2024-05-10T08:19:16.237Z

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Deniz Yavuz will bei Dergahspor nachhaltig planen. F: Zink
Deniz Yavuz will bei Dergahspor nachhaltig planen. F: Zink

"Wenn das klappt, könnten wir durchstarten"

Landesliga-Umschau: Deniz Yavuz steht mit Dergahspor vor einer anspruchsvollen Rückrunde - und einer wichtigen Weichenstellung

Von "Winterpause" konnte bei Dergahspor kaum die Rede sein. Nach dem Abgang Dieter Rebels und zahlreicher Spieler musste man sich beim Landesligisten um einen schlagkräftigen Kader für die Rückrunde kümmern. Die geräuschvollen Querelen aber sind Geschichte, Coach Deniz Yavuz ist darüber heilfroh: Im Spätsommer ist er bei Dergahspor angetreten mit mehr als der Vorstellung, den Feuerwehrmann zu geben und Nebenschauplätze zu löschen. Er hatte einen Plan, wollte beim Verein etwas Nachhaltiges schaffen, brachliegende Potenziale nutzen. Diese Vision hat er nach wie vor.

Deniz Yavuz über ...

... die Vorbereitung

Seit Mitte Januar feilt der Landesligist an seiner Auftaktform. "Wir haben uns etwas mehr Zeit genommen", sagt Yavuz. Ein drei Tage langes Ausdauer-Trainingslager in Tschechien stand anfangs auf dem Programm, "seitdem sind wir nur noch auf dem Platz, machen alles mit Ball und Tempo." Aktuell sei man bei etwa 70-75%, in den verbleibenden Tagen bis zum Auftakt gehe es noch um "Taktikschulung und Angriffsspiel".

Getestet wurde neben den erfolgreichen Auftritten bei der Futsal-Liga Mittelfranken auch: Gegen Ammerthal und Kornburg gab es zwei Unentschieden, Niederlagen gegen Johannis 88 und Seligenporten folgten. Das nackte Ergebnis freilich interessierte Yavuz nicht besonders, es ging ihm darum, seine Neuzugänge im Wettkampfmodus zu erleben.



... die Baustellen

Denn der Coach hat in dieser Winterpause eine besondere Herausforderung zu meistern: Zahlreiche Abgänge, zahlreiche Zugänge - das Dergahspor im Frühjahr des Jahres 2015 hat ein anderes Gesicht als das im Herbst 2014. Der Landesligist musste die passenden Puzzlesteine finden, um entstandene Lücken im Mannschaftsverbund zu schließen, um eine neue Einheit zu formen, die Yavuz ein weiteres erfolgreiches Arbeiten ermöglicht.

Ist das bislang gelungen? "Halb-halb", gibt er zu. Die Neuen hätten zwar "sehr gut eingeschlagen", Sorgen macht ihm momentan aber das Stammpersonal - verletzungsbedingt: "Ich hatte zuletzt acht angeschlagene Spieler." Ein angesetztes Testduell gegen den SV Schwaig wurde deshalb wieder abgeblasen. Die Lage entspannte sich bei Dergah in dieser Woche wieder. "Die meisten sind wieder ins Training eingestiegen." Ein paar Fragezeichen werden aber bleiben, wenn sein Team am 08.03. gegen den ASV Vach den Rasen betritt.



... die Zugänge

Mit der Anwerbung Kevin Walthiers beendete der Landesligist Anfang Februar seine Kaderplanung. Der ehemalige Regionalliga-Kicker ist derzeit aber noch beruflich verhindert, wie Yavuz erklärt: "Er wird in zwei Wochen fest einsteigen. Ihm fehlt natürlich noch etwas das Tempo, aber das ist klar, wenn du zuvor ein halbes Jahr nichts gemacht hast. Über sein fußballerisches Verständnis brauchen wir aber nicht zu reden." Auch auf einen weiteren bekannten Namen baut man im Dergah-Lager: "Burhan Karasu steigt erst diese Woche ins Training ein. Das ist aber kein Problem, er hat privat einiges für die Fitness getan." Ob es für den "brandgefährlichen Außenbahnspieler" für das erste Spiel reicht, steht aber noch nicht fest.

Angetan ist Yavuz - neben Oktay Yumak - auch von Stürmer Süleyman Yilmaz: "Von einem Walthier und einem Ivkovic weiß ich, was sie können. Die Überraschung aber ist Yilmaz. Er hat drei Wochen gebraucht, um sich einzugewöhnen. Ob in der A-Klasse oder der Landesliga: Als Stürmer brauchst du den Zug zum Tor, und den hat er. Außerdem geht er weite Wege. Natürlich hat er es nicht leicht: Mit Ehrl und Vidal haben wir bärenstarke Stürmer, aber er wird seine Einsätze bekommen."


... die Restsaison

Welche Ziele definiert Yavuz dabei für die verbleibenden zwölf Spiele? "Wir wollen die Oberen ärgern, sauberen Fußball spielen, uns gut präsentieren. Die Qualität ist absolut da und wir haben ja auch Abstand nach hinten", sagt er. Vier Punkte sind es auf einen Relegationsplatz, sieben auf einen direkten Abstiegsplatz. Der Klassenerhalt, sagt der Coach, sei gar kein großes Thema bei Dergah. Vielmehr richtet sich der Blick schon auf die Zukunft - in vielerlei Hinsicht:

"Ein Primärziel ist der Aufstieg der zweiten Mannschaft", verrät er. Fünf Punkte trennen die Reserve derzeit von einem Aufstiegsrelegationsrang in der Kreisklasse 3. Nicht nur die langen Auswärtsfahrten in die Frankenhöhe seien ein Grund, weshalb der Aufsteiger der Liga schnell wieder den Rücken kehren will: "Eine Reserve als ordentlicher Unterbau ist wichtig für den Verein. Außerdem ist die Kreisliga Nürnberg/Fürth eine attraktive Sache mit guten Vereinen und vielen Zuschauern. Da wollen wir rein." Ein Schritt in diese Richtung ist auch, dass die erste Mannschaft in der Rückrunde gemeinsam mit der Reserve trainiere, so Yavuz.

Aber noch eine weitere Thematik steht derzeit bei Dergah auf der Agenda - und man merkt Yavuz an, wie er für diese Vision brennt. Der Landesligist wird bekanntlich die Heimspiele der restlichen Saison auf dem Gelände von Eintracht Süd austragen. Darüber hinaus wünscht er sich für seinen Verein endlich auch längerfristig eine feste Heimat - und wirbt für eine Fusion mit der DJK: Die Nähe zur Autobahn, die bessere Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel, die dem Nachwuchs zugutekäme: "Das wäre ein Riesenschritt, ein absoluter Traum von uns. Wenn das klappt, könnten wir durchstarten."

Parallel aber gilt es, das Tagesgeschäft Landesliga zu meistern. Letzte Frage, überraschende Antwort: Wen sieht Yavuz am Ende ganz vorne? "Seitdem ich dabei bin, haben wir ja gegen fast alle Mannschaften einmal gespielt. Und ich muss sagen: Auch wenn wir gegen Selbitz 3:0 gewonnen haben, war das für mich das stärkste Team. Auch ihr ganzes Auftreten hat mir gefallen." Selbitz oder Feucht, sagt Yavuz, einer von beiden werde es machen.

Aufrufe: 026.2.2015, 13:09 Uhr
Jan MauerAutor