „sehr klug gespielt“. Man ließ die Karkener kommen und fuhr Konter über den schnellen Daniel Robertz. Dreimal brannte es lichterloh im Karkener Strafraum. Dann stellte Noethlichs um und stabilisierte damit das Team. So war die Pausenführung der Grün-Weißen nicht unverdient. In der Halbzeit hatte man sich vorgenommen, den Raum für Robertz zu schließen. Zudem wollte Karkens Trainer durch die Hereinnahme von Stefan Wagner und Julian Jütten die Außenbahnen mit schnellen Spielern besetzen. Doch dann stellte sich heraus, dass ein Außenverteidiger nicht mehr weitermachen konnte und Jütten auf dieser Position gebraucht wurde. Dennoch war Karken nun besser im Spiel, machte das 2:0 und hatte Chancen zum dritten Tor.

Doch dann passierte etwas, das Noethlichs in seinen gut zwei Jahren bei GW Karken noch nicht erlebt hatte. „Wir haben uns einigeln lassen und nur noch reagiert“, war er konsterniert. Die „Befreiung“ sei zu hektisch und panisch gewesen. So musste man sich mit einem 2:2 begnügen.

„Wir hatten eine schlechte Vorbereitung“, blickt der Trainer zurück. Sechs bis zehn Spieler besuchten die Trainingseinheiten; es waren auch mal 14. „Fünf Spieler waren immer da, die anderen wechselten“, sagte Noethlichs. Die Kondition müsse man sich über die Spiele holen. Die Gründe für die geringe Trainingsbeteiligung waren nachvollziehbar. „Wir haben Studenten und Schichtarbeiter in der Mannschaft, andere müssen bis 19 Uhr arbeiten und haben dann noch eine einstündige Heimfahrt vor sich“, zählt der Trainer auf. Noethlichs bleibt positiv. So freut ihn, dass der Kern der Mannschaft sehr gut dabei ist. „Die drei neuen Spielführer Sebastian Völl, Tobias Kunzemann und Oliver Treuner übernehmen Verantwortung und regeln vieles“, so der Trainer. An der Zielsetzung, oben mitspielen zu wollen, hält man fest.

Michel Noethlichs wird die Karkener am Ende der Saison nach dann drei Jahren verlassen. Er wechselt im Juli 2021 zum Bezirksligisten 1. FC Heinsberg-Lieck. „Die Jungs waren enttäuscht, aber alle haben Verständnis“, schildert er die Reaktion seiner Spieler. Beim 1. FC Heinsberg-Lieck möchte Noethlichs mit seinem Trainerteam junge, talentierte Spieler in die Mannschaft einbauen.