2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Abschied beim SSV nahm Trainer Maik Alzer. Foto: Giesen
Abschied beim SSV nahm Trainer Maik Alzer. Foto: Giesen

Aussprache als Initialzündung

Der SSV Nümbrecht feiert nach schwieriger Saison den sechsten Platz

Verlinkte Inhalte

Nümbrecht. Die Stimmung hätte besser nicht sein können. Mit 4:0 hatten die Landesliga-Fußballer des SSV Nümbrecht soeben im letzten Saisonspiel den TuS Mondorf bezwungen. Bei strahlendem Sonnenschein wurden einige Lobreden gehalten und Abschiede gefeiert. Hier und da ein Tränchen verdrückt. Platz sechs hieß es am Ende einer schwierigen Saison für den Aufsteiger.

Schon am ersten Spieltag der ersten Landesliga-Saison der Vereinsgeschichte wartete mit dem Heimderby gegen den FV Wiehl eine große Herausforderung. Und die Partie sollte die Vorschau sein auf das, was auf Trainer Maik Alzer und die Mannschaft zukommen würde.

Gegen Wiehl schüttete es wie aus Kübeln, die Gäste gingen durch einen Elfmeter in Führung, doch mit einem Tor in der zweiten Hälfte retteten sich die Nümbrechter zu einem positiven Start. Kaum war die erste Hürde genommen, hagelte es Hiobsbotschaften, die sich über die gesamte Saison hinweg verteilen sollten. Kreuzbandrisse bei Kapitän Sebastian Ghofranifar und Marvin Jungjohann, eine Schambeinentzündung bei Jonas Wagner, ein Ermüdungsbruch mit Komplikationen bei Dennis Epstein, eine Knieverletzung bei Joscha Trommler und weitere Verletzungen zwangen den Trainer zur Improvisation.

„Wir haben mal grob gerechnet, dass wir immer sieben oder acht Spieler des Kaders verletzt hatten. Davon stets Leistungsträger“, erinnert sich Alzer, der in der Spitze zwölf Spieler ersetzen musste. Trotz Tuchfühlung zur Abstiegszone hielten sich die Nümbrechter über dem Strich. Die Zuversicht, trotz aller Probleme den Klassenerhalt zu schaffen, schwand nie. „Der erste Sieg in Pesch am vierten Spieltag war für uns ein Signal. Da wussten wir, dass wir mithalten können.“

Im Saisonverlauf sollte sich zeigen, dass sich kaum ein Team vorzeitig sicher sein konnte, die Klasse zu halten. Lediglich der Siegburger SV und der VfL Rheinbach zogen an der Spitze davon. Zur Winterpause trennten Platz vier und die Abstiegszone schlappe sechs Punkte. Mit der ordentlichen Bilanz von drei Unentschieden, einer Niederlage und einem Sieg gegen den TuS Lindlar startete der SSV in die Rückrunde, doch die Konkurrenz aus dem Tabellenkeller ließ sich nicht abschütteln und der Druck wuchs. Nach der 1:5-Niederlage gegen den direkten Konkurrenten Deutz und der anschließenden 0:3-Pleite gegen Bad Honnef erlebte die Truppe ihren Tiefpunkt.

„Im Spiel gegen Honnef war es das einzige Mal in meinen zweieinhalb Jahren beim SSV, dass ich das Gefühl hatte, die Mannschaft bringt nicht mehr die Tugenden ein, die sie immer ausgezeichnet hat. Die Körpersprache war schlecht“, sagt Alzer, der den Kapitän beauftragte, eine Aussprache im Mannschaftskreis abzuhalten. „Es hat vielleicht nicht jeder auf seine eigene Leistung geschaut und unsere Verletzungsmisere als Grund für die Lage genommen. Ohne die Bereitschaft, alles zu geben, konnte es nicht funktionieren.“

Wie auch immer es bei der Aussprache zugegangen sein mag, sie sollte die Initialzündung für einen erfolgreichen Endspurt sein. Es folgte ein Sieg über den Tabellenführer Siegburg und vier weitere sowie ein Unentschieden, ehe der SSV Merten der Serie ein Ende setzte.

Den Klassenerhalt hatten die Nümbrechter damit dennoch in der Tasche, zudem Platz sechs in der Endabrechnung. „Das ist sogar höher zu bewerten als der Aufstieg, bedenkt man die höhere Qualität der Gegner und die Probleme, die wir zu bewältigen hatten“, meint der Coach, der den Erfolg aber auch am Umfeld festmacht. „Großer Dank gilt Norbert Schwarz, Rüdiger Müller, Fabian Förster und Peter Lünenbach. Wir haben immer die gleiche Sprache gesprochen, und die Mannschaft wurde voll unterstützt.“

Zu denen, die nach dem letzten Spiel verabschiedet wurden, gehörten auch Maik Alzer, der mehr Zeit für die Familie haben möchte, und der Sportliche Leiter Norbert Schwarz, der sein Amt an Ralph Köhler abgibt. Während der neue Trainer Torsten Reisewitz mitten in der Vorbereitung auf die nächste Saison steckt, wird der Trainer im Urlaub sein. „Ich habe noch nie Urlaub im August gemacht. Ich genieße die Zeit und werde entspannen.“

Aufrufe: 02.7.2016, 07:00 Uhr
KSTA-OVZ/Thomas GiesenAutor