2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Norbert Selg, Vorstandsvorsitzender des FV Neufra/D. (li.) und Abteilungsleiter Günther Selg (re.) sind glücklich darüber, dass sie mit Volkmar Hackbarth einen erfahrenen Trainer gewinnen konnten. Foto: Thomas Warnack
Norbert Selg, Vorstandsvorsitzender des FV Neufra/D. (li.) und Abteilungsleiter Günther Selg (re.) sind glücklich darüber, dass sie mit Volkmar Hackbarth einen erfahrenen Trainer gewinnen konnten. Foto: Thomas Warnack
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Volkmar Hackbarth will den FVN etablieren

Der Landesliga-Aufsteiger FV Neufra/D. stellt seinen neuen Trainer vor

Bad Saulgau / sz - Fußball-Landesligaaufsteiger hat seinen neuen Trainer Volkmar Hackbarth der Öffentlichkeit vorgestellt. Der 51 Jahre alte Ex-Oberligaspieler und seine Mannschaft gehen zuversichtlich in die erste Spielzeit der Vereinsgeschichte in der Landesliga. Und auch sonst hat der Verein die Weichen gestellt.

"Nachdem wir ein Gespräch mit Volkmar Hackbarth bei ihm zu Hause geführt haben, waren Günther und ich uns sehr schnell einig: Das ist unser neuer Trainer", erinnert sich Nobert Selg, Vorstandsvorsitzender des FV Neufra/Do., an die gemeinsame Autofahrt mit FVN-Fußballabteilungsleiter Günther Selg vor einigen Wochen. Damals hatten beide den 51-Jährigen zu Hause besucht, um einige Details abzuklären und um zu sehen, ob Hackbarth und sein Konzept mit dem des FV Neufra kompatibel sind. Sie stellten fest: Es passt.

Doch Norbert Selg ist ganz offen, bezeichnet die Landesliga als "Abenteuer". "Ich glaube, das trifft es ganz gut." Doch: Mit seinem Verein will er einer Linie treu bleiben: kein finanzielles Harakiri zu starten, solide zu wirtschaften, auch wenn Selg bei der Trainervorstellung am vergangenen Freitag ankündigte: "Es wird ein logistischer Aufwand für alle Funktionäre. Die Kader der ersten und zweiten Mannschaft spielen ehrenamtlich für den Verein. Höherer Aufwand und Ausgaben im Spielbetrieb sowie die Fahrten zu den Spielen müssen finanziert werden."

Trainer Volkmar Hackbarth ist angetan von seinem neuen Verein und seiner Mannschaft. Der ehemalige Oberligaspieler des VfL Kirchheim/Teck - Hackbarth wechselte 1987 von seinem Heimatverein Sulmetingen für zwei Jahre zum VfL - sagt: "Die Mannschaft zieht mit, alle sind im Training, bis auf die Spieler, die noch im Urlaub sind sowie Benjamin Spies, der sich noch mit einer Knieverletzung aus der vergangenen Saison herumplagt." Erstes, sichtbares Resultat der Arbeit war der 4:0-Erfolg im ersten, eher zwanglosen Testspiel gegen Laupertshausen (Tore: Fabian Brehm (2), Simon Spies, Jörg Heckenberger), am Mittwochabend stand bereits der zweite Test gegen Baltringen an (Ergebnis lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor), am Samstag beschließt das Blitzturnier in Langenenslingen bereits die erste Phase der Vorbereitung.

Auf dem "Transfermarkt" hielt sich der FV Neufra/D. sehr zurück. Mario Miller kehrt vom SV Langenenslingen nach zwei Jahren zum FV Neufra/D. zurück, Rene Recker kommt von der SG Ertingen/Binzwangen. Beide sind im Mittelfeld einsetzbar, Miller eher offensiv, Recker gilt als großes Talent auf der Sechserposition. "Mario hat mit dem FV Bad Saulgau schon in der Landesliga gespielt, besitzt also Erfahrung, Rene Recker ist talentiert", sagt Selg. Fünf weitere Spieler stießen zur zweiten Mannschaft: Daniel Rohr (Blochingen), Ingo Bärenwald (Daugendorf) sowie David Zimmerling (Riedlingen), dazu die Wiedereinsteiger Alexander Rohr und Tobias Maichel.

