2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Klammergriff: Der Spieler des TSV Langenlonsheim/ laubenheim (rotes Trikot) und sein Gegner vom FC Merxheim zeigen vollen Einsatz im Zweikampf. F: Coutandin
Klammergriff: Der Spieler des TSV Langenlonsheim/ laubenheim (rotes Trikot) und sein Gegner vom FC Merxheim zeigen vollen Einsatz im Zweikampf. F: Coutandin

Gleich drei Verfolger lassen Federn

Sammelbericht Bezirksliga Nahe +++ Nach Hackenheim, können auch die SG Alsenztal und der FC Brücken nicht gewinnen +++ "Kleine Eintracht" profitiert +++ Waldböckelheimer Lebenszeichen +++ Ismet Senel mit fairer Geste

Bad Kreuznach. Das Feld lichtet sich: Nachdem Hackenheim bereits am Samstag in Schmittweiler unterging und FC Brücken patzte, kann die Eintracht Bad Kreuznach II für die Relegation planen – das 2:0 über den TuS Mörschied war die Hausaufgabe. An der Spitze zeichnen sich erstmals klare Verhältnisse ab. Im Gegensatz zur Abstiegszone. „Lalo“ und Karadeniz punkteten mit Mühe einfach, der TuS Waldböckelheim siegte erstmals seit dem 11. November.

SG Guldenbachtal – SV Türkgücü Ippesheim 3:2. – Die Wochen kosten Kraft. Viel Kraft. Lars Flommersfelds SGG läuft auf dem Zahnfleisch. Sieben Stammspieler mussten passen, doch der Stürmer geriet ins Schwärmen. „Wir haben bis zum Ende gefightet. Das war richtig stark, richtig konzentriert“, lobte Flommersfeld eine Elf. Aus 20 Metern überlupfte Lateef Alli Türkgücüs Keeper zum 3:1 (80.) – die Vorentscheidung. Dass SV-Trainer Ekrem Emirosmanoglu aus dem Getümmel heraus noch zum 2:3 (89.) reinpikte, war eine Randnotiz. „Ippesheim hatte, bis auf die zwei Tore, eigentlich gar keine echten Chancen“, sah Flommersfeld die Vorteile aufseiten der SG. Martin Grossmann hatte das 1:0 markiert (27.), Flommersfeld selbst das 2:0 nachgelegt (64.). Einzige Aktion, in der die SG gestern Mist baute: Gürkan Saticis Anschluss prompt nach dem Anstoß, als sie sich unterschätzte.

SV Winterbach – SG Weinsheim 2:2. – Benedikt Bernd nahm es am Ende mit Ironie. Die „vielen kleinen Unterbrechungen und Behandlungspausen“, erklärte der Winterbacher Coach, hätten eben Zeit gekostet. Und wie! In der 109. Minute trudelte eine letzte Flanke in den Weinsheimer Strafraum, Jonas Kunz stand goldrichtig und staubte ab zum 2:2 für den SVW. 17 Minuten zuvor (92.), bereits in der Nachspielzeit, hatte Oliver Kurz einen Freistoß ins Torwart-Eck geschlenzt und die SG sicher als Sieger aussehen lassen – doch die hatte die Rechnung ohne den Schiri gemacht. „Mich hat schon gestört, dass Weinsheim viel auf dem Boden lag“, kreidete Bernd der SG eine „sehr körperliche“ Spielweise an. „Körperlich nicht im Sinne von Schulter an Schulter, sondern eher mit den Beinen nach vorne. Der Schiri hatte keine klare Linie.“ Lukas Höft, wahrscheinlich mit Muskelfaserriss, hatte nach schöner Kombi das 1:0 gemacht (10.), Kurz egalisiert (46.).

TSV Lalo-Laubenheim – FCV Merxheim 1:1. – In ganz regelmäßigen Abständen treten sie zutage, die obligatorischen Hemmnisse, die Stefan Haas‘ TSV im Keller dahinvegetieren lassen. „Wieder sehr, sehr, sehr ärgerlich war das“, fasste der „Lalo“-Trainer ein Remis zusammen, das nach seinem Gusto eher ein Dreier hätte sein müssen. „Eigentlich beflügelt eine Führung ja. Bei uns aber hat man das Gefühl, wir hätten Angst vorm Gewinnen.“ Der Nackenschlag kam spät: Nach Einwurf rollte die Viktoria schnell durch, Florian Klein verwandelte (83.) – die „erste und einzige Chance“ von Merxheim, haderte Haas. 20 Minuten hatte seine Elf das 1:0 durch Marcel Filomela, dem ein nach vorne abgeblockter Standard direkt auf den Fuß fiel (65.), wacklig verteidigt. Aber nicht nachgelegt. Ein Unentschieden hilft dem TSV im Klassenkampf recht wenig.

