2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Im Zweikampf: Sandro Caltabiano (links) und der VfB Friedrichshafen setzen sich mit 6:2 gegen den SV Ochsenhausen (im Bild: Lukasz Mozler) durch. Reiner Roither
Im Zweikampf: Sandro Caltabiano (links) und der VfB Friedrichshafen setzen sich mit 6:2 gegen den SV Ochsenhausen (im Bild: Lukasz Mozler) durch. Reiner Roither

VfB-Fußballer überrollen SV Ochsenhausen

Häfler Landesligist besiegt Aufsteiger mit 6:2 - umstrittenes Handspiel erregt Gemüter

Friedrichshafen / sz - Ein nur auf dem ersten Blick standesgemäßes 6:2 hat der VfB Friedrichshafen am Samstagnachmittag in der Fußball-Landesliga zu Hause gegen den SV Ochsenhausen eingefahren. Allerdings verlief die Partie nicht so einseitig, wie das Ergebnis vermuten lässt. Ausschlaggebend war die Schlüsselszene zum 1:1-Ausgleichstreffer der Häfler, der zum Platzverweis im Gästeteam führte.

"In der zweiten Halbzeit hat Friedrichshafen die Stärken ausgespielt. Wenn du 75 bis 80 Minuten in Unterzahl spielst, schwinden natürlich die Kräfte", sagte SVO-Coach Oliver Wild, der sich nach 71 Minuten selbst eingewechselte. Zu diesem Zeitpunkt führten die Gastgeber mit 4:2 durch zwei schön VfB-Stürmer Pascal Booch (56./71.), Oliver Senkbeil (60.) sowie den verwandelten Handelfmeter von Daniel Di Leo (15.).

Wild haderte mit der Schiedsrichterentscheidung aus der 14. Spielminute, die zum 1:1-Ausgleich führte, und sprach von einer "harten Niederlage". Immerhin war seine Mannschaft zweimal im Zeppelin-Stadion in Führung gegangen und wusste vor allem in der Offensive zu überzeugen. Vor allem Dardan Morina und der pfeilschnelle Patrick Hartmann waren stets brandgefährlich und mischten die Häfler Hintermannschaft ein ums andere Mal ordentlich durcheinander. Schon nach wenigen Minuten führte der Landesliga-Aufsteiger durch einen schön herausgespielten Treffer von Morina, der die VfB-Abwehr umkurvte und locker einschoss (9.).

Sechs Minuten später folgte die Aktion, die wohl spielentscheidend gewesen sein dürfte für den Ausgang der Partie - sie sorgte dafür, dass Spielern und dem mitgereisten Tross des SVO auf der Auswechselbank und den mitgereisten Fans auf der Haupttribüne das große Entsetzen im Gesicht stand: Nach einem von Denis Nikic getretenen Eckball stieg der weit aufgerückte VfB-Kapitän Senkbeil im Strafraum nach oben und wuchtete die Spielkugel per Kopf in Richtung Tor. Exakt auf der Torlinie postiert stand Oliver Kupfahl goldrichtig und klärte für seinen bereits geschlagenen Schlussmann Thomas Deutsch - allerdings regelwidrig, wie Schiedsrichter Daniel Leyhr befand.

Nach Konsultation mit seinem Linienrichter entschied der Unparteiischeauf Strafstoß - und schickte Kupfahl wegen Handspiels mit Rot vom Platz. Ob Kupfahls Hand bei der Rettungsaktion im Spiel war oder nicht, war letztlich nicht zweifelsfrei auszumachen. Dieser machte seinen Unmut über die Entscheidung sogleich Luft, indem er eines der Begrenzungshütchen in der Gäste-Coachzone abschoss und dafür Schmährufe aus der VfB-Fankurve kassierte. Daniel Di Leo verwandelte den Elfmeter sicher zum 1:1 für den VfB (15.).

Gäste müde gespielt

Bis zur Halbzeitpause verlagerte sich das Spielgeschehen in die Gäste-Spielhälfte. Der VfB kontrollierte die Begegnung, ließ Ball und Gegner laufen, ohne jedoch zu glänzen.

Fahrlässig die Szene, die nach Wiederanpfiff die erneute Gästeführung brachte. Wiederum war Dardan Morina zur Stelle, der nach einem Zuspiel die VfB-Verteidigung um Thomas Müller und Di Leo einfach austanzte und flach zum 2:1 für Ochsenhausen ins VfB-Tor traf (49.). Doch die "Häfler Jungs", der VfB-Fanklub, glaubten weiterhin an ihre Mannschaft und peitschten diese mit Trommelschlägen und Parolen nach vorne. Und plötzlich ging dann alles ganz schnell: Einen Freistoß von Nikic köpft Booch zum 2:2-Ausgleich in die Maschen des SVO-Gehäuses (56.). Wenig später verwertete Senkbeil ein Abspiel von Di Leo im Fünfmeterraum zur erstmaligen Führung für den VfB (60.).

Zum Platzverweis gesellte sich dann für die Gäste auch noch Pech hinzu, als Marco Endlichhofer bei einem Konter nur den Pfosten traf (67.). Sandro Caltabiano (80.) und der eingewechselte Semih Deniz (89.) machten gegen völlig ausgepumpte Ochsenhausener das Dutzend schließlich voll. "Der Sieg war verdient. Nach dem 2:2 haben wir es gut gemacht", freute sich VfB-Trainer Rolf Weiland über den Dreier für seine Mannen.

Aufrufe: 020.9.2015, 21:51 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Peter SchlefskyAutor