Einer, der in den vergangenen Jahren verlässlich Thema in der Region war, ist Dieter Rebel. "Eine sehr schöne Zeit" habe er bei Dergahspor gehabt, erzählt er, noch immer ist der einstige Manager Mitglied im Verein. Doch seine Zeit und vor allem sein Geld investiert Dieter Rebel inzwischen etwas außerhalb von Nürnberg: in Seligenporten. Als "Teammanager" kümmert er sich um die zweite Mannschaft des SVS, seit sie Trainerlegende Ioan Pal entlassen haben, ist Dieter Rebel ein bisschen auch Trainer. Mirsad Biber, der eigentliche Co-Trainer, kümmert sich noch um die DJK Schwabach und um seine Trainerlizenzen - so kam es, dass plötzlich Dieter Rebel an der Seitenlinie stand und die Kommandos gab.
Also kehrte dieser Mann an einem sonnigen Frühlingstag zurück an seine alte Wirkungsstätte. "Ich bin mit einem sehr guten Gefühl hergefahren und wurde auch nicht negativ empfangen", sagte Rebel nach dem Spiel, das seine Mannschaft mit 1:0 gewinnen sollte. Für die Spieler seiner Mannschaft, sagte Dergahs Trainer Turgay Karali, habe das ganze Drumherum keine Rolle gespielt, "das ist unwichtig, ich habe mich nur auf den Fußball konzentriert". Freunde werden die beiden in diesem Leben jedenfalls keine mehr, das ist auch Turgay Karali anzumerken, der von Rebel zweimal entlassen wurde. "Seine Meinung interessiert mich nicht", sagte Karali, "die Geschichte ist vorbei, abgehakt." Mehr wollte der frühere Torwart auch nicht sagen, "reden wir lieber über Fußball". Den spielte seine Mannschaft gar nicht mal schlecht, wie schon so häufig in dieser Saison, die Qualitäten jedes Spielers sind unbestritten. Und doch muss Dergahspor noch immer um den Klassenverbleib kämpfen. Warum? "Viele haben gedacht, wir haben mit dem Auf- und dem Abstieg nichts zu tun", sagte er, mancher habe dann zu locker gespielt — "und jetzt ist es wieder ernster geworden". Zwei Punkte beträgt der Abstand auf den Relegationsplatz, "wir brauchen noch einen Sieg jetzt", meinte Karali.
Ein Sieg, der wäre auch gegen das bisherige Schlusslicht aus Seligenporten möglich gewesen. Die Gäste begnügten sich damit, hinten relativ sicher zu stehen, offensive Akzente setze meist nur Dergahspor. Doch so viel sie auch anrannten, so oft sie aufs Tor schossen, jubeln durfte in diesen 90 Minuten nur einer: Seligenporten. Und natürlich Dieter Rebel. Als Stephan König in der 48. Minute traf, da sprang dieser 54 Jahre alte Mann herum wie ein Kind, das gerade erfahren hat, dass sein größter Traum schon bald in Erfüllung gehen wird.
Ein Traum war es dagegen nicht für Rebel, aber ein weiterer Schritt hin zu einem möglichen Klassenerhalt. Sollte dieser klappen, wird er sich diesen Erfolg freilich auf seine Fahne schreiben, auch wenn er sich gar nicht so sehr als Trainer sieht. "Diese jungen Burschen brauchen nur einen Motivator, die sind doch alle gut drauf." Und so konnte Dieter Rebel sogar parallel den Spielverlauf tickern, "Mensch Dieter, pack doch das Handy mal weg", rief ein nervöser Fan dem technikaffinen Motivator zu. Als der Schiedsrichter schließlich den Auswärtssieg besiegelte, da zelebrierte Rebel das minutenlang auf dem Rasen, es war schließlich jahrelang auch sein Rasen. Als das Gelände schon menschenleer war, da schlenderte er über den Platz und sprach vom "Multikulturellen, das hat hier immer Spaß gemacht". Ob er mit einem Gedanken an eine Rückkehr spielt? "Ich habe mir die Tür zumindest nie zugemacht", sagte er - und grinste, wie so oft an diesem Nachmittag.