2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview der Woche
Läuft in der kommenden Saison wieder für den VfB Bodenheim auf: Oliver Hoch, hier noch im Dress des SV Alemannia Waldalgesheim,
Läuft in der kommenden Saison wieder für den VfB Bodenheim auf: Oliver Hoch, hier noch im Dress des SV Alemannia Waldalgesheim,

"Wollte jetzt unbedingt nach Bodenheim"

Oliver Hoch kehrt vom SV Alemannia Waldalgesheim zurück +++ "Königstransfer" lässt sich von seinen Freunden überzeugen und schließt sich dem Landesligisten an

Neben dem Vertrag steht ein Weißbierglas. „Was lange währt, wird endlich gut“, betitelt der VfB Bodenheim das Foto, das am 21. Mai auf Facebook für massig Zustimmung gesorgt hat: Oliver Hoch ist wieder da. Nach fünf Jahren beim SV Alemannia Waldalgesheim zieht es den 27-Jährigen näher an seine Heimat in Mainz-Laubenheim. „Wahnsinn“ und „Königstransfer“ steht in den Kommentaren unter der Nachricht zu lesen. Hochstimmung in Bodenheim, sozusagen. Das Interview der Woche mit dem Mittelfeldspieler beginnt um 17.40 Uhr allerdings mit einer Entschuldigung.

Oliver Hoch: Tut mir Leid, dass es jetzt erst mit dem Rückruf klappt.

Kein Problem! Man hat ja auch noch zu arbeiten und wartet nicht den ganzen Tag auf eine Interview-Anfrage...

...oder zu studieren.

Was studierst Du?

Internationales Sportmanagement in Mainz, im Sommer habe ich mit dem Master angefangen.

Ist die zeitliche Beanspruchung ein Grund für den Wechsel eine bis zwei Klassen nach unten?

Ich habe schon gemerkt, dass ich zeitlich mehr eingebunden bin als zu der Zeit meines Bachelor-Studiums. Der Aufwand, immer von Laubenheim nach Waldalgesheim zu fahren, ist schon relativ groß, da habe ich es jetzt um einiges kürzer.

War diese Zeitersparnis der Hauptgrund?

Nein, meine Freunde haben mich überredet, mich dem VfB anzuschließen. Ich kenne den Großteil der Mannschaft, mit den meisten habe ich schon zusammengespielt. Es gab auch Angebote von anderen Vereinen, durchaus auch lukrativere aus der Verbandsliga und Oberliga, aber ich wollte jetzt unbedingt nach Bodenheim.

Welche Freunde sind das?

Zum einen Simon Riebel, der zwar nicht mehr aktiv dabei ist, aber immer noch mit die Fäden zieht. Mit ihm habe ich bei Mainz 05 lange zusammengespielt, er ist einer meiner besten Kumpels, genauso wie Domi Lang, Toni Serratore, Marek Dörr, Dennis Steinbrecher und noch einige mehr. Nelson Kari-Kari und die ganzen Koryphäen sowieso. Man kennt sich und respektiert sich.

Welche Ziele hast Du in Bodenheim?

Ich habe noch nicht mit dem Trainer gesprochen, aber wir sollten in der Landesliga schon eine ganz gute Rolle spielen und oben mit dabei sein.

Ich habe eigentlich das Gefühl, dass man sich beim VfB gerade in der Landesliga ganz wohl fühlt. Täuscht das?

Weiß ich nicht. Ich denke aber, dass mit den Neuverpflichtungen auch die Ambitionen etwas steigen werden. Daher gehe ich davon aus, dass es auch ein Stück nach oben geht. Wenn wir aufsteigen können, werden wir sicher nicht nein sagen.

Aber erst mal steht ja noch ein Aufstieg mit Waldalgesheim an...

