2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Pascal Preißer (rechts) noch im Trikot des SC Feucht. F: Zink
Pascal Preißer (rechts) noch im Trikot des SC Feucht. F: Zink

"Der SC wird immer mein Herzensklub bleiben"

Interview mit Pascal Preißer, einem von insgesamt vier Wintertransfers der SpVgg Diepersdorf

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Es ist nur eine Randnotiz. Aber eine, die viel aussagt über den Fußballer und Menschen Pascal Preißer. Wo ande­re Spieler sich im Unfrieden von ih­rem Ex-Verein trennen, hält Preißer – obwohl seit Dezember vergange­nen Jahres in Diensten der Sp Vgg Diepersdorf – seinem ehemaligen Klub, dem 1. SC Feucht, weiterhin die Treue. Zu beobachten war dies einmal mehr bei der Hallenbezirks­meisterschaft am vergangenen Sams­tag, als Preißer im Kreise seiner Ex-Kollegen dem SC fleißig die Daumen drückte. Grund genug für den Boten, dem 23-Jährigen mal auf den Zahn zu fühlen.
Beim Gesprächstermin präsen­tiert sich Pascal Preißer äußerst aus­kunftsfreudig und selbstreflektiert und spricht erstmals über ...

... die Gründe seines Wechsels:

„Leider habe ich inder jüngsten Ver­gangenheit beim SC nicht die Spiel­zeit erhalten, die ich mir gewünscht und vorgestellt habe. Und egal, ob Landes- oder Kreisliga: Wir Fußbal­ler wollen alle immer möglichst häu­fig und viel spielen. Da dieser Um­stand in Feucht für mich nicht mehr gegeben war, wollte ich mich sport­lich verändern.“

... die Tatsache, dass der SC Feucht dennoch immer sein Heimat- und Herzensklub bleiben wird:

„Der 1. SC Feucht war immer mein Verein und – egal was kommt und was passiert: Er wird es auch immer bleiben! Bis auf ein kurzes Intermezzo beim ASV Neumarkt (in der Saison 2013/14, Anm. d. Red.) war ich seit der D-Ju­gend für den SC aktiv und hab meine besten Freunde im und über den Ver­ein kennengelernt. Gerade mit den Ex-Kollegen aus der laufenden Spiel­zeit versteh ich mich super, werde also mit ihnen weiter­hin in Kontakt bleiben und si­cher auch beim einen oder an­deren Spiel vorbeischauen.“

... das Zustan­dekommen des Kontakts nach Diepersdorf:

„Der Kontakt nach Diepersdorf besteht schon ei­ne ganze Zeit lang. Die Sp Vgg woll­te mich bereits im Sommer, also vor Beginn dieser Saison, holen – aber da wollte ich es noch einmal in Feucht probieren.

Ein ganz wesentlicher Grund, der den Ausschlag pro Diepersdorf ge­geben hat, ist der dortige Trainer: Christian Wedel. Unter ihm hab ich beim SC bereits in der Jugend er­folgreich gespielt – und seitdem ist der Kontakt nie wieder wirklich ab­gerissen. Genau wie er wollten mich auch die Verantwortlichen unbedingt haben.

Dieses kontinuierliche Bemühen um mich hat mir sehr imponiert. Au­ßerdem kenne ich aus meinen Jugendzeiten beim SC noch sehr vie­le Spieler, die aktuell in Diepersdorf aktiv sind. All das zusammen hat mich letztlich dazu bewogen, den Schritt zur SpVgg hin zumachen.“

... andere Interessenten und Anfra­gen:

