2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Kampf um den Ball: Waldalgesheims Nils Gräff (links) wird vom Jägersburger Luis Kerner rustikal angegangen.	Foto: Edgar Daudistel
Kampf um den Ball: Waldalgesheims Nils Gräff (links) wird vom Jägersburger Luis Kerner rustikal angegangen. Foto: Edgar Daudistel

Alemannia: Später Nackenschlag

Waldalgesheim kassiert in der Nachspielzeit gegen Jägersburg das 2:2

Waldalgesheim. In Rückstand geraten, die Partie gedreht und in der Nachspielzeit doch noch den Ausgleich kassiert. „Wenn ein Spiel unsere Saison beschreibt, dann dieses“, sagte Marcel Fennel, Trainer des Fußball-Oberligisten SV Alemannia Waldalgesheim, nach dem 2:2 (0:1) in der Abstiegsrunde gegen den FSV Jägersburg. „Wahnsinn“ war in Reihen der Gastgeber das meistbenutzte Wort nach dieser Begegnung. Innenverteidiger Daniel Braun brachte die Partie auf den Punkt: „Wir haben Moral gezeigt, aber kein Spielglück gehabt.“

Die Platzherren waren auf dem Kunstrasen – das Naturgrün war gesperrt – sofort präsent. Philipp Gänz schnippelte die Kugel um Millimeter am Tor vorbei (3.). Nils Gräff scheiterte am Torwart (13.), Kapitän Can Özer drüber (18.), Schmitt geblockt (23.), Manneck vom 16er knapp vorbei. Das dickste Ding vergab allerdings Ryutaro Kishi. Der Japaner, von Baris Yakut super bedient, scheiterte frei stehend vorm Gästekeeper. Statt mit zwei oder drei Toren vorne zu liegen, geriet die Alemannia in Rückstand. Die Abwehr hatte Jägersburgs Sven Schreiber aus den Augen verloren, der aus 16 Metern trocken einschweißte (41.). „Da gehen die mit ihrem ersten Torschuss in Führung“, ärgerte sich Alemannia-Kapitän Can Özer.

Doch das war nur ein Zwischenstopp in der emotionalen Achterbahnfahrt der Gastgeber. Marcel Fennel stellte nach der Pause taktisch um, brachte Konstantin Ludwig und veränderte damit das Spiel. Es dauerte zehn Minuten, doch dann marschierte die Alemannia. Und verdiente sich das nun Folgende. Nils Gräff flankte auf Lukas Manneck, der passte scharf nach innen und fand den eingewechselten Shane Wheeler, der aus kurzer Distanz eindrückte (73.).

Und es kam noch besser für die Alemannia. Wieder buchte Manneck einen Assist. Sein langer Ball fand Can Özer, und der spitzelte den Ball aus spitzem Winkel zur umjubelten Führung ins Tor (82). Waldalgesheim war auf dem besten Weg zum ersten Sieg in der Abstiegsrunde. Tja, und dann kam der letzte Angriff der Gäste. FSV-Kicker Julian Fricker schoss mit Wucht aufs Tor, bolzte Kollege Salif Cissé an, und von dem sprang der Ball ins Tor (90.+3).

Nach dem Schlusspfiff sanken einige Alemannen ob der Enttäuschung zu Boden. Schließlich hatten sie eine starke Leistung gezeigt. „Wir waren über weite Strecken überlegen, kommen zurück. Aber uns fehlt ein wenig Glück“, sagte Can Özer nach dem Schlusspfiff. Innenverteidiger Sebastian Platten ärgerte sich vor allem über den späten Gegentreffer: „Da kriegen wir per Zufallsprodukt den Ausgleich.“ Allerdings wusste auch der Ex-Binger, dass „wir in der ersten Hälfte schon in Führung gehen müssen“.

Coach Marcel Fennel konnte nach dem dritten 2:2 in Folge seiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. „Wir haben das Spiel verdient gedreht.“ Nur der ebenso verdiente Lohn blieb durch ein Billardtor verwehrt. Gästecoach Christian Frank blieb gar nichts anderes übrig als von einem „glücklichen Punktgewinn“ seiner Mannschaft zu sprechen. Dafür können sich die, in der Abstiegsrunde ungeschlagenen Waldalgesheimer aber nur wenig kaufen. „Unter dem Strich ist der eine Punkt für uns zu wenig“, befand Marcel Fennel.

SV Alemannia Waldalgesheim: Patria – Manneck, Braun, Platten, Gänz (68. Wheeler) – Johnson (46. Ludwig), Schmitt, Kishi, Yakut (87. Pauer) – Özer, Gräff.



Aufrufe: 01.4.2023, 20:30 Uhr
Volker BuchAutor