2024-05-16T14:13:28.083Z

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Ein Bild aus gemeinsamen Dergah-Zeiten: Turgay Karali (rechts) will nichts mehr mit Dieter Rebel zu tun haben. F: Zink
Ein Bild aus gemeinsamen Dergah-Zeiten: Turgay Karali (rechts) will nichts mehr mit Dieter Rebel zu tun haben. F: Zink

Die schwierige Rückkehr: Karali weg wegen "Diener" Rebel

Dergahspor steht vor dem finanziellen Aus, der neue alte Teammanager soll den Landesligisten retten

Turgay Karali und Dergahspor, das ist eine Beziehung mit Höhen und Tie­fen. Für den Fußballverein, einst ge­gründet von türkischen Einwande­rern in Nürnberg, stand er schon im Tor, dreimal war er zudem Trainer des ambitionierten Amateurfußballver­eins. Nun ist, das gab Karali am Sonntag gegenüber den Nürnberger Nachrichten bekannt, wieder einmal Schluss: „Ich trete zurück, weil eine Entwicklung einge­treten ist, zu der ich im Winter schon, bei meinem Amtsantritt, gesagt habe: Sollte sie eintreten, dann werde ich zurücktreten.“

Diese Entwicklung ist keineswegs sportlicher Natur - Karali führte die Mannschaft trotz sieben Punkten Ab­zug aufgrund von sportrechtlichen Vergehen auf einen Nichtabstiegs­platz. „Turgay hat hervorragende Arbeit geleistet“, sagt auch Vorstands­vorsitzender Ibrahim Akbulut, „wir hätten gern mit ihm verlängert.“ Kara­li hatte bereits den Vorbereitungsplan aufgestellt und mit Spielern gespro­chen. Aber nach nur einem halben Jahr entschied er sich nun doch, den Verein, den er sportlich rettete, wie­der zu verlassen. „Die Gründe meines Rücktritts sind einzig und allein mit einer Person verbunden, mit der ich in der Vergangenheit nicht gut zusam­menarbeiten konnte. Etwas anderes als ein Rücktritt bleibt mir nun nicht übrig, denn diese Person wird bei Dergahspor wieder eine wichtige Funktion übernehmen.“ Auch Karalis Vorgänger Taner Koc, der den Verein aufgrund von ausblei­benden Zahlungen verlassen hatte, musste sich der Installation dieser Per­son einst erwehren, deren Name Kara­li nicht einmal aussprechen möchte.

„Es ist richtig“, verrät Vereinschef Akbulut, „Dieter Rebel wird Teammana­ger.“ Der Verein, so Akbulut, stehe finanziell „sehr schlecht“ da, es drohe gar, dass man die Türen schließen muss. „Wir hoffen auf Dieter Rebel, seine Kontakte zu Sponsoren und Spielern, dass wir das Aus noch abwenden können.“

Rebel selbst freut sich auf die Rück­kehr, mit Mirsat Biber bringt er gleich den neuen Trainer aus Seligenporten mit. Bereits im Herbst hatte Rebel mit den damaligen Vorsitzenden des Vereins zu einem Pressetermin geladen, um zu verkünden, dass er fortan wieder als Teammanager fungiere. Das Vorha­ben scheiterte in letzter Sekunde - weil die Mannschaft, als sie von einem Treffen mit Rebel im Vereinsheim erfuhr, rebellierte. Der Funktionär blieb dann doch beim SV Seligenpor­ten, wohin er zwischenzeitlich als Betreuer der zweiten Mannschaft ge­wechselt war. Doch auch in der Ober­pfalz blieb es nicht ruhig um Rebel, wie so oft, wenn er einem Verein „dient“, wie er es nennt: Trainer Ioan Pal schmiss irgendwann entnervt das Handtuch, weil, wie es heißt, Rebel mehr und mehr Einfluss auf die Spie­ler und die Mannschaft genommen hatte. Rebel installierte sich kurzer­hand selbst als Teilzeit-Interimstrainer, konn­te den Abstieg aus der Landesliga aber nicht verhindern.

Erst vor wenigen Wochen traf Seli­genporten II in der Liga auf Dergah­spor, wo man sich nach einem Streit zwischen Rebel mit Ex-Trainer Deniz Yavuz einst für den Coach entschie­den hatte und Rebel daraufhin seine Ämter sogar als stellvertretender Vor­sitzender aufgab. Am Rande des Punktspiels hatten der umstrittene Funktionär und Turgay Karali sich kaum eines Blickes gewürdigt, auch einen Händedruck gab es nicht.

Als neuerliche Gespräche vor einer Woche bis zu Karali durchsickerten, bat der Trainer um ein Gespräch. „Wir haben uns im Guten getrennt“, sagt Ibrahim Akbulut, „Turgay hatte ja schon im Winter erklärt, sollte Die­ter Rebel zurückkommen, würde er den Verein verlassen.“ Nun steht der Rückkehr nichts mehr im Wege, Rebel wird dann „die Fußballabteilung entlasten“, wie Ak­bulut verrät. Dass Rebels ehrenamtli­ches Engagement nicht wieder nur Un­ruhe bei Dergah bringt, so der Vorsit­zende, hoffe er sehr. „Ich habe Ver­trauen zu Dieter, der ganze Vorstand steht hinter der Entscheidung.“ Nur Trainer Turgay Karali eben nicht.

Aufrufe: 030.5.2016, 11:35 Uhr
Christoph Benesch (NN)Autor