2024-06-04T08:56:08.599Z

Interview

Halil Inan: "Haben mindestens 6 Punkte liegen lassen"

Kirchberg/Lohnes Trainer Halil Inan im FuPa-Interview +++ Nicht ganz zufrieden mit der Ausbeute +++ Schwerpunkt in der Vorbereitung liegt im Kraft- und Ausdauerbereich

Nach dem Aufstieg im Sommer 2013 spielt die SG Kirchberg/Lohne in dieser Saison die zweite Spielzeit in der Fußball-Gruppenliga Kassel 1. Seit dem Sommer hat mit Halil Inan ein junger Trainer das Amt des Übungsleiters übernommen. Auf Platz neun überwinterte die SG - aber so ganz zufrieden sind die Inan-Schützlinge mit ihrer Punkteausbeute nicht. Wir haben Inan, der mit seiner Truppe einen ganz starken September hingelegt hat, für ein Interview gewinnen können und ihn über die Aussichten seines Teams sowie zu seinem Hinrundenfazit befragt.

FuPa: Platz neun mit 18 Punkten und sechs Zähler Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Ihr dürftet mit dem bisher Erreichten zufrieden sein, oder?

Halil Inan: Nein mit dem bisherigen Erreichen sind wir nicht zufrieden. Wir haben mindestens sechs Punkte zu wenig geholt in den Spielen, die wir absolviert haben. Wir haben eine spielstarke Mannschaft und mit unserem Kader müssten wir mehr Punkte auf dem Konto haben.

FuPa: Wann startet ihr in die Vorbereitung und worauf liegt das Hauptaugenmerk in der Trainingsarbeit?

Inan: Wir haben am 25. Januar mit der Vorbereitung angefangen und Trainieren vier mal die Woche und zusätzlich haben wir am Wochenende jeweils ein Spiel. Wir müssen schauen, was wir überhaupt in der Vorbereitung umsetzen können, da auf dem Platz zu arbeiten schwierig ist. Aber das Problem haben die anderen Mannschaften auch. Wir werden klar im Ausdauer und Kraftbereich arbeiten und wenn es der Platz hergibt, werden wir weiter an unserem Spielsystem arbeiten.

FuPa: Wo siehst du eure Stärken?

Inan: Unsere Stärken werde ich hier nicht sagen, sonst können sich meine Trainerkollegen besser auf uns einstellen.

FuPa: Ihr seid stark in die Serie gestartet und habt dann aber seit Ende September nicht mehr gewinnen können. Die Spiele waren aber alle – nach dem Ergebnis – ziemlich knapp. Fehlt euch da trotz einiger Routiniers doch die Abgeklärtheit?

Inan: Naja was heißt stark gestartet. Wir haben gegen Rengershausen 1:0 gewonnen, anschließend die nächsten Spiele gegen Korbach, Körle, Altenlotheim verloren. Da kann man nicht von einem guten Start in die Saison sprechen. Der September war ein sehr guter Monat für uns. Nach dem etwas glücklichen Heimsieg gegen die SG Neuental hatten wir einen Lauf, bei dem wir sieben Spiele hintereinander ungeschlagen waren. Diese Serie ist in Wabern leider zu Ende gegangen, wo wir sehr unglücklich verloren haben. Die restlichen Spiele waren alle sehr knapp und eng. Da hat uns einfach etwas das Glück gefehlt. Wir haben eine gute Mischung aus „Alten “ und „Jungen “ erfahrenen Fußballer in den Reihen. Da fehlt es uns nicht an der Abgeklärtheit, sondern eher an der Aufmerksamkeit.

FuPa: Hat sich bei Euch personell im Winter außer den Abgängen von Meier, Kentel, Sonnenschein und Topsakal was getan?

Inan: Ich wünsche allen Spielern viel Erfolg in Ihrem neuen Verein. Nein es hat sich nichts bei uns im Kader getan.

FuPa: Ist der Kader groß genug für die Rückserie, da ihr mit Thomas Bachmann ja auch noch einen verletzten Akteur in euren Reihen habt?

Inan: Wir können elf Spieler auf das Spielfeld schicken dafür ist der Kader groß genug (schmunzelt). Ja Thomas ist leider schon länger verletzt. Ich hoffe, dass er bald wieder bei der Mannschaft dabei ist.

FuPa: Im Sommer hast du das Traineramt bei der SG übernommen. Was hat für dich den Ausschlag gegeben, das Amt anzutreten?

Inan: Ich habe ja bereits bei dem Verein SG Kirchberg/Lohne gespielt. Also kannte ich auch das Umfeld und den einen oder anderen Spieler. Letztes Jahr im April habe ich meine C-Lizenz im Leistungsfußball gemacht und daher war für mich das Beste, eine Gruppenliga Mannschaft zu übernehmen.

FuPa: Wie sieht du die kurz- und mittelfristige Perspektive bei der SG?

