2024-03-18T14:48:53.228Z

Ligavorschau
Mario Bröhl hält Germania Windeck die Treue., Foto: Bröhl
Mario Bröhl hält Germania Windeck die Treue., Foto: Bröhl

Voikes umfangreiche Umbaumaßnahmen

Verlinkte Inhalte

Der Windecker Trainer muss seinen Kader für die neue Saison in der Mittelrheinliga erneut komplett umkrempeln - trotz Klassenrehalt haben 18 Spieler den Verein verlassen

Windeck. Auch in diesem Sommer muss Marcus Voike auf Urlaub verzichten. Während viele seiner Trainerkollegen die fußballfreie Zeit nutzen, um ihren Akku aufzuladen, befindet sich der 39-Jährige nach wie vor im Dauereinsatz für den Fußball-Mittelrheinligisten Germania Windeck. Schließlich muss der Coach zum wiederholten Male eine nahezu komplett neue Mannschaft aus dem Boden stampfen. „Ich führe pausenlos Gespräche mit Spielern — da bleibt wenig Zeit für anderes”, sagt Voike.

Trotz des Klassenerhalts haben 18 Spieler den Klub verlassen — darunter auch zahlreiche Stammkräfte. Keeper Patrick Herchenbach sowie die beiden Offensivkräfte Manuel Schwarz und Joscha Trommler haben sich dem Bezirksligameister SSV Nümbrecht angeschlossen, während Abwehr-Ass Thomas Hombeuel zum zwei Klassen tieferen SC Uckerath und Torjäger Jan Zoller zum künftigen Ligarivalen FC Friesdorf gewechselt sind. Immerhin 13 Akteure konnten gehalten werden. „Dafür war aber auch viel Überzeugungsarbeit notwendig”, erklärt Voike. Seit dem Rückzug des Mäzen Franz-Josef Wernze könne man die Spieler nicht mehr mit Geld bei der Stange halten, sondern „nur versuchen, mit sportlichen Argumenten zu überzeugen”. Die Trainingsbedingungen und das Umfeld seien nach wie vor richtig gut, betont der Trainer. Er konnte unter anderem Allrounder Farhat Qarizada, Innenverteidiger Mario Bröhl, die Abräumer Daniel Ottersbach und Jan-Frederick Göhsl sowie die beiden torgefährlichen Markus Blechinger und Patrick Siebert ein weiteres Jahr an den Klub binden.

Bei den Zugängen setzte Voike (gezwungenermaßen) auf Jugend statt Erfahrung. „Spieler aus der Mittelrheinliga brauche ich gar nicht erst anzusprechen — dafür fehlen uns die finanziellen Mittel”, sagt Voike. Auf der Torhüterposition werden sich der routinierte Daniel Grün (Bayer Dormagen) und der talentierte Matteo Tessarolo (FV Wiehl, A-Junioren) einen Kampf um die neue Nummer eins liefern. Für die linke Außenbahn sind sowohl Seyhan Adigüzel (Euskirchener TSC, A-Junioren) als auch Erkan Cecen (TuS Königsdorf, A-Junioren) vorgesehen. Während Daniel Jacoby (SW Nierfeld) die Innenverteidigung verstärken soll, sind Geoffrey Vinda (Buschbell Munzur), Asilkan Kenar (Fortuna Köln, A-Junioren), Faizal Akbar, Zakaria Harrach (beide TuS Mondorf) sowie die Eigengewächse Adrian Müller und Enrico Miglietta allesamt für die Abteilung Attacke vorgesehen.

Laut Voike bringen die Neuen nicht nur viel Talent, sondern auch großen Ehrgeiz mit. „Das Wichtigste ist, dass die Jungs Charakter besitzen. In der vergangenen Saison waren einige Spieler mit ihren Gedanken schon längst bei ihrem neuen Verein — das hätten wir beinahe mit dem Abstieg bezahlt”, sagt Voike und stellt unmissverständlich klar: „Wenn ein Spieler für eine Saison unterschreibt, verlange ich auch, dass er in dieser Zeit immer 100 Prozent gibt.”

Auch Voike hat vorerst nur für ein weiteres Jahr zugesagt. Danach hält er sich alles offen. Einen Entschluss hat er jedoch schon gefasst: „Ich werde nicht mein ganzes Leben lang Germania Windeck coachen. Die meisten Spieler sehen den Verein in erster Linie als Sprungbrett. Daher werden auch künftig immer wieder umfangreiche Umbaumaßnahmen nötig sein — und das kostet nun mal viel Kraft.”

Noch ist der 39-Jährige aber mit Leib und Seele Trainer seines Herzensvereins. Neben der ersten Mannschaft betreut er zusätzlich die A- und E-Junioren. Der nächste Sommerurlaub ist also noch nicht in Sicht.

Aufrufe: 02.7.2015, 19:54 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor