2024-06-04T08:56:08.599Z

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Packende Zweikämpfe sahen 800 Fans im Hinspiel zwischen dem Türkischen SV (weiß) und dem SV Kurdistan. FOTO: SAY
Packende Zweikämpfe sahen 800 Fans im Hinspiel zwischen dem Türkischen SV (weiß) und dem SV Kurdistan. FOTO: SAY
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Die Trainer wünschen sich ein Fußballfest

Primus SG Türkischer SV und der Zweite SV Kurdistan bestreiten am Sonntag ab 14.15 Uhr das Spitzenspiel der Dürener Kreisliga A

Die Niederlage beim BC Oberzier hat Trainer Maik Wengorz überhaupt nicht gepasst: „Der psychologische Vorteil wäre bei einem Sieg klar auf unserer Seite gewesen; denn dann hätte die SG Türkischer SV auf jeden Fall am Sonntag gegen uns gewinnen müssen.“ Nun ist die Situation aber eine andere: Die türkischen Kicker überfuhren SW Titz mit 6:1, übernahmen von den kurdischen Fußballern die Tabellenführung in der Dürener Fußball-Kreisliga A. Ihr Trainer Muharrem Sekerci befand denn auch: „Der vergangene Spieltag war ein gelungener Tag für uns.“

SV Kurdistan Düren - SG Türkischer SV Düren (So 14:15)

Die A-Liga-Tabelle ist angesichts der unterschiedlichen Anzahl der Spiele, die die ersten vier Teams bestritten haben, nicht 100-prozentig aussagekräftig. Aktuell führen die türkischen Kicker die Liga mit 41 Punkten vor den kurdischen Fußballern mit 40 Zählern an. Die SG Nörvenich/Hochkirchen und Rhenania Lohn liegen mit Abstand zurück.

So steht am Sonntag ab 14.15 Uhr an der Mariaweiler Straße in Düren das Topspiel an, eine Partie, die angesichts der Spannungen zwischen den beiden Volksgruppen in der Türkei eine gewisse Brisanz in sich trägt. Doch die beiden Fußballlehrer verweisen beispielsweise auf das friedliche Hinspiel vor 800 Zuschauern und den rein sportlichen Aspekt des Gipfeltreffens an der Rur: „Was gibt es Schöneres für Kreisliga-A-Fußballer, als vor einer nun hoffentlich vierstelligen Kulisse ein Spitzenspiel zu bestreiten?“, fragt Sekerci. Und Maik Wengorz sagt: „Wir wollen ein friedliches Fußballfest erleben, das wieder in einer Gänsehaut-Atmosphäre stattfindet.“

Nun versprechen Spitzenspiele im Profi-Fußball sportlich oft mehr, als sie halten. Sekerci und Wengorz gehen aber davon aus, dass die Begegnung am Sonntag auch fußballerisch die Bezeichnung Spitzenspiel verdienen wird. Ein taktisches Geplänkel wird es nicht geben: „Wir spielen immer auf Sieg“, sagt Sekerci. „Wir versuchen, 90 Minuten lang Tore zu schießen.“ Das gelang seinen Kickern bisher 67 Mal in der aktuellen Saison. Wengorz’ Spieler trafen nur acht Mal weniger in das gegnerische Gehäuse: „Wir können als technisch sehr starkes Team auch auf engstem Raum kombinieren und versuchen, den Ballbesitz zielstrebig in eine Offensivaktion umzusetzen.“ Sekerci betont darüber hinaus die Kompaktheit seiner Mannschaft: „Wir spielen immer nach vorne, ohne die Defensive zu vernachlässigen.“ Nur 18 Gegentreffer in 17 Partien sind der Beweis. Kompakt agieren aber auch die Kurden: 20 Gegentreffer in 16 Partien. So stellt sich die Frage, ob sich Ferhat Celik, Mustafa Gültekin, Yasin Isildak, Tugay Sahin oder Ilker Ermaysi – insgesamt 52 Tore für den Türkischen SV– als treffsicherer erweisen als Inan Naki und Özgür Tanko, die 30 Tore für Kurdistan erzielten.

Die (Tor-)Stärken des Gegners haben die Trainer natürlich im Blick, sie wollen ihre eigene Spielweise aber deswegen nicht ändern. Und auch von psychologischen Vor- oder Nachteilen reden sie nicht. Dass die SG Türkischer SV im Pokal der vorvergangenen Saison und im Hinspiel gewonnen hat, sieht Wengorz beispielsweise nicht als Belastung an. Und wenn es überhaupt einen Vorteil geben könnte, dann sei er klitzeklein: Der Heimvorteil könnte für die Kurden sprechen. Auf jeden Fall aber, sagt Wengorz, werde die Meisterschaft nicht am Sonntag entschieden: „Partien wie gegen den BCO können entscheidend sein.“

Wie respektvoll die Verantwortlichen agieren, zeigen auch die Genesungswünsche für einen kurdischen Spieler, der – nach einem Zusammenprall bei einem Kopfball-Duell mit einem Oberzierer Spieler – in der Kabine zusammengebrochen war und in ein Krankenhaus transportiert werden musste: „Es ist selbstverständlich, dass wir ihm gute Besserung wünschen“, betont Muharrem Sekerci.

Aufrufe: 020.3.2019, 06:00 Uhr
Franz Sistemich | AZ/ANAutor