Zum Schluss gegen die Selecao

Nationalhelden wie Rigobert Song, Thomas N‘Kono oder Roger Milla haben ihre Nationalmannschaftskarriere schon lange beendet. Nun sollen neue Helden geboren werden. Das Team von Volker Finke besteht ausschließlich aus Legionären vom europäischen Kontinent. In der Offensive beackert der Noch-Mainzer Eric Maxim Choupo-Moting eine Außenbahn. Kapitän und Superstar Samuel Eto‘o vom FC Chelsea lauert im Sturmzentrum und stellt mit seinen 33 Jahren noch immer Weltklasse dar. Zu den Abwehrspielern zählt der erst 22-jährige Joel Matip von Schalke 04. Mit Volker Finke verfügt das afrikanische Land über einen deutschen Trainer, der mit Freiburg häufig als Underdog Favoriten ins Wanken gebracht hat und sich zudem hervorragend im afrikanischen Fußball auskennt. In seinen Bundesliga-Mannschaften standen häufig Spieler von diesem Kontinent.

Ziemlich genau ein Jahr vor der Weltmeisterschaft hat Finke den Posten des kamerunischen Nationaltrainers angetreten. In den Playoffs wurde gegen Tunesien mit einem 0:0 im Hinspiel und einem 4:1-Heimsieg im Rückspiel die WM-Teilnahme perfekt gemacht und die Euphorie im Land entfacht. Im Testspiel gegen Deutschland deutete Kamerun seine Gefährlichkeit an, und dass es an guten Tagen in der Lage ist, auch Spitzenteams Schwierigkeiten zu bereiten. Gegen Portugal setzte es dagegen einen 1:5-Klatsche.

Der 05er Eric Maxim Choupo-Moting hatte in Brasilien auf seinen internationalen Durchbruch gehofft. Sein Trainer Volker Finke ist von seinen Fähigkeiten überzeugt: „Choupo ist immer in der Lage, mit seiner individuellen Klasse zwei, drei Leute aussteigen zu lassen und erfolgreich zum Abschluss zu kommen.“ Topklubs aus Italien und der Bundesliga sollen Interesse am Linksaußen haben und mit einer erfolgreichen Weltmeisterschaft und weiteren Toren würden sicherlich weitere Hochkaräter aus Europa auf ihn aufmerksam. „Wenn wir die Gruppenphase überstehen, wäre das schon ein Erfolg“, hatte Choupo-Moting vor dem Turnier gesagt. Doch dieser Erfolg blieb seinem Team verwehrt. Dennoch stehen ihm bei mehreren europäischenSpitzenklubs die Türen offen.

Kamerun hatte eine schwere Vorrundengruppe erwischt. Die Mannschaft verlor knapp gegen Mexiko, war dann aber gegen Kroatien klar unterlegen. Nun bleibt noch das Spiel gegen Brasilien. Nach einer schwierigen Vorbereitung, Prämienstreit mit dem Verband und Unstimmigkeiten zwischen Trainer und Superstar sprach schon vorher alles für ein vorzeitiges Aus in der Vorrunde. Und genauso ist es gekommen.

Letztes Spiel: Kamerun - Brasilien (Montag, 23. Juni 22 Uhr)