2024-04-25T14:35:39.956Z

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Trainer Hartmut Pitten
Trainer Hartmut Pitten

Die Sehnsucht nach ein wenig Ruhe

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Nach zwei mäßigen Jahren soll Bessenichs neuer Coach Hartmut Pitten in der kommenden Saison bessere Zeiten einläuten

Bessenich. Der SV Rhenania Bessenich blickt auf eine durchwachsene Saison in der Fußball-Kreisliga A zurück. Nach vier Niederlagen in den ersten fünf Partien steckten die Bessenicher zunächst im Tabellenkeller fest. Nach dem Bezirksliga-Abstieg im Vorjahr drohte nun also ein erneutes sportliches Fiasko. SV-Trainer Frank Müller reagierte und stellte in der Defensive auf eine Dreierkette um. Fortan ging es aufwärts: Bessenich machte einige Plätze in der Tabelle gut, doch nach dem kurzen Höhenflug ging es prompt wieder bergab. Wenige Wochen vor dem Saisonende schwebten die Bessenicher sogar in Abstiegsgefahr.

Die Klubverantwortlichen Winand Bell und Ralf Gesenberg sahen sich angesichts der prekären Lage zum Handeln gezwungen und entließen Müller. Dieser hatte zwar ohnehin seinen Abschied zum Saisonende angekündigt, doch mit seinem Rausschmiss hatten nur die wenigsten gerechnet. Immerhin war Müller elf Jahre lang als Spieler und Trainer in Bessenich tätig. Er wurde von Tino de Sousa ersetzt, der das Team am Ende auch zum Klassenerhalt führte — ziemlich souverän sogar, denn die Rhenania beendete die Saison immerhin noch als Neunter.

Trotzdem steht dem Klub nun ein Umbruch bevor. Von Anfang an war nämlich klar, dass de Sousa nur den Feuerwehrmann spielen würde. Entsprechend bemühten sich die Klub-Verantwortlichen zuletzt um einen Nachfolger — dabei wurden sie im Nachwuchsbereich fündig. Von den B-Junioren des Euskirchener TSC, die aktuell noch um den Klassenerhalt in der Bundesliga kämpfen, wurde der dortige Co-Trainer Hartmut Pitten verpflichtet.

Dieser ist im Seniorenfußball kein Unbekannter: Unter anderem trainierte der 49-Jährige den SV Stotzheim, SV Zülpich, TuS Mechernich, TB-SV Füssenich-Geich, TuS Ülpenich, die Reserve des Euskirchener TSC und den VfL Kommern, ehe er für wenige Monate bei der Reserve des TuS Zülpich anheuerte. Als Spieler hatte er als Stürmer für Fortuna Köln in der Zweiten Liga, den Bonner SC und den AS Eupen (Belgien) gespielt. Erfahrung bringt Pitten also reichlich mit. „Ich freue mich auf die Aufgabe und darauf, wieder im Seniorenbereich tätig zu sein. Ich bin mir natürlich darüber im Klaren, dass dies kein einfacher Job sein wird”, sagt der neue Bessenicher Trainer.

Aufgrund des Abstiegskampfes mit den ETSC-B-Junioren kann er sich jedoch seiner neuen Rolle noch nicht in vollem Umfang widmen. „Ich bin dennoch zuversichtlich, dass wir am Ende einen guten Kader zusammengestellt haben werden”, sagt Pitten. Dabei werden wichtige Leistungsträger den SV verlassen: Einer von ihnen ist Dustin Oellers, der über viele Jahre die Bessenicher Abwehr stabilisierte. Bereits im vergangenen Jahr hatte Oellers vor einem Wechsel zum SV Nierfeld gestanden, war aber noch vor Ende der Vorbereitung nach Bessenich zurückgekehrt. Nun zieht es ihn erneut weg — dieses Mal zum Bezirkligisten Kaller SC. Auch seine Teamkollegen Marcel Blum und Jakob Fischer wechseln nach Kall. Mit Thomas Werner verlässt eine weitere langjährige Stütze den Verein. Letzterer wohnt aus beruflichen Gründen in Köln, hatte schon während der abgelaufenen Spielzeit bei einem Kölner Verein mittrainiert und war nur noch für die Meisterschaftsspiele nach Bessenich gereist. Nun wird er die Rhenania endgültig verlassen. Genau wie Timmy Volk, der beim A-Liga-Absteiger SSV Weilerswist eine Trainerkarriere starten wird. Die Liste der Neuzugänge ist hingegen noch ziemlich kurz: Lars Tressel, Thomas Deutschmann, Stefan Lehman und Simon Ginolas (alle eigene Reseve) sind bislang die einzigen Neuen. „Mein Engagement in Bessenich steht ja erst seit einer Woche fest. Dementsprechend konnten wir noch nicht so viele Gespräche zum Abschluss bringen. Ein paar Spieler werden wir sicherlich noch holen”, sagt Pitten.

Mit Sascha Hilger, Benne Schmitz, Dave Dahlmann, Dominik Dewitt und Torwart Christoph Kohnert haben nur fünf bisherige Stammspieler für die kommende Saison zugesagt. Doch Pitten hat schon einmal einen Umbruch erfolgreich gemeistert: Vor seinem Engagement in Kommern stellte er einen komplett neuen Kader zusammen und schaffte mit dem VfL den Klassenerhalt.

Wenn ihm das Gleiche mit seinem neuen Team aus Bessenich ohne großes Zittern gelingen würde, wären die Klub-Verantwortlichen wohl vollends zufrieden. Nach zwei turbulenten Spielzeiten eint diese nämlich die Sehnsucht nach ein wenig Ruhe.

Aufrufe: 07.6.2014, 08:40 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / MARC BÄDORFAutor