2024-05-10T08:19:16.237Z

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F: Hendrik Deckers
F: Hendrik Deckers

Chronologie der Chaos-Tage des KFC Uerdingen

3. Liga: Norbert Meier wurde am Freitag nach dem Remis gegen Fortuna Köln entlassen +++ Interimslösung steht fest +++ Kommentar zur Situation

Der KFC Uerdingen hat nach Stefan Krämer den zweiten Trainer in der laufenden Spielzeit entlassen. Norbert Meier, Anfang Februar geholt, musste nach dem 1:1 gegen Fortuna Köln noch am Freitagabend seinen Posten räumen. Eine Chronologie der Ereignisse sowie ein Ausblick.

Freitag, 21 Uhr: Remis gegen Fortuna Köln. In Duisburg, wo der Drittliga-Aufsteiger seine Heimspiele austragen muss, reichte es im NRW-Duell mit den Domstädtern nur für ein 1:1. Dabei hätte die Partie gar nicht angepfiffen werden dürfen, meinen nicht wenige. Die Platzverhältnisse in der schauinsland-reisen-arena waren aufgrund der Regenfälle extrem schlecht. Beweis gefällig? Zur Bilderstrecke:


"Obwohl die Begegnung unentschieden endet, gibt es Verlierer: Schiedsrichter Bramlage, der die Partie nicht hätte anpfeifen dürfen und die um ein Fußballspiel gebrachten Zuschauer", schrieb deshalb RP-Redakteur Thomas Schulze in seinem Spielbericht. Die KFC-Partie hatte weitreichende Folgen - nicht nur für Meier. Die Zweitliga-Begegnung des MSV Duisburg gegen den 1. FC Köln musste abgesagt werden, weil der Platz unbespielbar sei.

Freitag, 23 Uhr: Im Anschluss an das Fortuna-Match zog die Führungsetage der Krefelder die Reißleine. Da unter Meier in sieben Spielen nur drei Punkte geholt wurden, warf der KFC Uerdingen den Coach noch am Abend raus.

Beutetet im Endeffekt auch: Hätte sich Schiedsrichter Henrik Bramlage gegen einen Anpfiff entschieden, wäre Meier wohl noch für den KFC Uerdingen zuständig.

Samstagmorgen: KFC-Präsident Mikhail Ponomarev nahm deutlich Stellung zum Rauswurf des Coaches: "Ja, natürlich haben wir uns von Herrn Meier getrennt", sagte er der Rheinischen Post. „Sieben Spiele ohne Sieg sind eindeutig, da bedarf es wohl keiner weiteren Erklärung. Die Zahlen sprechen für sich.“ Eine Einordnung hat Schulze an dieser Stelle nochmal gegeben.

Samstagmittag: Schulze, der den Klub für die RP begleitet und extrem nah am Geschehen dran ist, hat die Lage kommentiert. Seine Meinung:

"Nach dem Glücksgriff Krämer folgte der Fehlgriff Meier. Aus Sicht des Unternehmers kann das passieren: Nicht jede Entscheidung, die getroffen wird, ist richtig. Dies einzugestehen und sie schnell zu korrigieren, zählt jedoch zu seinen Stärken. Anders als bei manch anderen Vereinen, wo Gremien lange beraten, wird dem Trainer nicht Woche für Woche eine letzte Chance eingeräumt, sondern konsequent gehandelt. Dass dies Freitag kurz vor Mitternacht geschah, erscheint Außenstehenden emotional und überstürzt. Doch für den Unternehmer Ponomarev sind die Zahlen entscheidend – die sind eindeutig."

Wäre die Häme in den sozialen Medien angesichts der schnellen zweiten Entlassung nicht schon groß genug, gab es auch noch an anderer Stelle Kritik. Zumindest mit Blick auf das Spielfeld. Robert Schäfer, Vorstandboss von Fortuna Düsseldorf, hatte die Spielabsage des MSV kritisiert. Der Verein aus der Landeshauptstadt ist ohnehin gegen eine Mitnutzung des KFC Uerdingen, doch die Arena-Betreiber von D.Live haben dem Drittligisten den Zuspruch für die kommende Saison erteilt. Dann werden sich Fortuna und Krefeld das Stadion teilen. Weitere Konflikte scheinen vorprogrammiert, solange die eigene Grotenburg nicht saniert ist.

Samstagnachmittag: Der Vorstand des Drittligisten hat mögliche Spekulationen um einen neuen Trainer für die restliche Spielzeit schnell beendet. Frank Heinemann, seit zwei Wochen im Verein, wird vom Co- zum Chefcoach bis zum Saisonende befördert. Stefan Reisinger bleibt weiterhin in der Co-Position. Weitere Informationen dazu an dieser Stelle.

Samstagabend: Am frühen Samstagabend folgte eine Exklusivmeldung der RP. Schulze sprach mit dem geschassten Meier, der sein Aus nicht verstehen kann: „Diese Mannschaft zu entwickeln ist ein Prozess, der Zeit braucht. Die will man mir nicht mehr geben. Auch wenn es nur für eine kurze Zeit war, so hat mir doch die Arbeit mit dieser Mannschaft Spaß gemacht. Und sie ist intakt, sie lebt. Das hat man gegen Fortuna Köln deutlich gesehen.“

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Wichtig ist für den KFC Uerdingen nun, die Runde vernünftig zu beenden und mal wieder Erfolgserlebnisse zu feiern. Nach zehn Duellen ohne Sieg ist der Neuling auf den neunten Rang abgestürzt. Der direkte Aufstiegsplatz ist 14 Punkte entfernt, die Relegation neun Zähler. Allerdings muss der Blick auch an das andere Ende gerichtet werden: Der erste Abstiegsplatz ist ebenfalls nur neun Punkte entfernt. Wird die Kurve nicht gekratzt, droht sogar noch der Worst-Case.

Andererseits müssen der Vorstand um den finanzstarken Ponomarev einen Trainer finden, der dem Klub und der Mannschaft gewachsen ist. Eine Truppe voller gestandener Ex-Bundesliga-Spieler muss für die Misere ebenfalls geradestehen. Es gilt jetzt schon als sicher, dass sich der Verein von einigen Akteuren trennen wird. Nur einen großen Namen zu besitzen, bedeutet gleichzeitig nicht auch, dass die Leistungen für die 3. Liga ausreichen. Und das ist bei vielen Akteuren derzeit nicht der Fall.

Aufrufe: 017.3.2019, 15:30 Uhr
André NückelAutor