"Unser Ziel ist es, uns in der Landesliga so schnell wie möglich zu etablieren", sagt Hackbarth, im "richtigen Leben" Polizist. "Die anderen Begriffe sind für mich Unwörter. Und so nimmt er diese erst gar nicht in den Mund. Gemeint sind die Termini Klassenerhalt und - noch schlimmer - Abstieg. "Ich denke, die Mannschaft hat Potenzial", macht Hackbarth deutlich. Er ist sich aber der Schwere der Aufgabe bewusst: "Es wird eine lange, schwierige Saison. Wir müssen mit einer guten Defensive die Grundlage für eine gute Offensive legen", kündigt er an, wo er die Schwerpunkte sieht. Auch deshalb will er - als nächstes beim Blitzturnier in Langenenslingen am Samstag (ab 16 Uhr) - verschiedene Formationen testen.

Probetraining in Kirchheim

Der mittlerweile 51-Jährige sammelte nicht nur in seiner Zeit in Kirchheim höherklassig Erfahrung. Danach kickte er für den FV Ravensburg (bis 1991), bevor er seinen ersten Job als Spielertrainer in Schwendi übernahm.

Es folgten Engagements u.a. in Ochsenhausen, Laupheim, Achstetten, Baustetten, Bad Schussenried, Oberdischingen und zuletzt in Birkenhard. Der Laupheimer, der sich selbst als "politisch interessiert" bezeichnet und auch schon für den Kreistag kandidierte, sagt: "Beeinflusst hat mich vor allem Heinz Becker, in der Anfangsphase meiner Karriere Trainer in Sulmetingen. Er vermittelte mir ein Probetraining beim VfL Kirchheim. Ich wurde genommen und durfte zwei Jahre lang Teil dieser Mannschaft sein." Damals war die Oberliga noch dritthöchste Spielklasse in Deutschland, deutlich vierstellige Zuschauerzahlen waren die Normalität. "Schon damals habe ich jedes Training protokolliert und mir alles notiert", macht Hackbarth deutlich.

Den Neufraer Kader haben mehrere Spieler verlassen: Simon Ens ging, wie berichtet, aus beruflichen Gründen ins Saarland. Robert Brehm, dessen berufliche Belastung als Geschäftsführer der Spielerberaterfirma Fair-Sport von Gomez-Manager und Großaspach-Macher Uli Ferber, eine Fortsetzung der sportlichen Karriere nicht zulässt, hängte die Stiefel an den Nagel. Stefan Schmid spielt nur noch für die "Zweite". Stefan Braun, Martin Binder und Florian Schönweiler beendeten ihre Karrieren ebenfalls. Torwart Florian Schönweiler ersetzen sollen Thomas Braun und Ingo Bärwald. "Da ich die Spieler nicht kenne, ist das für mich nicht schlimm. Mir stehen 18 Spieler zur Verfügung, aus denen ich eine Mannschaft formen muss. Aber es gibt nicht die Stammformation, alle sind wichtig", sagt Hackbarth.

Neu strukturiert hat der FV Neufra/D. auch die Betreuung der Mannschaft. Christof Pfeil, der seit drei Jahren die zweite Mannschaft des FVN coachte, rückt als Co-Trainer zur ersten Mannschaft auf. Die Nachfolge Pfeils treten Ovidiu Todor und Franz Mayerhauser an, der wie in der ersten Mannschaft und in den älteren Jugendjahrgängen als Torwarttrainer verantwortlich ist.

Das Betreuerteam des FV Neufra wird ergänzt von Patrick Milz und dem Physiotherapeuten Michael Schmidt aus Zwiefalten. "Wir wollten ein stimmiges Gesamtpaket schnüren", sagt Selg. Dabei klingt er angespannt, in Vorfreude, aber auch ein bisschen zufrieden.

Aufrufe: 016.7.2015, 10:28 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Marc DittmannAutor