2024-05-02T16:12:49.858Z

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Begabter Balldieb: Dennis Dressel hat sich in der zweiten Halbzeit gegen Münster für einen Platz in der Startelf des TSV 1860 aufgedrängt. M.I.S.
Begabter Balldieb: Dennis Dressel hat sich in der zweiten Halbzeit gegen Münster für einen Platz in der Startelf des TSV 1860 aufgedrängt. M.I.S.

Sahara-Sommer: Sind die Löwen bereit für die Hitzeschlacht in Braunschweig?

“Haben schon viele laufstarke Spieler“

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Der TSV 1860 absolviert am Samstag das erste Auswärtsspiel der Saison. Eine „Hurra-Offensive“ wird angesichts der Temperaturen wohl nicht stattfinden. Oder schlägt die Stunde der Laufwunder?

München – Daniel Bierofka ist mal wieder alles in diesen Tagen: Neben seiner Hauptrolle als Trainer des TSV 1860 sondiert der ausgebildete Fußballlehrer den Stürmermarkt, putzt erfolgreich Klinken bei Sponsoren – und ist jetzt auch noch als Wetterfrosch gefragt. Gewissenhaft wie er ist, hat der 1860-Coach vor dem Spiel bei Eintracht Braunschweig auch die Temperaturen in Mitteldeutschland gecheckt. Dabei ist ihm aufgefallen: „Dort ist es noch mal ein paar Grad wärmer als bei uns.“ Bedeutet für die 90 Minuten an diesem Samstag: Es wird nicht nur hitzig wegen der schwelenden Spuckaffäre – es wird auch brütend heiß auf dem Rasen.

Obwohl Bierofka mit leichter Abkühlung rechnet, hat er die Hitze in seine Spielvorbereitung einfließen lassen. Schon in den (geheimen) Einheiten während der Woche nahm er Rücksicht auf die Belastungen des Sahara-Sommers. „Wir haben intensiv trainiert, aber von der Dauer her kürzer“, berichtete der Coach, verneinte aber die Frage, ob sich einige Spieler des TSV 1860 München aufgrund geringerer Hitzetoleranz aus dem Kader manövriert hätten. „Aufgrund ihrer körperlichen Konstitution können vielleicht nicht alle 90 Minuten durchspielen“, sagte er, betonte aber zugleich: „Wir haben schon viele laufstarke Spieler.“ Seine Empfehlung: „Erst mal sollen sie sich auskotzen auf dem Platz. Und wenn sie nicht mehr können, dann sollen sie halt die Hand heben.“

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Heiß auf einen Einsatz ist auch der 20 Jahre alte Dennis Dressel, den Bierofka explizit zu den Laufwundern zählt (neben Wein, Steinhart, Paul). Dressel könnte Simon Seferings aus dem Team drängen, nachdem der letztjährige U-21-Kapitän das Offensivspiel gegen Münster nach seiner Einwechslung belebt hatte. Ungefragt nannte Bierofka aber noch zwei andere Spieler, die mit deutlich längerer Einsatzzeit rechnen dürfen: den Flügelflitzer Fabian Greilinger, 18 – und Rückkehrer Timo Gebhart, 30.

Philipp Steinhart & Co. haben mit Braunschweig eine Rechnung offen.

Der Zehner, gegen Preußen Münster nur zehn Minuten im Einsatz, ist laut Daniel Bierofka ein weiterer Kandidat für die Startelf. Das sei auf jeden Fall eine Option, sagte der 1860-Dompteur und betonte sicherheitshalber, dass ein Gebhart im Team nicht bedeuten müsse, dass für Efkan Bekiroglu, den anderen Kreativspieler, kein Platz mehr sei. „Das ist kein Entweder-oder“, sagte er: „Es können auch beide zusammen spielen. Da sehe ich überhaupt kein Problem.“

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Auch die Vorgeschichte von Bekiroglu mit seiner Spuckaffäre sei kein Argument gegen den Spieler, wie Bierofka betonte. „Efkan hat sich selber bestraft – und damit auch die Mannschaft. Das hat er aber reflektiert. Er ist ja ein intelligenter Mensch, der sehr in sich hineinhört. Ich bin sicher, so eine Dummheit passiert ihm nie wieder.“

Genauso wie die Löwen nicht den Fehler machen werden, den tendenziell auf Konter lauernden Gastgebern ins offene Messer zu laufen – und ihre auf Kompaktheit bedachte Grundordnung preiszugeben. „Mit einer Hurra-Offensive werden wir die Klasse nicht halten“, predigte er: „Du musst ganz klar erst mal auf die Defensive schauen.“ Speziell in einem Duell, das in doppelter Hinsicht hitzig werden dürfte.

Aufrufe: 027.7.2019, 08:09 Uhr
Münchner Merkur / tz / Uli KellnerAutor