2024-05-29T12:18:09.228Z

Interview

"Die Spieler haben den Killerinstinkt"

VL MITTE: +++ Trainer Bätzel im Interview +++

Waldgirmes (bir). Der SC Waldgirmes ist die Mannschaft der Stunde in der Fußball-Verbandsliga Mitte. Mit acht Dreiern aus den vergangenen acht Partien haben sich die Lahnauer nach einem miserablen Saisonstart dank der Erfolgsserie in die Verfolgergruppe hinter Viktoria Kelsterbach katapultiert. Und als Krönung hat die Mannschaft von Trainer Peter Bätzel am vergangenen Sonntag den Spitzenreiter auf dessen Platz mit 4:2 entzaubert. Dass dabei ein 0:2-Rückstand noch umgebogen wurde, macht den Erfolg noch wertvoller.

Herr Bätzel, was ist bei Euch seit dem miserablen Saisonstart passiert?

Peter Bätzel: Ich habe am Anfang immer gesagt, dass die Leistungen der Mannschaft nicht so schlecht waren wie die Ergebnisse. Wir haben immer an die individuellen Fähigkeiten der Spieler geglaubt und ihnen das auch vermittelt. Jeder Einzelne und auch das Team haben sich weiterentwickelt, und mit den Erfolgen wächst dann auch der Glaube an die Fähigkeiten. Die Spieler haben eine Winner-Mentalität entwickelt, auch mit der Körpersprache dem Gegner gezeigt, dass sie nicht nur über die spielerische Leistung, sondern auch über Leidenschaft und gesunde aggressive Spielweise präsent sind. Das hat sich besonders nach der Winterpause gezeigt. Die Spieler betreiben einen großenläuferischen Aufwand auf dem Platz, jeder ist mit viel Engagement dabei. Dazu sind unsere Chancenverwertung und das Defensivverhalten besser und die Strukturen auf dem Platz deutlicher geworden. Außerdem hatten wir zuletzt auch mal das Quäntchen Glück, das uns am Anfang der Saison manchmal gefehlt hat.

Die Entwicklung ist erstaunlich, auch weil mit z.B. Fabian Grutza, Steffen Schneider, Max Schneider, Emanuel Haas und Leif Langholz etliche Stammkräfte länger ausgefallen sind, wie habt ihr das kompensiert?

Bätzel: Da war auch die Rückkehr von Mario Schappert entscheidend, der uns mit seiner Führungsqualität und Routine sehr geholfen hat. Aber auch die qualitative Breite des Kaders war wichtig. Jeder Spieler bekommt vom Trainerteam Vertrauen vermittelt. Ein gutes Beispiel ist Lucas Hartmann, der zwar weiß, dass er an einem Leif Langholz kaum vorbei kommt, aber immer, wenn er gefordert ist, viel arbeitet und auch trifft. Wir haben eine Hierarchie im Team, aber jeder Spieler im Kader weiß, dass wir auf ihn bauen.

Wie ist es gelungen, beim Tabellenführer Kelsterbach zu gewinnen, ohne die verletzten Langholz und Schappert?

Bätzel: Der Sieg in Kelsterbach war das Resultat der vergangenen Wochen. Wenn du auswärts mit 0:2 hinten liegst, bricht normalerweise eine Mannschaft ein. Wir haben uns in den letzten Spielen das Bewusstsein erarbeitet, dass wir einen Rückstand aufholen und eine Partie immer zu unseren Gunsten entscheiden können. Dem Gegner signalisieren: Mit uns musst du immer rechnen. Die Spieler haben den Killerinstinkt und die Geilheit zu gewinnen gelernt.

Und was ist jetzt in der Restrunde noch möglich, habt Ihr euch auch mit einer Aufstiegsmöglichkeit beschäftigt?

Bätzel: Mit Aufstieg beschäftige ich mich gar nicht. Wir haben im Moment den Tabellenplatz erreicht, den wir selbst erreichen konnten. Was noch kommt, da sind wir auch auf fremde Hilfe angewiesen. Nachdem wir diese Siegesserie gestartet haben, stehen wir nicht mehr so unter Druck wie zu Saisonbeginn. Wir gehen jetzt weiterhin die kommenden Aufgaben befreit an, dann schauen wir mal.



Aufrufe: 010.3.2016, 11:25 Uhr
Gießener AnzeigerAutor