Post SV Nürnberg - STV Deutenbach 2:0
Das Spitzenspiel war nicht nur aus tabellarischer Sicht interessant. Am Ebensee traf nicht nur der heimische Zweite auf den Vierten. Es war auch die Partie der besten Abwehr (Post, drei Gegentreffer in acht Spielen) gegen den besten Sturm (Deutenbach zusammen mit Burgfarrnbach, 23 Tore). Wobei dieser Vergleich am Samstag hinkte. Denn der STV, der mit fünf deutlichen Siegen gestartet war und zuletzt aus drei Partien nur zwei Punkte holte, kommt gerade in Sachen Offensive derzeit arg gerupft daher. Ohne Alexander Walther, Thomas Brattinger und den beiden Romeo-Brüdern Emmanuele (Schultereckgelenk- Sprengung) und Vincenzo – also 16 von 23 Toren – trat die Elf vom Weihersberg an. „Und das kannst du dann eben nicht kompensieren“, meinte STV-Trainer Arno Zeilmann nach der unter dem Strich verdienten Niederlage. Wobei der Deutenbacher Chefanweiser an sich mit der Leistung gar nicht unzufrieden war. „Wir haben das Spiel lange ausgeglichen gestaltet“, bilanzierte Zeilmann, „bis zu dieser Standardsituation.“
Warum er dabei einen leicht genervten Tonfall anschlug, war für den neutralen Beobachter nachzuvollziehen. Relativ unnötig rempelte ein Deutenbacher Frank Kiendl nach 65 Minuten nahe der Eckfahne um – Freistoß. „Ich habe noch auf die Stärken der Post nach Standards hingewiesen“, moserte Zeilmann. Und diese Stärken liegen hauptsächlich im rechten Fuß von Innenverteidiger Mario Bierbrauer, der immer wieder auch mit präzisen Diagonalbällen zur Spieleröffnung gefiel. In dieser Situation verlängerte Felix Geisler seine Freistoßflanke per Kopf, im zweiten Anlauf drückte Kiendl den Ball am langen Pfosten über die Linie. Als der unermüdliche Stefan Kühnlein wenig später nach einer feinen Einzelleistung das 2:0 erzielte (78.), war das Spiel entschieden. „Dabei hatten wir vorher unsere Chancen“, bedauerte Arno Zeilmann.
„Etwas Glück, eine gut stehende Viererkette und einen sicheren Rückhalt Sebastian Barnasch“ hatte Post-Trainer Markus Krensel als Gründe ausgemacht, warum seine Mannschaft nicht nur diese Partie ohne Gegentor überstand. Schlussmann Barnasch hinterließ tatsächlich einen guten Eindruck. Beispielsweise bei einem Kopfball von Markus Brattinger, den er mit einem klasse Reflex entschärfte (41.). Seine Vorderleute hingegen ließen lange die nötige Konsequenz im Offensivspiel vermissen. „Stimmt schon“, sagte Krensel, der seiner Truppe aber auch eine „erst einmal abwartende Spielweise“ verordnet hatte. Schon im Vorfeld hatte der 40-Jährige, der im Sommer aus Diepersdorf gekommen war, vor den offensiven Qualitäten des STV gewarnt. Und seine Schützlinge hatten ihm offenbar gut zugehört, nicht nur dieses Mal. „Die Jungs ziehen voll mit, und ich fühle mich hier wohl“, urteilt Krensel über seine ersten Wochen bei der Post als Nachfolger von Wolfgang Lutz (zum FC Kalchreuth).
Klar ist, dass die lange Zeit auf Bezirksebene spielenden Nürnberger auch gerne wieder dorthin zurück möchten. Aber eben nicht müssen. „Es läuft gut, und wir wollen schon vorne dabei bleiben“, sagt Krensel, der aber den kleinen Kader als Manko betrachtet. „Von Ausfällen müssen wir verschont bleiben.“ Da die Post derzeit vor allem von Niederlagen verschont bleibt, eroberte sie sich am Samstag vorerst die Tabellenführung. Was an sich zu solch einem Zeitpunkt noch ziemlich egal sein kann, freute den Trainer nach dem Spiel ganz im Sinne der Kameradschaft: „Jetzt gehen wir erst einmal als Tabellenführer aufs Nürnberger Altstadtfest.“ Auch wenn sich der SV 73 Süd die Spitzenposition gestern mit einem 2:0-Sieg über Eibach wieder zurückgeholt hat, dürfte es ein schöner Abend geworden sein.
Tore: 1:0 Kiendl (65.), 2:0 Kühnlein (78.)