2024-04-30T13:48:59.170Z

Vereinstreue
Abteilungsleiter Fußball Andreas Großmann (links) und Jugendleiter Torsten Jung bei der Trikotübergabe an Benjamin Marth für die Spendenaktion "Trikot für die Welt"
Abteilungsleiter Fußball Andreas Großmann (links) und Jugendleiter Torsten Jung bei der Trikotübergabe an Benjamin Marth für die Spendenaktion "Trikot für die Welt" – Foto: TUS Hochheim

Der etwas andere Verein

Identifikation wird beim TUS Hochheim groß geschrieben

Hochheim. Seit 1998 ist Andreas Großmann beim TUS Hochheim. Der frühere Abwehrspieler ist beim B-Ligisten nicht mehr wegzudenken. In den ganzen Jahren hat er vieles erlebt. Eines ist gleichgeblieben: seine Liebe zum Verein.

Wenn man den Fußball-Abteilungsleiter Andreas Großmann über seinen Club reden hört, spürt man sofort, es ist für Ihn eine Herzensangelegenheit. 1998 zog es ihn nach etlichen Jahren in der Oberliga (Wormatia Worms, VfR Bürstadt, Amicicia Viernheim und SV Darmstadt 98) mit zwei Kumpels an die Dreihornmühlgasse. Dort schnürte er als Spielertrainer noch sieben Jahre die Fußballschuhe, ehe er mit 38 Jahren seine Aktiven-Karriere beendete. Anschließend blieb er dem Verein treu.

Identifikation wird groß geschrieben

Jugendtrainer, Sportlicher Leiter und Abteilungsleiter Fußball. Er kennt alle Facetten des Vereinslebens beim TUS Hochheim. „Unsere Fußballabteilung wird von Menschen mit richtigem Stallgeruch geführt. Alle sind mit Liebe und Leidenschaft bei der Sache. Wir haben alle Jugendteams besetzt, haben zwei Aktiven-Teams im Spielbetrieb. Darüber hinaus haben wir eine Ü32-/Ü40- und Ü50-Abteilung.“ Ganze Generationen von Familien haben schon im Verein gespielt, vom Opa bis zum Enkel. Durchschnittlich besuchen 200 Zuschauer die Spiele der 1. Mannschaft. „Das ist doch das Tolle am Amateurfußball. Identifikation mit seinem Club wird bei uns ganz groß geschrieben“, so „Grossi“.

"Wo soll das noch hinführen?"

Was beim TUS Hochheim als normal erscheint, deckt sich oft nicht mit der Realität im Amateurfußball. „Wir brauchen nicht darüber reden, dass das System zum Teil sehr krank ist. Wir spielen in der B-Klasse, der zweitniedrigsten Liga in Deutschland. Und wenn man hört, welche Gelder in dieser Liga gezahlt werden, kann das nicht normal sein. Es stellt sich mir die Frage, wo soll das noch hinführen?“ Für Großmann keine Überraschung, dass vielen Spielern daher die Identifikation fehlt.

Das Phänomen der fehlenden Verbundenheit nimmt der Inhaber einer Versicherungsagentur aber auch bei seinem früheren Verein Wormatia Worms wahr. „Zu meiner Zeit standen zwölf Wormser im Kader der Oberligamannschaft. Kein Wunder, dass die Zuschauerzahlen immer weiter nach unten gehen.

Wieder auf die echten Werte besinnen

So gerne er weiter ausholen möchte, wirklich ändern wird er das aktuelle System im Fußball nicht. „Es wäre schön, wenn nach der Corona-Pandemie Spieler und Vereine wieder etwas demütiger würden und sich auf die echten Werte im Fußball besinnen. Spaß am Sport und Identifikation mit dem Club“, gibt Großmann die Hoffnung nicht auf.

„Wir konzentrieren uns auf unseren Club und möchten solche Werte unserem Nachwuchs vermitteln. Auch durch kleine Gesten.“ Für den TUS Hochheim war es eine Selbstverständlichkeit die Aktion „Trikot für die Welt“ zu unterstützen. „Eine klasse Idee. Es würde mich als Fußballer sehr freuen, wenn sich etliche Vereine daran beteiligen.“

Wenn „Grossi“ im Vereinsheim sitzt und das Logo des TUS an der Wand ansieht, dann denkt er sich oft: „Ich liebe diesen Club. Denn wir sind halt einfach etwas anders.“

Aufrufe: 015.4.2021, 13:30 Uhr
bmaAutor