2024-05-02T16:12:49.858Z

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So oder so ähnlich will Ex-Nationalspieler Fredi Bobic am Sonntag für die Allstars jubeln - Torerfolg vorausgesetzt.
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Wiedersehen mit den Helden in Reutlingen

SSV-Aufstiegs-Mannschaft gegen Allstar-Team (Sonntag, 15 Uhr)

Am Sonntag gibt es ein Wiedersehen mit den Reutlinger SSV-Aufstiegshelden, die 24 Jahre nach dem Abstieg wieder in die 2. Liga aufgestiegen sind. Man holte 87 Punkte, verlor nur drei Spiele - Torverhältnis 102:25.

Torjäger-Legende Olivier Djappa bestritt im Aufstiegsjahr, wie Godfried Aduobe und Jan Hoffmann, alle 34 Spiele, erzielte 36 Tore für die Kreuzeichekicker. Der SSV Reutlingen startete mit einem 1:1-Remis beim späteren Vizemeister in Pfullendorf in die Regionalliga-Süd-Saison 1999/2000, dann aber folgten 15 Siege in Folge, ehe die Veh-Truppe bei der SG Quelle Fürth 1:1 spielte. In Darmstadt gab es die erste Niederlage, doch der SSV Reutlingen war nicht aufzuhalten, siegte 5:0 beim FSV Frankfurt und beim Karlsruher SC II, 7:0 in Lohhof, 6:0 gegen die TSF Ditzingen. Den Aufstieg erlebte der freilich nicht unumstrittene Geldbeschaffer und Macher Dieter Winko nicht mit - der lebenslustige Mäzen war in Dubai, erfuhr per Handy vom Aufstieg.

Der damalige SSV-Cheftrainer Armin Veh machte klar: "Ohne Präsident Winko und sein Engagement wäre das nicht möglich gewesen, ihm haben wir alles zu verdanken."

Doch das Geld, das dem SSV Reutlingen den sportlichen Erfolg (starke Spieler konnten damit gekauft werden) bescherte, stammte aus zweifelhaften Kanälen. In einem Betrugsprozess blieb unbestritten, dass Dieter Winko die Geislinger Firma Schlötter als deren Geschäftsführer in 182 Fällen der Untreue um 3,8 Millionen Euro geschädigt hatte. Das meiste Geld pumpte Winko in den damals wie später finanziell maroden Kreuzeicheklub. SSV-Präsident Winko wurde deswegen zu vier Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Diese dunklen Seiten will man vergessen.

Am Sonntag sehen die Zuschauer Veh und Co-Trainer Reiner Geyer, aber auch Ralf Becker wieder, der Leiter der Junioren und des Scoutings beim VfB Stuttgart ist. Auch Stefan Lexa ist zu sehen, Djappas Vorlagengeber. Publikumsliebling war zweifellos Olivier Djappa, der jetzt 45 Jahre alt ist. Er erzielte in 96 Spielen 60 Tore, eine Top-Quote. Der Afrikaner wurde auch in der 2. Bundesliga dank 18 Toren zusammen mit Artur Wichniarek (Arminia Bielefeld) Torschützenkönig. Jetzt besitzt der Kameruner eine Fußballschule in Fulda, ist Jugendtrainer.

Jan Hoffmann blieb in der Gegend, trainierte zuletzt den TSV Gomaringen. Nicht nur Hoffmann freut sich auf ein Wiedersehen, denn viele Spieler hat er lange nicht gesehen. Thomas Schwend, Nico Frommer, Michael Mayer und Torsten Traub (jetzt Sportdirektor bei RW Erfurt), kommen wie Andreas Rill, Robert Hofacker, Joachim Cast, Sasa Janic und Marco Langner. Mario Wildmann, Marijo Maric, Mikheil Sajaia, Milan Kerbr, Alexander Malchow, Ioannis Tsapakidis, Michael Gurski und Torsten Chmielewski sind ebenfalls am Start.

Das Rahmenprogramm beginnt am Pfingstsonntag um elf Uhr (Spielstraße und Soccer-Court), die American Football-Abteilung des SSV, die Black Eagles, stellen ihren Sport vor, der Rapper Kaas singt, es gibt Cheerleading-Einlagen der Dancing Shoes und nach dem Spiel Interviews und Autogramme. Der Erlös kommt der SSV-Jugendabteilung und dem Verein "Weltenkinder" zugute. Chef-Organisator Denis Lapaczinski, der vom früheren SSV-Trainer und -Manager Wilfried Gröbner und Ex-Stadionsprecherin Steffi Renz unterstützt wird, hatte die Idee, 15 Jahre nach dem Aufstieg ein Fest zu veranstalten, zumal der SSV Reutlingen am 9. Mai seinen 110. Geburtstag feierte. Deshalb werden in der Pause auch die Reutlinger Spieler der Aufstiegsrunde 1965 zur 1. Bundesliga vorgestellt wie Diegelmann, Schafstall, Tommes, Tagliaferri, Kammal, Zapf, Kostorz, Schmid, Kasperski und Böttle. Lapaczinski freut sich über viele Zusagen, hofft nun auf den Wettergott. 2000 Zuschauer aufwärts werden erhofft.

Beim Allstar-Team spielen auch ehemalige Reutlinger wie Thomas Schwend, Volker Joos, Thomas Kies, Gottfried "Lollo" Richardon, Jochen Weigl und Domenico Sbordone mit, dazu auch Björn Blaschke (Reutlingens Boxer Nummer Eins). Marco Vorbeck spielte bei Hansa Rostock (daher kennt ihn Lapaczinski). Neben Roberto Pinto wird mit Willi Landgraf der Rekord-Zweitligaspieler (508 Spiele) auflaufen. Tobias Iseli, Andreas Hinkel (früher VfB, Celtic und Sevilla) und Alfonso Garcia sind ebenso dabei wie Torhüter Christian Fiedler. Mit Guido "Diego" Buchwald gibt sich ein Weltmeister von 1990 die Ehre.

Fredi Bobic ist neben Alexander Blessin ein Torjäger im Allstar-Team. Ioannis Amanatidis ist ebenfalls zu dieser Spezies zu zählen. Auch Albert Lennerth, Mössingens Trainer, wird mitspielen. Die Zuschauer können sich auf ehemalige Top-Stars der Bundesliga freuen - aber vor allem auf die SSV-Oldies.

Nachdem Lorenz-Günther Köstner als Trainer der Allstars absagte, wird nun Peter Starzmann (von 1991 bis 1994 Co beim SSV, von 2004 bis 2008 Cheftrainer) das Allstar-Team coachen. Hermann Rudolf geht bei den Allstars auf Torejagd.

Absagen mussten Nico Schuska (ist beruflich in Iran) und Rüdiger Rehm. Auch Godfried Aduobe (bei SSV und KSC) kann nicht kommen, der Ghanaer hat Visumprobleme.

Die Stadionkassen an der Kreuzeiche werden ab 13 Uhr geöffnet. Auch ein Team von Sky kommt, will Veh und Bobic nach dem VfB-Abschneiden am Tag zuvor befragen. Eine ideale Gelegenheit, denn beide waren zu Saisonbeginn noch beim VfB Stuttgart tätig.

Aufrufe: 022.5.2015, 08:55 Uhr
WOGA/EB | SWPAutor