TuS Waldböckelheim – FC Hohl Idar-Oberstein 2:1. – Fünf quälende Monate. Wenn es einem Fußballer so lange nach dem nächsten Sieg dürstet, leidet der Glaube an die eigenen Fähigkeiten. Fünf Monate fuhr Simon Schmidts TuS keinen Sieg ein – bis gestern. „Es ist ein kleiner Schritt, die Tabelle lügt nie“, wusste Schmidt, dass der Ligaverbleib für den Aufsteiger noch immer in weiter Ferne steht. „Aber das war ein Sechs-Punkte-Spiel, jetzt müssen wir nachlegen.“ Er, der Spielertrainer, mimte den Erlöser (75.). Davor hatte Jens Bohr einen Freistoß aus dem Halbfeld an Freund und Feind vorbeigetreten, der Ball setzte auf und schlüpfte geradewegs durch (51.). Der Ausgleich nach der Heringer-Führung (39.). „Wir haben uns zusammengerissen und alles reingeworfen“, so Schmidt. Eine Triebfeder des Erfolgs: Felix Dickes, der sein Comeback gab.

SG Alsenztal – Karadeniz Bad Kreuznach 0:0. – Ismet Senel gebührte der Auftritt des Tages. Als er vor dem Kasten auf die Knie fiel, hatte Referee Fabian Jutzi für Muhammed Kurtoglu schnell den roten Karton gezogen. Notbremse, Rudelbildung, Gümüshanespor in der Opferrolle. Doch Senel, der Ex-Karadeniz-Mann, ging zu Jutzi, wies ihn an, zu revidieren. Er sei nur ausgerutscht. Damit nahm Senel seiner SGA wahrscheinlich zwei von drei Punkten – bewahrte aber den Sportsgeist, der dem Duell Alsenztal versus Karadeniz in der Vergangenheit oft verloren ging. „Wenn die Szene wirklich so war, dann war das eine ganz, ganz faire Sache. Dann ist Senel ein Riesen-Sportsmann“, meinte SG-Trainer Maxi Bauer, der den Alsenztalern „leichte Vorteile und mehr Ballbesitz“ attestierte, nach Abpfiff. „Wir haben es einfach versäumt, ein Tor zu schießen.“ In einem seit jeher hitzigen Derby waren Chancen rar gesät – Nickligkeiten dafür überhaupt nicht.

Bollenbacher SV – FC Brücken 3:3. – Mit den Toren kam die „Derbystimmung“. Davor, räumte BSV-Funktionär Oliver Fuhr ein, gab es ja auch keinen Grund dafür: Brücken lag ungefährdet 2:0 vorne, ein Doppelschlag von Genius Waldemar Schneider schien die frühe Entscheidung zu sein. „Den haben wir am Anfang gar nicht in den Griff bekommen“, resümierte Fuhr. „Unsere zweite Halbzeit war aber einfach überragend.“ Vom Sechzehnereck ballerte Florian Herzog das Rund in die Maschen, Marc Lotzmann zirkelte zum 2:2 ins Eck, schließlich hielt Timo Leismann nach scharfer Hereingabe die Rübe hin (88.). 3:3. „Wir hätten sogar gewinnen können, am Schluss gab es zwei fragwürdige Abseitsentscheidungen gegen uns“, mäkelte Fuhr.

Eintracht Kreuznach – TuS Mörschied 2:0 (1:0). – Es war wieder einmal keine Galavorstellung, aber eine Leistung, die für einen letztlich ungefährdeten Erfolg in der Bezirksliga genügt. Die Hausherren hätten bereits in der ersten Halbzeit bei besserer Chancenverwertung alles klarmachen können, aber erst in der 43. Minute brach Berat Sayim den Bann mit dem 1:0 für die „kleine Eintracht“. Bei den wenigen, aber gefährlichen Mörschieder Entlastungsangriffen war Eintracht-Torwart Romano Tullius auf dem Posten. Nach dem Wechsel ein ähnliches Bild. Einen Schuss von Pascal Missal touchierte Niklas Mörbel mit dem Scheitel, bevor der Ball zum 2:0 einschlug (56.). „Das Tor gehört aber Pascal“, erklärte Mörbel. Und für SGE-Coach Ercan Ürün blieb kritisch festzuhalten: „Wir haben den Ball nicht laufen gelassen, jeder wollte den Messi auspacken.“



Aufrufe: 028.4.2019, 21:20 Uhr
Peter-Pascal PortzAutor