Ja, die Aufstiegsrunde beginnt mit dem Spiel der Vertreter aus dem Rheinland und dem Saarland. Wir haben vor, als Mannschaft geschlossen dahin zu fahren. Am nächsten Mittwoch haben wir dann unser erstes Spiel. Wir haben es uns selbst zuzuschreiben, dass wir nur Zweiter geworden sind und jetzt die Aufstiegsspiele bestreiten müssen. Aber ich bin zuversichtlich, denn wir hatten in den letzten Wochen ansteigende Form. Ich habe fünf Jahre hier gespielt, der Verein ist mir ans Herz gewachsen. Jetzt will ich meinen Beitrag leisten, dass er wieder in die Oberliga kommt, denn da gehört die Alemannia hin.

Aufstiege, Abstiege, zwischendurch DFB-Pokal – viel mehr als in diesen fünf Jahren kann man als Fußballer kaum erleben...

So ist es, es gab ganz viele Höhen und Tiefen, in jeder Saison ging es um was. Der Pokal war natürlich eine ganz feine Sache, das erlebt man höchstens einmal als Amateurfußballer.

Ein Abschied mit einem weinenden Auge?

Ja, absolut, ich habe in Waldalgesheim viele Freunde gefunden. Ich wurde ja bereits verabschiedet, da ist auch die ein oder andere Träne geflossen, nicht nur bei mir.

Es wird ja einige Wechsel geben nach dieser Saison. Beeinflusst euch das bei den Aufstiegsspielen oder kann die Mannschaft das ausblenden?

Natürlich bekommt man mit, wer so kommt und wer geht, aber wir versuchen das auszublenden und als Mannschaft noch einmal ganz eng zusammenzurücken, um das große Ziel zu realisieren.

Was war Dein Highlight in fünf Jahren Waldalgesheim?

Ganz klar das Verbandspokalfinale, wo wir als Underdog gegen Zweibrücken 1:0 gewonnen haben, und ich habe auch noch per Freistoß das entscheidende Tor geschossen. Daran erinnere ich mich immer wieder gern.

Es gab aber auch kritischere Phasen, auch vor nicht gar zu langer Zeit. Wie ist derzeit die Stimmung in der Mannschaft?

Momentan ist sie gut, aber ich will gar nicht verleugnen, dass es auch andere Zeiten gab. Wir haben uns des öfteren zusammengesetzt, auch mit dem Trainer und der sportlichen Leitung, und etwas ausdiskutieren müssen. Aber die Unstimmigkeiten wurden aus dem Weg geräumt. Wir haben uns gesagt, wir ziehen das jetzt durch und dann muss man sehen, ob sich die Wege trennen. Bei mir trennen sie sich halt.

Was hast Du ganz persönlich in Bodenheim vor?

Ich möchte einfach den Spaß wieder in den Vordergrund stellen, der ist mir in letzter Zeit ein bisschen abhanden gekommen. Klar ist, dass wir auch sportlich etwas vorhaben.

Du hattest gesagt, Du kennst den neuen Trainer Ludwig Anspach noch gar nicht? Ungewöhnlich, zu wechseln, ohne den neuen Coach zu kennen.

Ich kenne ihn tatsächlich persönlich nicht, habe aber viel von Günter Loos und der Mannschaft über ihn gehört. Der Wechsel ist noch von Jockel Weinz in die Wege geleitet worden. Der neue Trainer wird sich auf jeden Fall auf eine intakte und gute Mannschaft freuen können.

Seit wann ist der Wechsel fix? Dass Jockel aufhört, ist ja schon länger klar...

Letzte Woche habe ich unterschrieben, aber die mündliche Zusage ist schon ein paar Wochen her. Damals gab es ja dieses Facebook-Foto, das auch ganz gut Likes gezogen hat, da wusste es jeder.

Schon Heimatgefühle?

Ja sicher. Tobias Porth kommt ja aus Weisenau, er ist einer meiner besten Freunde, wir haben vor eine Fahrgemeinschaft zu gründen. Die Mannschaft wird richtig gut, Manuel Mayer kommt, soweit ich weiß, noch aus Hechtsheim zurück, das wird schon eine gute Landesligatruppe.

Wann gibst Du Deinen Einstand?

Den habe ich schon gegeben, aber bevor jemand sich übergangen fühlt, gebe ich ihn gern nochmal!

Aufrufe: 028.5.2015, 08:30 Uhr
Torben SchröderAutor