2024-05-24T11:28:31.627Z

Analyse
Schon auf dem Platz in Ottobeuren gab es die ersten Jubelszenarien der Kissinger Spieler mit ihren Fans. Und nach dem größten Erfolg in der Vereinsgeschichte, dem Aufstieg in die Landesliga, wurde auch in Kissing noch lange gefeiert. 		F.: Siegfried Rebhan
Schon auf dem Platz in Ottobeuren gab es die ersten Jubelszenarien der Kissinger Spieler mit ihren Fans. Und nach dem größten Erfolg in der Vereinsgeschichte, dem Aufstieg in die Landesliga, wurde auch in Kissing noch lange gefeiert. F.: Siegfried Rebhan
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»Die Niederlage fühlt sich gut an!«

Der Kissinger SC feiert den größten Erfolg seiner Vereinsgeschichte und Trainer Sören Dreßler einen perfekten Abschied

Besser kann man sich nicht in die Sommerpause verabschieden als mit dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte im Gepäck. Und das taten die Kissinger Fußballer, nachdem sie den Aufstieg in die Landesliga Südwest geschafft hatten – trotz der 1:2-Niederlage im letzten Relegationsspiel beim TSV Ottobeuren.

Doch die Niederlage fiel aufgrund der Auswärtstorregel – Kissing hatte das erste Spiel ja zu Hause mit 1:0 gewonnen – nicht mehr ins Gewicht. Oder wie es der scheidende Trainer Sören Dreßler formulierte: „Die Niederlage fühlt sich gut an.“ Auch für den 39 Jahre alten Ex-Profi war es natürlich ein Abschied nach Maß: Das letzte Spiel vor eigenem Publikum gewonnen, mit dem allerletzten Spiel als verantwortlicher Coach den Aufstieg geschafft – mehr geht nicht. „Besser kann man sich den Abschied von einem Verein nicht wünschen“, meinte Dreßler, der ja bekanntlich zu Schwaben Augsburg wechselt. Dem Trainer steht eine äußerst kurze Sommerpause bevor – schon am Montag, 15. Juni, nimmt Dreßler bei den Violetten das Training wieder auf. Auch für zwei Spieler war es der letzte Auftritt im KSC-Trikot: Alex Kergel folgt Dreßler zu Schwaben, Dominik Koch geht zum FC Königsbrunn.

Bis die Kissinger feiern durften, mussten sie mehr als nervenaufreibende 97 Minuten überstehen. Gerade die unendlich lange Nachspielzeit brachte den sonst so besonnen wirkenden Trainer auf die Palme. „Ich weiß nicht, was sich in Sachen Nachspielzeit verändert hat oder ob es da nun neue Richtlinien gibt. Aber sieben Minuten nachspielen zu lassen, das war grundlos“, schimpfte Dreßler. Der sprach aber auch von einem „unserer schlechteren Spiele“ in der Relegation, trotz des eminent wichtigen Auswärtstors, das ja schon in der zweiten Minute fiel. „Ein Tor kann nie zu früh fallen“, meinte er – da auch Ottobeuren noch vor der Pause zweimal traf, bleib es spannend bis zuletzt. „Den Allgäuern hätte ja nur ein Tor gefehlt, aber wir haben wenig zugelassen“, so der Trainer.

Auch Abteilungsleiter Mario Borrelli sah es ähnlich – und er konnte auch die Ottobeurer Proteste kurz vor Schluss nicht verstehen, als die Allgäuer vehement einen Elfmeter forderten. „Ich hab da keinen Elfmeter gesehen – wenn Angelo Cena einige Zeit vorher für seine Notbremse Rot statt Gelb sieht, hätten wir uns aber nicht beschweren können“, gab der KSC-Fußballboss, der am Tag danach noch nicht hundertprozentig fit war, zu.

Nach dem Schlusspfiff jedenfalls gab es für die vielen Kissinger Fans und die Spieler kein Halten mehr – schon auf dem Platz wurde lautstark gejubelt und gefeiert. Und auch auf der Heimfahrt herrschte im Bus natürlich beste und ausgelassene Stimmung. „Es ist bemerkenswert, dass da auch einige mir noch bekannte Lieder zum Besten gegeben wurden“, meinte Dreßler.

Bevor die Kissinger Sportgaststätte Sportissimo erreicht wurde, legte der Mannschaftsbus einen Zwischenstopp ein – und zwar in Mering auf dem Marktplatz. Dort wurden ein paar Schmähgesänge auf den künftigen Ligarivalen abgelassen – etwas, was Mario Borrelli lieber ungeschehen machen wollte. „Das hätte es nicht gebraucht und ich möchte mich hier auch beim MSV dafür entschuldigen“, erklärte der Kissinger Abteilungsleiter. Sören Dreßler sah es etwas gelassener. „Ich habe als Außenstehender keinen Bezug zu dieser Rivalität. Aber die Jungs haben halt ausgelassen ihren großen Erfolg gefeiert und auch ein wenig diese ewig lange Rivalität ausgelebt“, meinte er.

Im Sportissimo ging es noch hoch her, wenngleich auch nicht bis in die Puppen. „Es ist halt nicht optimal, wenn man an einem Sonntag aufsteigt – am Montag muss doch der Großteil wieder zur Arbeit“, sagte Dreßler.

Auch für den Kissinger SC wird die Sommerpause eher kurz ausfallen – am Dienstag, 23. Juni, steht das erste Training an, das dann vom Trainerduo Daniel Framberger und Alex Bartl geleitet wird. Bis Framberger – der sich im Frühjahr einen Kreuzbandriss zugezogen hat – wieder wird spielen können, dürfte die Landesliga aber schon in der Winterpause sein.

Und Mario Borrelli führt in den nächsten Tagen noch abschließende Gespräche mit potenziellen Neuzugängen. Zwei, drei landesligaerfahrene Akteure sollen es sein, die der KSC-Boss holen will. Aber immer unter einer Maßgabe: „Wir werden uns auf keine finanziellen Abenteuer einlassen, sondern bauen auch auf unsere Jugend“, so Borrelli.

Die KSC-Bilanz der letzten Jahre

SaisonLigaPlatz.BilanzTrainer 2014/15 Bezirksliga Schwaben Süd 2. 20 - 4 - 6 Dreßler, Sören 2013/14 Bezirksliga Schwaben Süd 5. 16 - 5 - 11 Dreßler, Sören 2012/13 Kreisliga Augsburg 1. 21 - 8 - 1 Berglmeir, Peter 2011/12 Kreisliga Ost 6. 12 - 5 - 11 2010/11 Kreisliga Ost 5. 12 - 9 - 9 2009/10 Bezirksliga Schwaben Süd 15. 8 - 4 - 18 2008/09 Kreisliga Augsburg 1. 20 - 5 - 5 2007/08 Kreisliga Augsburg 13. 9 - 7 - 14 2006/07 Kreisliga Augsburg 7. 18 - 4 - 12 2005/06 Bezirksliga Schwaben Süd 16. 6 - 4 - 20 2004/05 Bezirksliga Schwaben Süd 13. 8 - 6 - 16 2003/04 Kreisliga Augsburg 1. 17 - 7 - 2 2001/02 Kreisliga Augsburg 12. 7 - 3 - 16
Aufrufe: 09.6.2015, 18:49 Uhr
Friedberger Allgemeine / Peter KleistAutor