2024-05-02T16:12:49.858Z

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Ab Sommer gemeinsam für Spelle: (v. l.) Thomas Lindemann, Sebastian Röttger und Jürgen Wesenberg. Foto: Dieter Kremer
Ab Sommer gemeinsam für Spelle: (v. l.) Thomas Lindemann, Sebastian Röttger und Jürgen Wesenberg. Foto: Dieter Kremer

"Beim SC Spelle-Venhaus passt eigentlich alles"

"Ziehsohn" Sebastian Röttger beerbt im Sommer Siggi Wolters

Am Dienstagabend erfuhr es die Mannschaft, einen Tag später wurde er offiziell als neuer Trainer vorgestellt: Sebastian Röttger (39) tritt ab dem kommenden Sommer das Erbe von Siggi Wolters (61) beim Fußball-Oberligisten SC Spelle-Venhaus an. Ein Paukenschlag vor dem Derby am Sonntag gegen den TuS Lingen.

Man habe mit Wolters immer von Jahr zu Jahr über eine weitere Zusammenarbeit gesprochen, berichtet Fußballobmann Jürgen Wesenberg. Nach fünf Jahren sei auf beiden Seiten der Entschluss gereift, einen Trainerwechsel vorzunehmen, um frischen Wind reinzubringen. Alles sei sauber und ehrlich gelaufen, erklärt Wesenberg. Man wolle versuchen, Wolters über das Saisonende hinaus in den Verein einzubinden. „Siggi Wolters hat hier sportlich einiges umgekrempelt. Er hat den Kader massiv verändert, die Mannschaft verjüngt und verstärkt“, sagt Wesenberg. Man habe jahrelang von Wolters‘ Erfahrung profitiert.
Bei der Suche nach einem Nachfolger standen laut Wesenberg zwei, drei Namen auf der Kandidatenliste. Röttger setzte sich nach einem „sehr guten“ persönlichen Gespräch durch. „Er ist ein junger, dynamischer Trainer. Jemand, der auch mit der Jugend gearbeitet hat, klare Vorstellungen hat und viele Verbindungen.“ Der Vorsitzenden der Fußballabteilung Thomas Lindemann: „Unsere Philosophie ist es, junge Spieler in der ersten Mannschaft zu etablieren. Da blasen wir mit Sebastian absolut ins gleiche Horn.“
Der Neue erklärt, er habe sich in Spelle einige Eckpunkte wie beispielsweise die Ligazugehörigkeit und die Infrastruktur angeschaut, bevor er sein Ja-Wort gab. „Da war klar, das passt eigentlich alles.“ Er werde sich in den nächsten Wochen ein detailliertes Bild machen, kündigt er an.
Zuletzt war Röttger drei Jahre lang Leiter des Jugendleistungszentrums Emsland und trainierte dort am Ende auch die C-Junioren. Zweimal sprang der Gymnasiallehrer beim JLZ als Trainer der A-Junioren ein. Dass Röttger bislang nur im Nachwuchsbereich tätig war und nun seine erste Herrenstation bei einem Oberligisten antritt, sehen die Beteiligten nicht als problematisch an. „Ein gewisses Risiko ist in solchen Dingen immer dabei. Aber wir glauben, dass Sebastian hier einen Verein hat, wo er sich in Ruhe entwickeln kann.“ Natürlich müsse er sich herantasten, gesteht Röttger. „Aber es geht nur nach Leistung.“ Auch sein jüngerer Bruder Christoph, der zum Kader gehört, habe keinen Sonderstatus.
Sebastian Röttger und Siggi Wolters verbindet eine gemeinsame Vergangenheit. Beide kennen sich bereits seit 15 Jahren. „Ich habe acht Jahre unter ihm gespielt“, war Röttger beim FC Schüttorf Wolters‘ Spieler. Die jetzigen Spelle-Akteure Sebastian Schmagt, Florian Hoff und Robert Bartling zählten dort zu Röttgers Teamkollegen. Steffen Menke kennt er noch aus seiner gemeinsamen Zeit mit dessen Vater Josef beim SV Meppen. Am Dienstag saßen Wolters und Röttger mehrere Stunden zum Gedankenaustausch zusammen. „Das werden wir auch beibehalten. Wir bleiben in Kontakt“, baut Röttger auf die Unterstützung seines Vorgängers. Das Heimspiel des SCSV gegen den VfL Osnabrück II erlebte Röttger als Zaungast. Natürlich will er sich auch das Derby am Sonntag gegen Lingen nicht entgehen lassen.
Ob Niels Wolters unter Röttger Co-Trainer bleibt, muss noch endgültig geklärt werden. Die Verantwortlichen hoffen, dass der Sohn des jetzigen Coaches weitermacht. In der kommenden Woche gebe es einen Termin.
Siggi Wolters führte den SC Spelle-Venhaus vor vier Jahren nach dem Abstieg in die Bezirksliga zu zwei Meisterschaften. Er trat im Sommer 2011 die Nachfolge von Interimstrainer Wolfgang Schütte an, der den in der Winterpause der Saison 2010/11 aus persönlichen Gründen zurückgetretenen Michael Schmidt abgelöst hatte, den Abstieg aber nicht mehr verhindern konnte.
Seit über 50 Jahren ist Wolters Mitglied beim SC Spelle-Venhaus. Nach seiner aktiven Laufbahn trainierte er bereits fünf Jahre lang Spelles erste Herrenmannschaft. Es folgten elf Jahre beim FC Schüttorf, ein Engagement bei Emsdetten 05 und anderthalb Jahre in Rheine, wo er das einzige Mal entlassen wurde. Nach weiteren vier Jahren in Schüttorf kehrte Wolters, der Anhänger des 1. FC Köln ist, nach Spelle zurückkehrte.

Hier das Interview mit Siggi Wolters nach dem Aufstieg in die Oberliga.

Aufrufe: 011.11.2015, 20:15 Uhr
Dieter KremerAutor