Inan: Die SG Kirchberg/Lohne hat es endlich nach 32 Jahren geschafft, in die Gruppenliga aufzusteigen. Ziel soll sein, die Mannschaft und den Verein in der Gruppenliga zu etablieren und sich langsam nach vorne zu arbeiten.

FuPa: Wurde dein Vertrag schon verlängert?

Inan: Nein, mein Vertrag wurde noch nicht Verlängert. Allerdings haben wir auch noch keine Gespräche geführt.

FuPa: Mit Bad Wildungen, Körle und Altenlotheim wartet ein schweres Programm auf Euch. Wie schätzt du die Gegner ein und was für Spiele erwartest du?

Inan: Das ist wirklich ein sehr hartes Auftaktprogramm was wir da haben. Gegen Bad Wildungen müssen wir noch zweimal spielen. Sie sind eine spielstarke Mannschaft. Das Jahr in der Verbandsliga hat dem Verein und den Spielern gut getan. Die haben sich enorm weiterentwickelt - aber auch eine Mannschaft die Schwierigkeiten hat, wenn sie das Spiel selbst machen muss. In der Verbandliga war es genau anderes rum. Da haben Sie auf die Fehler vom Gegner gewartet . Das erste Spiel ist schon schwer genug und dann auch gegen einen Gegner, gegen den man noch nicht gespielt hat in der Saison, macht die Sache nicht leichter für uns.

Körle ist eine Mannschaft, die jedes Jahr unter den ersten fünf ist (sehr gute Arbeit von meinem Trainerkollegen Jörg Müller). Eine sehr laufstrake Mannschaft, die als Team auch gut funktioniert. Das Hinspiel haben wir absolut verdient mit 3:0 verloren. Da waren wir komplett unterlegen. So leicht wie im Hinspiel wird es nicht für Körle nicht.

Gegen Altenlotheim wurde das Hinspiel 2:0 verloren. Nach 34Sekunden stand es 1:0 für Altenlotheim und in der 90 Minute bekommen wir das 2:0 rein. Dazwischen waren wir die aktivere Mannschaft , und hatten viele Chancen auf den Ausgleich. Nur leider wollte der Ball an diesem Tag nicht ins Tor. Das werden wir im Rückspiel besser machen. Es wird auf jeden Fall ein kampfbetontes Spiel werden .

FuPa: Du bist ja noch am Anfang deiner Trainerkarriere. Was für eine Liga traust du dir selbst zu? Und wo ist das Limit, bei dem man Beruf und Traineramt nicht mehr vereinen kann?

Inan: Als ein junger Trainer ist es in der Gruppenliga schon ganz gut. Natürlich will man immer soweit wie möglich nach oben kommen. Die Verbandsliga wäre die Klasse, bei der ich das Traineramt mit Beruf und Zeit vereinen kann.

FuPa: Du bist ja auch in deiner Karriere viel rumgekommen. Von welchem Trainer hast du am meisten profitieren und lernen können und bei welchem Trainer würdest du gerne mal hospitieren?

Inan: Ich glaube von jedem Trainer lernt man einiges und nimmt immer was mit. Ich muss für mich sagen, dass ich gute Trainer hatte. In der Jugend angefangen. Später im Seniorenbereich hatte ich mit „Fußball Papa“ Günter Klose einen Trainer, der sehr gut mit jungen Spielern umgehen konnte und der mich in die damalige Landesliga geführt hat. Mein erster Trainer in der damaligen Landesliga beim FSV Kassel war Reinhold Chorbacz - ein sehr ruhiger, sachlicher Trainer an der Linie. Achim Stey war der Trainer. den ich am längsten hatte. Ein Coach, der sehr viel auf die Menschlichkeit gelegt hat. Und genau das hat auch damals den VfL Kassel ausgemacht. Er hatte bzw. hat die Begabung, eine Mannschaft zusammen zu stellen und sie zu formen. Bei ihm haben die Neuzugänge immer eingeschlagen und funktioniert. Jürgen Becker bei der SG Schauenurg - ein Trainer, der sehr nah bei der Mannschaft war und wo der Spaß nie zu kurz gekommen ist. Aber auch einer, der sehr viel Wert auf Disziplinen und Fitness gelegt hat. Alles waren klasse Trainer gewesen, von denen ich viel gelernt habe. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an alle Trainer, die ich hatte.

Der eine oder andere würde an dieser Stelle sagen bei Jürgen Klopp oder beim Pep Guardiola. Ich sage es einfach - bei allen Bundesligatrainern oder Nationaltrainern würde ich gerne mal hospitieren (Sie dürfen sich gerne melden, wenn ein Platz frei ist).

FuPa: Vielen Dank Halil für das nette Interview. Wir wünschen Dir eine erfolgreiche Rückserie mit der SG Kirchberg/Lohne in der Gruppenliga 1.

Aufrufe: 04.2.2015, 06:00 Uhr
Florian DiehlAutor