2024-04-30T13:48:59.170Z

Pokal
Einen Tick schneller: Lübecks Yannick Deichmann (grünes Trikot) kann sich im Zweikampf mit dem Jevenstedter Mathis Mrosek durchsetzen.Hobke
Einen Tick schneller: Lübecks Yannick Deichmann (grünes Trikot) kann sich im Zweikampf mit dem Jevenstedter Mathis Mrosek durchsetzen.Hobke

VfB Lübeck seziert den TuS Jevenstedt

VfB Lübeck kommt und verursacht Schmerzen +++ Mit Video +++

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Michael Rohwedder fühlte sich wie nach einem Zahnarztbesuch. „Das war sehr schmerzhaft und ich war froh, als es endlich vorbei war“, sagte der Trainer des TuS Jevenstedt nach dem Spiel gegen den VfB Lübeck im Achtelfinale des Landespokals. 0:8 (0:5) hieß es nach 90 mehr als einseitigen Minuten aus Sicht der Gastgeber.

Als „übermenschlich“ bezeichnete Jevenstedts Mannschaftskapitän Lukas Gersteuer den Gegner. „Wie schnell die waren und wie schnell die den Ball haben laufen lassen – Wahnsinn. Und dabei spielen die Lübecker nur Regionalliga. Wie muss es erst sein, wenn man gegen eine Bundesligamannschaft spielt?“

Mit „viel Mut“ (Rohwedder) wollte der Siebtligist dem Viertligisten vor rund 700 Zuschauern begegnen, die Partie möglichst lange offen gestalten. Doch bereits nach 180 Sekunden waren sämtliche Pläne obsolet. Den ersten Fehler der Jevenstedter hatte Lübecks Dennis Hoins mit dem 1:0 bestraft.

Die Platzherren hatten sich kaum geschüttelt, da lag der Ball schon wieder im Tor (0:2 durch Marvin Thiel, 7.). Und spätestens nach rund einer Viertelstunde war klar, dass es in Jevenstedt keine Pokal-Sensation geben würde – Gary Noel hatte nach sehenswerter Kombination über Yannick Deichmannn und Andreas Gomig zum 3:0 getroffen (17.). Vier Minuten später legte Stefan Richter per Flugkopfball zum 4:0 nach.

„Wir hatten uns vorgenommen, von Beginn an ganz konzentriert aufzutreten und gar nicht erst Euphorie bei den Jevenstedtern aufkommen zu lassen. Das haben die Jungs sehr gut umgesetzt“, resümierte VfB-Trainer Rolf Martin Landerl zufrieden.

Zumal sein Team den Gegner auch weiterhin mit aggressivem Pressing unter Druck setzte und viele Ballverluste provozierte. „Bei denen waren alle in Bewegung. Deshalb war es für uns so schwer, eine Anspielstation zu finden und gute Offensivaktionen zu starten“, sagte Gersteuer.

Es dauerte bis zur 36. Minute, ehe die Jevenstedter zu ihrem ersten Torabschluss kamen. Jonas Richter hatte sich auf der linken Seite durchgesetzt, doch sein strammer Schuss landete in den Armen von VfB-Torhüter Benjamin Gommert.



Auf der anderen Seite kam dann Stefan Richter im Zweikampf mit Mathis Mrosek im Jevenstedter Strafraum zu Fall. Schiedsrichter Chris Olimsky (Ostrohe) zögerte keine Sekunde und zeigte auf den Punkt. Noel verwandelte sicher zum 5:0-Halbzeitstand.

„Wir machen jetzt vier schnelle Dinger und dann geht hier vielleicht noch was“, meinte Rohwedder beim Gang zurück aufs Spielfeld mit einem Augenzwinkern. Doch wie schon im ersten Durchgang hatte nach dem Anpfiff noch nicht einmal ein Jevenstedter den Ball am Fuß, da musste Keeper Malte Tischer das Sportgerät erneut aus dem Netz holen. Thiel hatte mit seinem zweiten Treffer das halbe Dutzend voll gemacht (49.). Stefan Richter (75.) und Tim Weißmann (80.) sorgten für den 8:0-Endstand.

„Das war kein Spiel für mich. Zehn Schüsse aufs Tor, davon acht drin“, sagte Tischer, der bei allen Gegentreffern machtlos war. Sein Gegenüber Gommert verlebte hingegen einen entspannten Nachmittag. Nur einmal stand er im zweiten Durchgang noch im Mittelpunkt des Geschehens.

Erneut hatte sich Jonas Richter, der bei Lübecks Coach Landerl einen guten Eindruck hinterlassen hatte („Ein schneller Mann, gut am Ball.“), auf der linken Seite durchgesetzt. Gommert konnte Richters Schuss nur abklatschen, Lucas Seefeldt nahm den Ball volley und verfehlte mit seinem Seitfallzieher das Lübecker Tor nur knapp.

„Einen Ehrentreffer hätten wir uns durchaus verdient gehabt“, haderte Richter. Und auch Rohwedder fand es „schade, dass wir nicht für eine couragierte Leistung mit einem eigenen Tor belohnt worden sind. Sicherlich waren wir chancenlos, aber ich muss meinem Team trotzdem ein Lob aussprechen, wie es versucht hat, sich zu wehren. Wir hatten einige gute Aktionen.“

Dem konnte sich Landerl nur anschließen. „Die Jevenstedter haben es ordentlich gemacht. Die werden ihren Weg gehen. Und sie sind sehr fair geblieben. Das habe ich auch schon anders erlebt. Aber auch Kompliment an meine Jungs. Wir haben den Ball gut laufen lassen und schön kombiniert.“ Filigran, präzise. Wie ein Zahnarzt.

TuS Jevenstedt: Tischer – Ma. Mrosek (53. Krause), Ruge, Lindenlaub, J. Kaak (75. T. Wicker) – Klug, Hehnke, Gersteuer, Neben, Richter – Mi. Mrosek (61. Seefeldt).

VfB Lübeck: Gommert – Sirmais (61. Todt), Halke, Wehrendt, Gomig (46. Gebissa) – Thiel, Deichmann, Nogovic (46. Weißmann), Hoins – Noel, Richter.

SR: Olminsky (Ostrohe).
Zuschauer: 690.T
ore: 0:1 Hoins (3.), 0:2 Thiel (7.), 0:3 Noel (17.), 0:4 S. Richter (21.), 0:5 Noel (41., Foulelfmeter), 0:6 Thiel (50.), 0:7 S. Richter (75.), 0:8 Weißmann (80.).
Aufrufe: 09.7.2017, 17:50 Uhr
SHZ / Joachim HobkeAutor