»Skandalspiel« am Felseneck

„Das 1:1 war genau das richtige und auch das gerechte Ergebnis“, bilanzierten hiernach unisono Gästetrainer Sascha Witt wie auch TuS-Spielertrainer Niklas Schneider. Einer Meinung waren so ziemlich alle Zuschauer und Akteure zudem in Bezug auf Schiedsrichter Sebastian Donner, der in zahlreichen Momenten dem Spitzenspiel am Felseneck nicht gewachsen war und in seiner Funktion gleich mehrfach unfreiwillig zum Hauptdarsteller wurde.

So schätzte er zahlreiche Foulspiele und verbale Provokationen falsch ein. Dazu versagte der Referee aus Rheinhessen den Hausherren in der Nachspielzeit nach Foulspiel an Tim Hulsey einen klaren Elfmeter. Und dass der junge Mann vom FSV Nieder-Olm acht Minuten vor Abpfiff unbedingt Nico Dorfey wegen vermeintlichen „Ballwegschlagens“ vom Platz stellen musste, zeugte von wenig Fingerspitzengefühl. Zumal die Guldenbachtaler Gäste nach Gelb-Rot gegen Abdul Lateef Alli (82.) ehedem schon dezimiert auf dem Platz gestanden hatten.

Abgesehen von den fußball-fernen Hinguckern war Spitzenspiel drin, wo Spitzenspiel draufgestanden hatte. „Es hat heute richtig Spaß gemacht, die SG Guldenbachtal war ein Gegner auf Augenhöhe und hat es gegen uns richtig gut gespielt“, machte Niklas Schneider trotz des ersten Punktverlustes der Saison einen insgesamt zufriedenen Eindruck. Dem konnte Sascha Witt nur beipflichten: „Ein echtes Spitzenspiel. So sollte es auch sein.“

Und noch weiter ging die Einigkeit beim Bezirksliga-Duell: Beide Coaches sahen nämlich die besseren Chancen jeweils auf ihrer Seite. Vielleicht lag‘s auch daran, dass es von wirklich guten Möglichkeiten nicht so viele gab. Dazu hatten sich beide Mannschaften zu sehr zwischen den Sechzehnern bearbeitetet, gestatteten sich nur wenige Freiheiten – das allerdings auf hohem Niveau.

Kompakt stehende Gäste ärgern den Liga-Primus

Wurden die Strafraumszenen schon rar gesät, so waren Tore erst Recht Mangelware. Gerade ein Treffer fiel auf jeder Seite: Nach einer Balleroberung im Mittelfeld brachte Max Engelmann, der kurzfristig für Shane Wheeler ins Team gerückt war, die Guldenbachtal-Equipe in Führung (52.), aber nur fünf Minuten später sorgte Jörg Maier für den verdienten Hackenheimer Ausgleich. Seinen Freistoß hatte Guldenbachtals Keeper Alexander Bornheimer offensichtlich unterschätzt.

Trotzdem konnte Gästecoach Sascha Witt seine Jungs guten Gewissens in die verdiente dritte Halbzeit schicken. „Gute Leistung, jetzt geht richtig feiern“, forderte der SGG-Übungsleiter. Und auch die Hackenheimer werden mit dem Remis leben können. Jedenfalls Niklas Schneider. „Lob an den Gegner, der sehr kompakt gestanden hat. Wir hatten weniger Räume als sonst.“

Kein Sieger, zwei Platzverweise, Kritik am Schiedsrichter. Den eigentlichen Skandal hatten beide Seiten indes gar nicht mitbekommen. Der passierte nämlich abseits des Fußballrasens. Bereits in der Halbzeit waren nämlich die Bratwürste ausverkauft. „Unglaublich. Und das erste Mal überhaupt, seitdem wir hier sind“, war aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen am Hackenheimer Grill zu hören. Wenn auch das Bezirksliga-Spitzenspiel den Fußballfreunden gefallen hatte, über das „Bratwurst-Gate am Felseneck“ wird noch zu reden sein.

TuS Hackenheim: Pies – M. Gilles (77. Lahm), Heim, Sadeghi, Hulsey, Kienle (54. D. Gilles), Gäns, Sperling, Hill, Maier, Schneider.

SG Guldenbachtal: Bornheimer – Lape, Zuck, Wolf (84. Klöckner), Alli, Engelmann (68. Gänz), Dorfey, Edet, Medinger, Brown Jr., Schneider.

Tore: 0:1 (52.) Engelmann, 1:1 (57.) Maier.

Gelb-rote Karten: Alli (82.) wegen wiederholten Foulspiels, Dorfey (87.) wegen Ballwegschlagens.

Schiedsrichter: Donner (FSV Nieder-Olm).

Zuschauer: 120.