„Natürlich gab es auch noch ei­nige andere Angebote. Vor allem von den sich hier im Landkreis befindenden Vereine. Aber da für mich rela­tiv schnell feststand, dass ich für ei­nen Klub, der etwas weiter außerhalb liegt, spielen möchte, kamen die An­fragender hiesigen Vereine gar nicht wirklich in Frage. Außerdem hat mich das Konzept, das mir die Ver­antwortlichen in Diepersdorf vorge­stellt haben, unglaublich überzeugt: Die SpVgg will unbedingt aufsteigen, sich dann dauerhaft in der Bezirks­liga etablieren. Mit unserem jungen und talentierten Team bestehen hier­für auch die besten Voraussetzungen. Sehr beeindruckt hat mich außer­dem das fußball-verrückte Umfeld in Diepersdorf. Egal, ob Heim- oder Auswärtsspiele: Die vielen Fans ma­chen immer ordentlich Stimmung!“

... den ersten Eindruck vom neu­en Team:

„Einfach nur super! Ich hab mich mit meinen neuen Mann­schaftskollegen vom ersten Moment an toll verstanden. Insgesamt also ein sehr homogenes Team. Nachdem die Gentes-Brüder (André und René, Anm. d. Red.) den Verein im Winter in Richtung Post SV Nürnberg ver­lassen haben, sind auch deren Diffe­renzen mit unserem Trainer ad acta gelegt. Aber nicht falsch verstehen: Ich hätte mit beiden sehr gerne zu­sammengespielt. Dafür sind – trotz diverser Angebote – mit Oliver Eichenmüller und Chris Kohlenbach zum Glück zwei andere, echte Leis­tungsträger geblieben. Zudem wur­de sich mit Mustafa Jasarevic, Kevin Murphy und Jason Adam klug und sinnvoll verstärkt.“

... seine Lieblingsposition:

„Da ich ein Spieler bin, der von seinem Natu­rell her viel und gerne läuft, kommt mir die Position des Außenvertei­digers schon sehr nahe. Allerdings hatte ich meine gefühlt beste Saison damals in der A-Jugend als Innen­verteidiger. Mittlerweile fühle ich mich auch auf der Sechser-Position zu Hause und aus meiner Zeit beim FSV Oberferrieden (hier liegen Prei­ßers fußballerische Anfänge, Anm. d. Red.) ist selbst die Position als Links­außen noch in mir verwurzelt (lacht). Insgesamt bin ich also flexibel einsetzbar, was es meinem neuen Team ermöglicht, variabler zu agieren.“

... eine mögliche Rückkehr nach Feucht in ferner Zukunft:

„Wie ge­sagt: Der SC war, ist und wird auch immer mein Herzensklub bleiben. Von daher wird die Tür nach Feucht nie zu sein. Egal, in welcher Positi­on. Ich kann mir auch gut vorstel­len, später mal als Trainer – etwa im Nachwuchsbereich oder als Spieler­trainer im Herrenbereich – zu arbei­ten. Aber momentan gilt meine gan­ze Kraft und Konzentration nur der SpVgg Diepersdorf. Was die Zukunft dann bringt, wird sich zeigen.“

... die Lücke, die er nicht nur in sportlicher Hinsicht beim SC hin­terlassen wird:

„Da ich mit die Stim­mungskanone im Team war, wird den Jungs schon was fehlen (lacht). Außerdem müssen sie sich jetzt ei­nen neuen Vergnügungswart suchen (lacht wieder): Denn die ganzen Aus­flüge, wie zum Beispiel das traditi­onelle Haxn-Essen am Nürnberger Volksfest und alle Mannschaftsaben­de, hab in der Regel immer ich orga­nisiert.“

... die Aussicht, in einer Saison an zwei Aufstiegen beteiligt sein zu kön­nen:

„Wenn der SC weiter so spielt wie bisher, dann hab ich keine Zwei­fel, dass die Jungs den Aufstieg indie Bayernliga packen.

Und wenn wir mit Diepersdorf so angreifen, wie wir uns das alle vor­stellen, dann ist der Sprung von Platz drei auf Rang eins oder zwei definitiv auch möglich. Mit zwei Teams bin­nen einer Saison aufzusteigen – das hätte schon etwas!“

Aufrufe: 025.1.2015, 16:23 Uhr
Fabian Istel (Der Bote)Autor