Zwangspause für Bergisch Gladbach

Bergisch Gladbach. Auf dieses ruhige Wochenende hätte Dietmar Schacht auch gut und gerne verzichten können. Normalerweise steigt der Adrenalinspiegel des 51-Jährigen spätestens dann am Sonntagnachmittag an, wenn seine Mannschaft in der Fußball-Mittelrheinliga um Punkte spielt. Dieses Mal jedoch war es anders. Die Begegnung des SV Bergisch Gladbach 09 beim VfL Alfter konnte nicht stattfinden. Der starke Regen in den vergangenen Tagen hatte den Platz des Gegners unbrauchbar gemacht. Ein kurzfristiger Tausch des Heimrechts war ebenfalls nicht möglich, weil die Bergisch Gladbacher Anlage belegt war. Nun soll das Aufeinandertreffen am 15. Dezember (14 Uhr) nachgeholt werden.

„Diese Absage passt mir überhaupt nicht ins Konzept”, sagt Schacht. „Wir haben uns intensiv auf die Begegnung vorbereitet. Jetzt müssen wir zusehen, dass wir die Spannung wieder aufgebaut bekommen.” Bis Weihnachten stehen noch drei wichtige Duelle auf dem Programm — es geht gegen Konkurrenten aus der unteren Tabellenhälfte. Am kommenden Sonntag ist der SC Brühl zu Gast, danach geht es zu Hilal Maroc Bergheim — und dann zum Abschluss eines durchwachsenen Kalenderjahres zum VfL Alfter.

Die Rechnung für die verbleibenden drei Duelle ist relativ einfach. Bei optimaler Punktausbeute könnte sogar der Sprung ins obere Drittel gelingen. Das war vor einigen Wochen noch unvorstellbar. Andererseits jedoch droht bei Niederlagen der Sturz auf die Abstiegsplätze — auch wenn Schacht versprochen hatte, dass seine Mannschaft garantiert im sicheren Mittelfeld überwintern wird. Daran wird er sich messen lassen müssen.

Nach der Pause soll dann ein neuer Angriff gestartet werden. Der Zwei-Jahres-Plan ist weiterhin das Ziel. In dieser Saison soll nach dem riesigen Umbruch die Konsolidierung in der Mittelrheinliga erfolgen, danach soll die Rückkehr in die Regionalliga gelingen. Um nichts dem Zufall zu überlassen, werden die Bergisch Gladbacher im Februar wieder ins Trainingslager in die Türkei reisen. „Ich freue mich schon jetzt wie ein kleines Kind auf diese Woche”, sagt Schacht. „Da haben wir endlich mal die Möglichkeit, unter Profibedingungen zu üben.”

Vor allem aber hat der Fußballlehrer die Möglichkeit, in Ruhe seine zahlreichen verletzten oder gesperrten Spieler in die Mannschaft zu integrieren. Martin Schiefer, Ajet Shabani und Andre Kreuer werden zurückkommen und damit die Qualität und den Konkurrenzkampf deutlich erhöhen. Womöglich wird sogar Stürmer Thomas Götz noch mal richtig fit. „Mit ihm werde ich mich im Januar zusammensetzen. Wenn sein Körper mitspielt, kann er noch eine richtige Verstärkung werden. Wenn nicht, werden wir eine andere Position im Verein für ihn finden”, verspricht Schacht. „Wir wollen ihn auf jeden Fall halten.”

Große Hoffnung legt Schacht auch darauf, wenn Andre Kreuer auf den Platz zurückkehren wird. Der Spielmacher war im Sommer vom Landesligisten VfL Leverkusen gekommen. Allerdings war Kreuer für ein Jahr gesperrt, weil er sich nach einem Platzverweis eine Tätlichkeit gegenüber dem Schiedsrichter geleistet haben soll — über den Vorgang gibt es jedoch verschiedenen Meinungen. „Andre geht bei uns völlig unvorbelastet an die neue Herausforderung heran”, betont Schacht nachdrücklich. „Er ist überhaupt nicht der Typ, der zu diesen Vorwürfen passt. Im Training jedoch hat er bereits seine großen Qualitäten unter Beweis gestellt. Ich freue mich, wenn er erstmals für uns auf dem Platz steht.”