Bald in einem Boot

Neben der besseren sportlichen Perspektive für Kinder und Jugendliche hat die Zusammenarbeit auch ganz praktische Gründe: Die Sportgemeinde Eintracht ist als Aufsteiger in die Aktiven-Verbandsliga laut SWFV-Spielordnung verpflichtet, einen Trainer mit B-Lizenz zu stellen - dieses Kriterium erfüllt Spielertrainer Patrick Krick. Zudem gilt es aber, Voraussetzungen bezüglich Jugend und zweiter Mannschaft zu erfüllen. Demnach braucht es entweder einen komplett besetzten Leistungsbereich mit Teams in A-, B- und C-Junioren oder eine zweite Aktivenmannschaft und mindestens ein Team aus A-, B- oder C-Junioren.

Zwar könnten Aufsteiger in die Verbandsliga im Zweifelsfall auf ein Jahr des Übergangs hoffen, aber die Eintracht will jetzt schon alles Notwendige auf den Weg bringen. Eine Zusammenarbeit im Jugendbereich mit dem VfL Rüdesheim, die vor einigen Wochen avisiert worden war, hat sich zerschlagen. Damit kommt nun wieder die eigentlich sinnvollste Idee einer Kooperation innerhalb der Stadt auf den Tisch. ,,Wir hatten am Freitag noch einmal sehr konstruktive Gespräche mit dem TSV Degenia", freut sich Hermann Holste, kommisarischer Jugendleiter bei der Eintracht. TSV-Vorsitzender Rainer Schröder stimmt dem zu: ,,Im dritten Anlauf hat es endlich geklappt. Wir werden ab kommender Saison bei C-Jugend sowie D1 und D2 zusammenarbeiten."

Vorstände beider Vereine haben dem Plan bereits zugestimmt, es fehlen nur noch die Unterschriften. Die Mannschaften der betroffenen Jahrgänge sollen als ,,SG Eintracht Degenia Kreuznach" am Spielbetrieb teilnehmen. ,,Wir wollen es langsam angehen, nach einem Jahr setzen wir uns wieder zusammen und schauen, ob wir die Zusammenarbeit ausweiten können", sagen Holste und Schröder unisono.

Langfristiges Ziel könne oder müsse vielleicht sogar die Fusion beider Klubs zumindest bei der Jugend sein. Alles im Sinne des Fußballs - getreu dem Motto: ,,Gemeinsam sind wir stark". Die Eintracht bringt Erfahrung im Leistungs- und Aktivenbereich mit, der TSV Degenia hat inzwischen elf Mannschaften von Bambini bis C-Junioren am Start.

Auch wenn man bei der Kooperation nichts überstürzen will, die Uhr tickt. ,,Uns läuft ein bisschen die Zeit weg", sagt Rainer Schröder, wohlwissend, dass die Mannschaften bis zum 20. Juni, also nächsten Montag, beim Verband gemeldet sein müssen. Wenn diese erste Hürde genommen ist, wollen SGE und TSV den weiteren Weg gemeinsam bestreiten, Holste und Schröder sehen große Chancen.

In drei bis fünf Jahren werde die Komplettbesetzung bis hoch zur A-Jugend zu schaffen sein. Schröder: ,,Dann müssten die ersten Mannschaften möglichst in der Landesliga spielen, um auch die besseren Fußballer zu fordern." Wie positiv die Gespräche der beiden Klubverantwortlichen verlaufen sind, zeigen die gegenseitigen Respektsbekundungen, die in Holstes Hoffnung gipfeln, Schröder könne er sich auch als Jugendleiter bei der SGE vorstellen. ,,Ich kenne keinen besseren", sagt das Eintracht-Vorstandsmitglied. Schröder entgegnet: ,,Warum nicht? Ich habe vollstes Vertrauen in unsere Zusammenarbeit."

• Der SWFV schreibt in seiner Spielordnung:
• Für die Verbandsliga können nur Mannschaften von Vereinen zugelassen werden, die mindestens eine weitere Herrenmannschaft im Meisterschaftsspielbetrieb des SWFV haben und mit mindestens drei Juniorenmannschaften dauerhaft am Spielbetrieb teilnehmen- Hiervon muss mindestens eine Juniorenmannschaft der A-, B- oder C-11er-Junioren-Liga angehören. Die Beteiligung in einer Spielgemeinschaft oder an einem Jugendförderverein wird anerkannt. Unterhält der Verein keine zweite Herrenmannschaft, muss er in allen Juniorenklassen der A-, B- und C-Junioren eine 11er-Mannschaft während der ganzen Saison im Spielbetrieb nachweisen.
• Die Verpflichtung eines verantwortlichen Trainers für die Verbandsliga-Mannschaft mit mindestens DFB-B-Lizenz-Trainer (1. Lizenzstufe) ist durch die Vorlage der gültigen Lizenz nachzuweisen.
• Über zeitlich begrenzte Ausnahmen während der laufenden Saison entscheidet der Spielausschuss des SWFV.