2024-05-02T16:12:49.858Z

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Seine Zeit als Trainer bei der SG Jülich 12/Jülich10-97 ist abgelaufen: Renardo Schiffer (rechts) erhielt die Kündigung.
Seine Zeit als Trainer bei der SG Jülich 12/Jülich10-97 ist abgelaufen: Renardo Schiffer (rechts) erhielt die Kündigung. – Foto: SF
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Geht die neue SG bald mit Wosz und Odonkor auf Punktejagd?

Vier Vereine planen eine „Super-Spielgemeinschaft“. Der 1. FC Rurland soll ab der kommenden Saison an den Start gehen.

Schon oft haben die Fußballer der Jülicher „Zehner“ in ihrer mehr als 110-jährigen Geschichte für Schlagzeilen gesorgt. Dreimal wurden sie in Folge Deutscher Amateurmeister, zweimal musste der Verein Insolvenz anmelden. Zuletzt sorgte 2019 die Fusion mit den Jülicher „Zwölfern“ für Gesprächsstoff. Jetzt steht eine neue „Geschichte“ an: der angedachte Zusammenschluss des aktuell als SG Jülich 12/Jülich 10 geführten Vereins mit der SG Hoengen/Aldenhoven-Pattern. Der, sollte die Corona-Krise den Planern keinen Strich durch die Rechnung machen, schon bis Ende Januar vollzogen werden soll.

Trainer entlassen

„Wir wollten dies eigentlich im neuen Jahr sozusagen als Neujahrsknüller öffentlich machen“, reagierte Emil Frank als Vorsitzender in Aldenhoven auf die entsprechende Anfrage unserer Zeitung zurückhaltend. Ins Detail wollte der 81-Jährige nicht weiter gehen. Er bestätigte aber, dass die entsprechenden Gespräche schon weit fortgeschritten seien. Was auch von seinem Gegenüber, Peter Kosprd, bestätigt wurde. Der lediglich auf Nachfrage bejahte, dass die bisherigen drei Trainer der SG Jülich 12/Jülich 10-97, Renardo Schiffer, sein Stellvertreter Wissam Nehme und der Coach der Reserve, Gökhan Bayraktar, kurz vor Weihnachten entlassen wurden.

„Ja, wir sind freigestellt worden“, sagte Schiffer. Ihm hatte man nach der Aufkündigung des Vertrags durch Kosprd den Posten eines Sportdirektors angeboten. „Aber ich habe dankend abgelehnt“, so Schiffer, der mit seiner Mannschaft, Tabellenletzter in der Dürener Kreisliga A mit null Punkten, die Erwartungen nach dem Zusammenschluss zur SG nicht erfüllen konnte.

Ob dies schlussendlich zur jetzigen Reaktion der Jülicher Verantwortlichen beigetragen hat, wird von diesen nicht bestätigt. Fakt ist jedoch, dass nicht nur die Erste den Erwartungen hinterherhinkt, sondern auch die Reserve, die in der Kreisliga B 1 nur Tabellenplatz 14 belegt.

Nicht viel rosiger sieht es bei der SG Hoengen/Aldenhoven-Pattern, die fast zeitgleich eine Spielgemeinschaft einging, mit Platz 9 in der Kreisliga B 1 des Fußballkreises Aachen aus. Die Erwartungen der Vereinsbosse Emil Frank und Karl-Heinz Dahmen wurden bislang nicht erfüllt. Wie die beiden den Kontakt zum Jülicher Fußballchef Michael Lingnau herstellten, darüber wird offiziell noch der Mantel des Schweigens gelegt. Die ersten Gedankenspiele zur „Super-Spielgemeinschaft“ dürften auf einer Spruchkammersitzung des Fußballkreises Aachen in Mariadorf gesponnen worden sein. Dort wurde der Spielabbruch im Pokalspiel zwischen Merken und der SG Hoengen/Aldenhoven-Pattern verhandelt. Die SG wurde vom Jülicher Anwalt Lingnau vertreten.

Frank, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Aldenhoven, äußerte sich dazu nicht. Auch von Jülicher Seite aus gab es keinen Kommentar, es wurde nur auf eine Videokonferenz am Tag vor Silvester hingewiesen, an der nicht nur die Verantwortlichen der beiden Spielgemeinschaften, sondern auch Bosko Tomasen sowie Mike Colling teilnehmen sollten. Tomasen ist der Trainer des Aachener B-Ligisten Hoengen/Aldenhoven-Pattern, Colling soll der künftige Jugendkoordinator der neuen SG werden, die von Tomasen geführt werden soll. Und sie hat auch schon einen Namen: 1. FC Rurland. Unter diesem Namen möchten die Protagonisten dann die neue Saison 2021/2022 angehen.

Erster Absteiger

Was die laufende Saison anbelangt, auch für die gibt es konkrete Gedankenspiele. Alle Spieler der SG Hoengen/Aldenhoven-Pattern werden sich, so heißt es, bis zur Wechselfrist bei den beiden Jülicher Vereinen anmelden. Die SG Hoengen/Aldenhoven-Pattern wird aus der Kreisliga B 1 Aachen abgemeldet, würde somit erster Absteiger der Gruppe. Trainiert wird die SG Jülich 12/Jülich 10-97 ab sofort – wenn es der Spielbetrieb zulässt – von Bosko Tomasen. Wie viele Jülicher Spieler sich dem „Diktat“ der Planer anschließen, steht noch nicht fest. „Ich habe seit über acht Wochen keinen Kontakt mehr zu meinen Spielern“, berichtete Schiffer.

Sollte es zu dem angedachten „Überlauf“ der SG aus dem Fußballkreis Aachen kommen, dann sind sich alle Vereinsvertreter der vier Mannschaften – wie von Emil Frank ausdrücklich herausgestellt – einig, dass die Hoengener Seite voll und ganz hinter dem Reformgedanken steht – dass der Klassenerhalt in der Dürener A-Liga trotz des jetzigen letzten Tabellenplatzes gesichert werden kann.

Auch der ehemalige Fußballprofi Darius Wosz wird dann weiter auf Punkte- und Torejagd gehen. Der 51-Jährige hatte seine Zusage bei Hoengen/Aldenhoven-Pattern verlängert (wir berichteten). Vielleicht wird ihm schon bald, so wird kolportiert, ein weiterer ehemaliger Profi zur Seite gestellt: Gehandelt wird dabei David Odonkor. Der 36-Jährige wurde unter anderem 2002 mit Borussia Dortmund Deutscher Meister, spielte bei der WM, beim Sommermärchen 2006, in der deutschen Nationalmannschaft.

Aufrufe: 07.1.2021, 08:00 Uhr
sf | AZ/ANAutor