2024-05-02T16:12:49.858Z

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Kontrastprogramm: Während der SV Helpenstein (in Weiß) um den Aufstieg spielt, kämpft Viktoria Waldenrath-Straeten gegen den Abstieg.
Kontrastprogramm: Während der SV Helpenstein (in Weiß) um den Aufstieg spielt, kämpft Viktoria Waldenrath-Straeten gegen den Abstieg. – Foto: Royal
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Helpenstein klopft ans Landesliga-Tor

Bezirksliga: Würm-Lindern in der Verfolgerrolle +++ Heinsberg-Lieck in der Neuausrichtung +++ Und zwei am Tabellenende

BEZIRKSLIGA 4

Mit fünf Mannschaften ist der Kreis Heinsberg in der Fußball-Bezirksliga vertreten. Sie sind nach der Hinrunde in allen Tabellenbereichen zu finden. Der SV Helpenstein ist Tabellenführer Raspo Brand dicht auf den Fersen, die SG Union Würm-Lindern zählt zum Spitzenquartett. Im oberen Mittelfeld ist der 1. FC Heinsberg-Lieck beheimatet. Dagegen bilden Dremmen und Waldenrath-Straeten das Tabellenende.

Der SV Helpenstein hat sich seit dem Aufstieg aus der A-Liga vor zweieinhalb Jahren kontinuierlich gesteigert. Jetzt klopft die Mannschaft von Trainer André Lehnen laut an das Tor zur Landesliga. Das Team wurde in jeder Saison verstärkt, ohne aber die eigenen starken Nachwuchsspieler aus den Augen zu verlieren. Die bekommen regelmäßig Einsatzzeit, einige haben sich in die Stammmannschaft gespielt. Vor dieser Saison hat man sich auf zentralen Positionen verstärkt. Torwart Torben Fritzsche bringt enorme Erfahrung mit und beherrscht seinen Strafraum. Vorne ist Christian Koerfer als Sturmspitze voll eingeschlagen und gibt dem tempo- und zweikampfstarken Team noch die Note Abschlussstärke. 13 Treffer, teils spektakulär erzielt, stehen für ihn zu Buche.

Die Helpensteiner haben denn auch die meisten Tore aller Bezirksligisten erzielt (41). Motor und Antreiber der Mannschaft bleibt Dominik Hahn, ganz gleich in welcher Position. Zuletzt kurbelte er das Spiel als Außenverteidiger an und pushte seine Mitspieler. Als einzige Mannschaft der Liga ist Helpenstein ohne Niederlage durch die Hinrunde gekommen. Unentschieden gab es gegen die drei Konkurrenten aus dem Spitzenquartett und beim damals aufstrebenden VfR Würselen. Die „Kür“ war in der zweiten Runde des Mittelrheinpokal-Wettbewerbs das Spiel bei Alemannia Aachen, in dem sich Helpenstein bei der 0:2-Niederlage größten Respekt verdiente. Sollte ein Tabellenzweiter aus den vier Bezirksligen am Saisonende aufsteigen können, hat Helpenstein nach der Quotientenregelung die besten Karten. Doch André Lehnen und seine Mannschaft sind ehrgeizig genug, nicht den unsicheren Umweg beschreiten zu wollen. Sie setzen alles daran, Raspo Brand zu überholen.

Bei der SG Union Würm-Lindern hatte Trainer Hermann-Josef Lambertz seine Mannschaft nicht so stark eingeschätzt wie in der annullierten Vorsaison, als sie beim Abbruch Zweiter geworden war. Doch die Spieler knüpften an ihre letztjährigen Leistungen an und etablierten sich in der Spitzengruppe. Mit einem Sieg im Nachholspiel gegen den VfR Würselen wäre man Dritter, mit nur drei Punkten Rückstand auf den Tabellenführer. Nur einmal ging es richtig schief. Beim 1:6 in Wenau stimmte zwar die Leistung insgesamt, aber der Gegner nutzte jeden Fehler eiskalt aus. Dafür war man auch die einzige Mannschaft, die Raspo Brand besiegte (1:0).

Die SG steht für stabile Defensivarbeit und schnelles Umschaltspiel. Schnelle Spieler wie Thomas Schmidt (acht Tore) und Yannik Schlömer (fünf Treffer) runden die Konter ab. Die Verwertung der Chancen lässt noch zu wünschen übrig; sechs der neun Siege wurden mit einem Tor Unterschied erreicht. Das 4:1 bei der SG Stolberg zum Abschluss der Hinrunde bedeutete den höchsten Saisonsieg. Im Mittelrheinpokal-Wettbewerb fegte man den Landesliga-Tabellenführer FV Wiehl mit 5:0 vom Platz und hielt gegen Mittelrheinligist Borussia Freialdenhoven 88 Minuten ein 0:0. Hält das Team seine Form, bleibt es in der Verfolgerrolle.

