SpVgg Diepersdorf - TSV Brand 66 1:0
Gewissermaßen die Definition eines Spitzenspiels lieferte im Vorfeld die Partie zwischen der SpVgg Diepersdorf und dem TSV Brand. Beide Mannschaften standen vor diesem 24. Spieltag punktgleich und mit großem Vorsprung auf das restliche Feld ganz oben. Die ambitionierten und in dieser Saison erst einmal besiegten Diepersdorfer stellten nicht nur die beste Heimmannschaft, sondern können bei einem Torverhältnis von 61:17 auch auf die beste Offensive und die beste Defensive verweisen.
Der TSV Brand übernahm die Rolle des Herausforderers und reiste als beste Auswärtsmannschaft der Liga an – mit einer stolzen Serie von 15 Spielen ohne Niederlage am Stück im Rücken, dazwischen lagen zwölf Siege hintereinander. So viel zum nackten und doch bemerkenswerten Zahlenwerk.
Nach den 90 Minuten in der Scherau war der Brander Lauf beendet, Diepersdorf hatte das 13.Mal zu Null gespielt und ein zufriedener SpVgg-Trainer Christian Wedel durfte mit Blick auf das Meisterschaftsrennen konstatieren: „Vorteil für uns. Aber wir haben noch sechs Spiele, und müssen diese Leistungen bestätigen.“ Sein Gegenüber fasste das Geschehen vor rund 300 Zuschauern kurz und knapp zusammen. „Es war kein hochkarätiges Spitzenspiel, mit mäßigen Torchancen, aber sehr kampfbetont und intensiv“, sagte TSV-Spielertrainer Steffen Staudinger zutreffend.
Und das Gipfeltreffen hätte auch anders verlaufen können, doch in der Anfangsphase kam das von Christian Wedel – der unabhängig von der Liga auch in der neue Saison Trainer bei der SpVgg sein wird – angesprochene Quäntchen Glück ins Spiel, „das du in solchen Spielen und Momenten eben auch brauchst“. Denn die erste dicke Chance der Partie hatte nach acht Minuten der Gast: Nach einem langen Ball gewann Staudinger das Laufduell gegen Diepersdorfs Abwehrchef Marc Thompson, schob den Ball aber frei vor SpVgg-Schlussmann Jörg Günther neben das Gehäuse. „Den muss ich machen“, haderte der TSV-Spielertrainer mit dieser vergebenen Großchance, was nur drei Minuten später bestraft wurde. Möglicherweise von der Sonne geblendet verschätzte sich ein Brander Abwehrspieler bei einer Hereingabe, der im Winter vom Landesligisten ASV Neumarkt gekommene Mustafa Jasarevic bestrafte diesen Fehler mit seinem zwölften Treffer (!) im Diepersdorfer Trikot eiskalt. Fortan waren die Rollen klar verteilt: Die Heimelf übernahm mehr oder weniger die Spielkontrolle, agierte vor allem in der Zweikampfführung clever und ließ die junge und engagierte Brander Truppe nicht wirklich ins Spiel kommen. Nach vorne fehlte der Wedel-Elf aber auch die Präzision, so dass Torchancen Mangelware blieben.
Eine Jasarevic-Hereingabe köpfte Alexander Stengel zu Fabian Wedel, dessen Kopfball „wischte“ TSV-Torhüter Martin Jäger aber mit einem tollen Reflex über die Querlatte (40.). Beinahe im Gegenzug traf Patrik Missalla den Ball in aussichtsreicher Position nicht richtig. Auch in der zweiten Hälfte änderte sich am Geschehen wenig, Fabian Wedel konnte auf dem Weg zum 2:0 gerade noch gestört werden (60.). So blieb der einzige Aufreger die Gelb-Rote Karte für Oliver Eichenmüller eine Viertelstunde vor dem Ende, doch auch in Unterzahl hielten sich die Diepersdorfer den Kontrahenten geschickt vom Leib. „Wir haben schon eine Qualität“, bilanzierte Christian Wedel stolz.
Erwähnenswert, dass der Platzverweis für den unbeherrschten Eichenmüller eine der wenigen Szenen war, in der der gute Unparteiische Devrim Aytan ernsthaft eingreifen musste. Trotz der Bedeutung lief das Spitzenspiel bei allem Kampfgeist und Einsatz in einem sehr fairen Rahmen ab.
Schiedsrichter: Devrim Aytan (Wendelstein) - Zuschauer: 300