2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Beschlossene Sache: Der Ball rollt weiter in der Mittelrheinliga beim FC Bergheim 2000 (in blau) wie hier im Spiel gegen Alemannia Aachen II., Foto: F. Bucco
Beschlossene Sache: Der Ball rollt weiter in der Mittelrheinliga beim FC Bergheim 2000 (in blau) wie hier im Spiel gegen Alemannia Aachen II., Foto: F. Bucco

Verzicht auf Vergütung

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Die meisten Fußballer der ersten Mannschaft des Mittelrheinligisten FC Bergheim wollen trotz der finanziellen Probleme des Vereins weiter spielen und so auch beim Erhalt der 13 Jugendteams helfen

Bergheim. Die Schlagzeile „Poldis Klub ist nicht mehr flüssig” hat über den Fußballkreis hinaus für Aufregung gesorgt. „Es kann doch nicht sein, dass ein Traditionsverein wie der FC 2000 von einem einzigen Sponsor abhängig ist”, zeigten sich viele Fußballfreunde in der Kreisstadt besorgt. Der Verein mit dem jungen Namen ging aus dem FC Jugend 07 Bergheim und dem CfR Kenten hervor und ist fast 110 Jahre alt.

Seit vielen Jahren ist der FC Bergheim 2000 mit Nationalspieler Lukas Podolski, der in den Jugendmannschaften des Vereins seine fußballerische Laufbahn begann, verbunden. Der Kontakt zu dem derzeit bei Inter Mailand auf die Ersatzbank verbannte ehemaligen Bundesligaspieler des 1. FC Köln zu seinem Bergheimer Heimatverein war mal intensiv, mal weniger.

Poldis Verdienste unbestritten

Unbestritten sind die Verdienste „Poldis”, dessen Bekanntheitsgrad dem Verein Wege zu Sponsoren und Unterstützern öffnete. So ist zum Beispiel die Erstellung eines Kunstrasenplatzes im Bergheimer Sportzentrum eng mit dem Engagement Lukas Podolskis verbunden. Nicht von ungefähr erhielt der Bergheimer Sportpark seinen Namen. Damit verbunden ist der sportliche Aufstieg der Bergheimer, die es aus einem Tief in der Kreisliga B bis in die höchste Klasse des Verbandes schafften.

Dies scheint jetzt zum Fluch für den Verein zu werden. Nicht nur in Bergheim erwarten die Spieler in den hohen Klassen eine entsprechende Abfindung. Die meisten sind längst nicht mehr emotional an „ihren” Verein gebunden und sehen sich schon während der laufenden Saison danach um, wo es in der nächsten mehr zu holen gibt. Dem will der Vorstand des FC 2000 entgegen steuern. Vorsitzender Helmut Mertens und seine Mitstreiter reagierten gelassen auf die Schlagzeilen und wollten die Entwicklung abwarten, ehe sie sich zur Situation äußerten. „Nach einer Steuerprüfung sind für 2011 bis 2013 erhebliche Nachzahlungen an Steuern zu leisten”, erklärte der Vorstand des FC Bergheim 2000 jetzt in einer Pressemitteilung. „Zur Zeit reichen die finanziellen Mittel des Vereins aus, um die Verbindlichkeiten zu begleichen”, heißt es darin weiter.

Die Existenz des Vereins und insbesondere den Fortbestand der Jugendabteilung, die mit 13 Teams am Spielbetrieb teilnimmt, sehe der Vorstand aber gefährdet, wenn man an die erste Mannschaft die Vergütungen für die Monate April und Mai auszahlen würde. Man habe deshalb der Mannschaft die schwierige Lage mitgeteilt und darum gebeten, bis zum Saisonende ohne Aufwandsvergütung weiterzuspielen, erklärten Vorsitzender Mertens und Pressesprecher Wolfgang Nettesheim.

Vom Sponsor nichts gehört

Spontan seien nur zehn Spieler dazu bereit gewesen. Daraufhin habe man das Meisterschaftsspiel in Bonn abgesagt, heißt es in der Erklärung. „Mittlerweile hat im Kader ein Umdenken eingesetzt. Beim Training am Dienstag haben 14 Spieler ihre Bereitschaft erklärt, die Saison ohne Vergütung sportlich zu Ende zu spielen”, heißt es in dem Schreiben. Zwei weitere baten um Bedenkzeit.

„Unseren Hauptsponsor, der in den letzten Jahren den Etat der ersten Mannschaft direkt oder indirekt zu 90 Prozent finanziert hat, haben wir im März und Anfang April auf die prekäre Situation des Vereins eindringlich hingewiesen. Bis heute haben wir keine Antwort erhalten”, berichtete der Vorstand, ohne das Kind beim Namen zu nennen. „Wir begrüßen die sportliche Entscheidung der Spieler, die wesentlich dazu beiträgt, dass unsere Jugendabteilung den Spielbetrieb unbeschadet fortsetzen kann”, schließt die Mitteilung des FC 2000.

Aufrufe: 023.4.2015, 21:26 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Hans J. MoersAutor