2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Trainer Willi Küpper
Trainer Willi Küpper

Küppers folgenreiche Radtour

Für die Verpflichtung des neuen Nierfelder Reserve-Coaches, Willi Küpper, bedurfte es schweißtreibender Überzeugungsarbeit. SV-Trainer Züll und der Vorsitzende Büser überzeugten den Wunschkandidaten während einer Radtour.

Nierfeld. Es bedurfte schweißtreibender Arbeit, um Willi Küpper von einem Engagement zu überzeugen. Zum vorletzten Meisterschaftsspiel des Fußball-Mittelrheinligisten SV Nierfeld in Troisdorf reisten SV-Trainer Achim Züll und der Nierfelder Vorsitzende Karl-Heinz Büser mit dem Fahrrad an — an ihrer Seite: Küpper, zu diesem Zeitpunkt Wunschkandidat für den Trainerposten bei der Nierfelder Reserve. Satte 70 Kilometer nahm das Trio für die Anreise zum Spiel auf sich. Zeit genug also, um Küpper das Engagement beim Bezirksliga-Aufsteiger aus Nierfeld schmackhaft zu machen. Nur eine Woche später folgte die Zusage des 63-Jährigen.

„Diese Radfahrt war die perfekte Gelegenheit zum Reden”, erinnert sich Küpper. Auch während des Spiels der Nierfelder Erstvertretung plauderten die Drei über Küppers mögliche Anstellung in Nierfeld. Coach Züll bekam angesichts der angeregten Unterhaltung von der 0:2-Pleite seiner Mannschaft kaum etwas mit. Dies war allerdings zu verkraften, denn sowohl die Hausherren als auch Troisdorf standen zu diesem Zeitpunkt schon längst als Absteiger fest.

Die hartnäckige Überzeugungsarbeit sollte sich lohnen — und sie war nötig, denn Küpper hatte nur wenige Wochen zuvor eine erste Offerte der Nierfelder abgelehnt. „Eigentlich wollte ich noch ein Jahr Pause machen. Aber am Ende hat mich die Aufgabe dann doch zu sehr gereizt”, erklärt der erfahrene Coach. Sein Vorgänger, Jörg Piana, war zurückgetreten. Er trainiert künftig den Kaller SC.

Küppers ist kein Mann für die zweite Reihe

Küppers Zusage in Nierfeld dürfte einige überrascht haben, denn eigentlich ist er kein Mann für die zweite Reihe: Beim SV Sötenich, Kaller SC, SV Zülpich, Euskirchener TSC, der SpVg Ländchen-Sieberath und SpVg Nöthen-Pesch-Harzheim sowie beim Frauen-Bundesligisten FFC Brauweiler war Küpper jeweils Cheftrainer. Und auch bei seiner letzten Station, dem A-Ligisten SG Oleftal, trug der Sötenicher die sportliche Verantwortung. Doch der 63-Jährige hat sich mit dem Gedanken angefreundet, in Nierfeld in den Hintergrund zu rücken. „Achim und die erste Mannschaft haben klare Priorität. Ich sehe mich als Zuarbeiter”, meint Küpper. Dazu dürfte auch das gute Verhältnis zwischen ihm und Züll beigetragen haben: Beide arbeiten schon lange zusammen bei der Bundeswehr und sind auch außerhalb des Berufs Freunde.

Die Rollenverteilung für die kommende Saison ist dennoch klar definiert. „Ich habe zwei Aufgaben: Zum einen soll ich junge Spieler an die erste Mannschaft heranführen, zum anderen sollen Akteure aus der Ersten, die verletzt waren oder sich in einem Formtief befinden, in der Reserve Spielpraxis sammeln”, erläutert Küpper.

Dafür hat Nierfeld ein neues Konzept entwickelt: Während in der vergangenen Saison die erste und zweite Mannschaft weitestgehend autonom arbeiteten und nur selten ein Austausch zwischen den Teams stattfand, soll in der kommenden Spielzeit eng zusammengearbeitet werden. So sollen beide Mannschaften mit dem gleichen System auflaufen, den Trainingsauftakt gemeinsam absolvieren und auch während der Saison ähnlich intensiv trainieren. „Die Spieler sollen es leichter haben, von der zweiten in die erste Mannschaft zu wechseln”, so Küpper.

Durchaus denkbar, dass auch eine Fahrradtour auf dem Trainingsprogramm stehen wird. Die Spieler können dann nur hoffen, dass ihr Coach sie nicht an seinem eigenen Fitnessstand messen wird. 70 Kilometer können schließlich verdammt lang sein.

Aufrufe: 012.6.2014, 15:49 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Marc BädorfAutor