Der 1. FC Heinsberg-Lieck hat eine Neuausrichtung begonnen. Trainer Michel Noethlichs, der zu Saisonbeginn seine Arbeit aufgenommen hat, bringt seine Vorstellungen ein und hat damit auch Erfolg. Fortschritte sind erkennbar im Spiel gegen den Ball und in den Umschaltmomenten über schnelle Leute. Der Matchplan des Trainers ging oft auf, Rückschläge mussten aber auch einkalkuliert werden. Zu einigen Niederlagen leistete man durch individuelle Fehler tatkräftige Mithilfe.

Aber der FC arbeitete sich aus diesen schwierigen Phasen heraus. Zuhause musste man sich nur der Kreis-Konkurrenz von Würm-Lindern (1:3) und Helpenstein (0:3) geschlagen geben. Sechsmal ging Heinsberg-Lieck als Sieger aus dem Seestadion; das 5:0 gegen den VfR Würselen war der höchste Erfolg, das 4:0 gegen den damaligen Tabellenführer Wenau der bemerkenswerteste. Auswärts gibt es dagegen noch Nachholbedarf. Nur bei der SG Stolberg (3:2) und im Stadtderby in Dremmen (2:1) war man erfolgreich. Ein anderes Stadtderby ist dagegen in schlechter Erinnerung. Bei Waldenrath-Straeten ging man mit 1:5 unter. In der Rückrunde geht es darum, sich zu festigen und der Mannschaft mehr Verantwortung zu übertragen.

Bei Rheinland Dremmen stand die Saison von Beginn an unter einem unglücklichen Stern. Gleich im ersten Spiel musste Trainer Ralph Tellers auf Routiniers – Mirko Dreßler und Kai Jöris wurden eingewechselt – zurückgreifen, um überhaupt eine konkurrenzfähige Mannschaft auf den Platz schicken zu können. Man hielt sich beachtlich, die personelle Situation besserte sich aber nicht. Kaum kam ein Spieler zurück, fiel der nächste aus. Die Aufstellungen änderten sich von Sonntag zu Sonntag. Ballverluste und Abspielfehler in der Vorwärtsbewegung führten zu zehn Gegentoren in zwei Spielen.

Doch es folgte der erste Sieg. Die zu diesem Zeitpunkt ebenfalls personell geschwächten Haarener wurden mit 2:1 geschlagen. Es war aber nicht die Wende, sondern setzte acht Niederlagen hintereinander. Man konnte zwar die Zahl der Gegentore eindämmen (sechs Spiele wurden mit einem Tor Unterschied verloren) , doch für einen Punkt reichte es nicht. Zwischenzeitlich half auch Arian Berkigt, langjähriger Kapitän des FC Wegberg-Beeck in der Mittelrheinliga, aus. Als der letzte Platz nach der Hinrunde drohte, erwies sich einmal mehr Eicherscheid als gutes Pflaster. Schon in den letzten beiden Jahren hatte Dremmen aus der Eifel Zählbares mitgenommen, jetzt traf Routinier und Dauerläufer Marcel Holterbosch (40) in der 90. Minute zum 3:2. Gut für die Moral oder mehr? 2016/17 schaffte Dremmen nach sechs Hinrundenpunkten noch den Klassenerhalt. Der wäre jetzt eine große Überraschung.

Viktoria Waldenrath-Straeten hatte sich gut verstärkt und ging als Favorit ins Eröffnungsderby in Dremmen. Es reichte nur zu einem 1:1. Als man im ersten Heimspiel ein 0:2 gegen Roetgen noch aufholte, schien es in die richtige Richtung zu gehen. Fünf Niederlagen folgten, Trainer Maik Honold musste aufgrund des Personalmangels improvisieren. Ihm fehlte Torjäger Tim Scheuvens, der erst in der Schlussphase der Hinrunde wieder zur Verfügung stand. Frühe Führungstore reichten nicht, weil am Ende angesichts der vielen Ausfälle von Stammspielern die Kraft fehlte. In der Schlussphase gingen Spiele unglücklich verloren.

In Oidtweiler lag Waldenrath-Straeten mit 3:0 vorne, musste sich aber mit einem 3:3 begnügen. Es war immerhin wieder ein Punkt. Die Personalsituation verschärfte sich. Nach dem Aus im Mittelrheinpokal-Wettbewerb in Elsdorf (0:3) entschied man sich, auf das Spiel bei Tabellenführer Raspo Brand zu verzichten. Das hatte immerhin den Vorteil, dass wieder mehr Spieler dabei waren, als das Derby gegen Heinsberg-Lieck anstand. „Es hat alles gepasst“, freute sich Maik Honold nach dem 5:1-Sieg.

Doch die Kurve hatte der Vorjahresaufsteiger damit nicht gekriegt. Honold war denn auch enttäuscht, dass in Eicherscheid (1:3) und in Vaalserquartier (0:3) zuviel misslang. Nach 19 Minuten war die Partie gegen Helpenstein schon verloren, als der Gast mit 3:0 vorne lag. Mit sechs Punkten ist das Team, das gute Ansätze zeigt, Tabellenletzter. Zum Klassenerhalt ist es ein weiter Weg, der personelle Kontinuität und auch Durchsetzungsvermögen erfordert.

Aufrufe: 023.12.2021, 08:00 Uhr
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