2024-05-15T11:26:56.817Z

Pokal
Prächtige Kulisse: Dicht gedrängt dürften die Zuschauer auch am Sonntag an der Barriere im Herzberger Waldstadion stehen. Es ist Derby-Zeit. Im Kreispokal-Viertelfinale empfängt der HSV Lindow.  ©MZV
Prächtige Kulisse: Dicht gedrängt dürften die Zuschauer auch am Sonntag an der Barriere im Herzberger Waldstadion stehen. Es ist Derby-Zeit. Im Kreispokal-Viertelfinale empfängt der HSV Lindow. ©MZV

Derbyzeit: Es knistert in der Luft

Herzberg trifft auf Grün-Weiß Lindow im Kreispokal

Mit dem Derby Herzberger SV gegen Lindower SV Grün-Weiß sticht ohne Frage eine Partie bei dem am Sonntag anstehenden Viertelfinale im Fußball-Kreispokal heraus - birgt diese doch jede Menge Brisanz. In beiden Lagern herrscht Vorfreude pur, sind alle motiviert bis in die Haarspitzen.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden Fußballfans, nicht nur die aus der näheren Umgebung beider Orte, vor dem Anstoß um 14 Uhr Richtung Waldstadion aufbrechen. Die Lindower selbst, haben eigens einen kostenlosen Bus-Shuttle organisiert. Vor dem Pokalkracher bietet der SV Grün-Weiß ab 11 Uhr im Sportlerheim einen deftigen Mittagstisch mit Schnitzel an, ehe es gestärkt und nach ersten Fachgesprächen gemeinsam mit dem Bus nach Herzberg geht.

In der Fußball-Bundesliga elektrisiert das Revierderby Borussia Dortmund gegen den FC Schalke 04 (Sonnabend, 15.30 Uhr) Protagonisten und Fans gleichermaßen. Da knistert es in der Luft. Im Vorfeld gab es aus Kreisen der Schalker dazu folgende Aussage: "Im Derby spielen Emotionen eine viel größere Rolle, da bedeutet die Tabelle gar nichts. Einen Favoriten gibt es nie."

Und wie sieht das vor dem Ruppiner Derby Herzberg gegen Lindow aus? Während die Gastgeber die Favoritenrolle erwartungsgemäß den Grün-Weißen, immerhin aktueller Spitzenreiter der Kreisliga, und wohlgemerkt noch ungeschlagenen, zuschieben, sieht Lindows Trainer Ruslan Wiese die Chancen für beide Mannschaften gleich, ins Halbfinale einzuziehen. "Für beide ist es das erste Pflichtspiel nach der Winterpause. Keiner weiß, wo er steht. Ich gehe von einem taktisch geprägten Spiel aus. Da will keiner ins offene Messer laufen." Natürlich wollen die Grün-Weißen in die nächste Runde, natürlich sind alle heiß auf dieses Spiel und natürlich fiebert jeder dem Anpfiff entgegen. "Ich will dieses Duell aber auch nicht zu hoch hängen", vermeidet Wiese im Vorfeld bewusst ein zu großes Brimborium. Sein Credo: Volle Konzentration auf die Aufgabe. Er gibt aber zu: "Vor einer hoffentlich großen Kulisse spielen zu können, sorgt schon für etwas mehr Kribbeln als sonst."

"Nur etwas mehr Kribbeln?", fragt Patrick Schramm. Beim Herzberger Coach kribbelt es schon seit der Auslosung Anfang Januar. "Das dürfte bis zum Anpfiff bis ins Unermessliche steigen", ist er sich sicher. So geht es auch seinen Schützlingen. Zumal einige davon, wie Schramm selbst auch, schon für beide Vereine gespielt haben. Einer davon ist Martin Wiese. Der Stürmer wechselte im Sommer vom nur neun Kilometer entfernten Lindow nach Herzberg. Zusammen mit Torwart Kai Schwieghaus und Abwehrmann René Nettelbeck. "Ich freue mich riesig auf dieses Spiel, zumal ich ja das Hinrundenspiel in der Liga (Lindow gewann in Herzberg 2:0, d. Red.) verpasst habe. Die ganze Familie reist mit an." Für ihn könnte es auf dem Platz sogar zu einem Familienduell kommen. Denn Cousin Philipp Wiese trägt das Lindower Dress. "Vielleicht treffen wir sogar als Gegenspieler aufeinander. Das wär's ja noch", so der HSV-Knipser.

Ein Jahr vor dem genannten Trio zog es schon Christopher Schulz und René Schönfeldt von der Drei-Seen-Stadt nach Herzberg. Elf Jahre zuvor schlug der jetzige HSV-Trainer diesen Weg ein. Es war aber auch schon einmal andersrum. In der Herzberger Jugend ausgebildet, ging Patrick Schramm als B-Jugendlicher nach Lindow. Dort in den Männerbereich aufgerückt, machte er als Spieler schon so einige dieser Derbys mit. "Die waren immer umkämpft, bissig geführt. Da war immer Leidenschaft zu sehen", so seine Erinnerungen. Lediglich zu Zeiten als Lindow mit vielen Auswärtigen antrat und den HSV meist klar bezwang, kam kaum Derby-Flair auf.

Am Sonntag erwartet Schramm eine offene Partie, "in die wir nicht chancenlos gehen". Lindow sei vorne superstark, aber hinten wackelig. "Vielleicht können wir das nutzen." Derzeit stellt Lindow mit 72 Treffern den torhungrigsten Angriff. Dagegen warten die Herzberger mit lediglich 16 Gegentoren zusammen mit dem Langener SV mit der besten Abwehr auf.

Im Abschlusstraining ließ Schramm, anders als Kollege Ruslan Wiese, jedenfalls schon einmal das Elfmeterschießen üben. Ansonsten ähnelten sich die Abläufe beiderorts: Spielformen und Torschüsse standen auf dem Plan.

Während Ruslan Wiese am Sonntag auf den gesperrten David Maaß verzichten muss, sonst aber alle Mann an Deck hat, kann Patrick Schramm auf seinen gesamten Kader zurückgreifen. Beim genannten David Maaß, der als Herzberger sicher gerne an alter Wirkungsstätte aufgelaufen wäre, dürfte anstatt Vorfreude eher Wehmut aufkommen.

Das Pokalderby wird geleitet von einem Top-Mann: Michael Wendorf (Pausin), früher auch schon einmal in der 2. Bundesliga an der Pfeife, führt die Teams aufs Feld. Ihm assistieren Marcel Thomas (MSV Neuruppin) Lukas Schröglmann (Rheinsberg).

Paarungen Kreispokal-Viertelfinale

Sonntag, 1. März, Anstoß 14 Uhr:

Union Neuruppin II - SV Rhinow

Herzberg - Lindow

Reckenzin - Langen

Wittenberge - Pritzwalk (2. April)

Aufrufe: 028.2.2015, 09:46 Uhr
MOZ.de / Gunnar ReblinAutor