Verdienter Punktgewinn des FFC in Bahlingen

Es fehlte nicht viel zu einer echten Überraschung. Der Außenseiter Freiburger FC hatte in der zweiten Halbzeit ein Chancenplus und stand dicht davor, beim Tabellenzweiten in Bahlingen gar drei Punkte mitzunehmen: Mike Enderle (54.), Erik Uetz (57.) und der eingewechselte Giuliano Reinhardt (87.) verpassten den dritten Treffer für mächtig rackernde Gäste, die körperlich ans Limit gingen und dabei immer wieder nach spielerischen Lösungen suchten.

Und tatsächlich schien das 3:2 für den Aufsteiger gefallen: Als Marco Senftleber den Ball nach einer Flanke aus dem Halbfeld mitnahm und ihn über die Torlinie setzte, jubelten die Freiburger bereits (80.). Doch nur kurz. Schiedsrichterin Karoline Wacker entschied nach kurzer Bedenkzeit anders und gab Freistoß für Bahlingen - wohl wegen eines Handspiels bei der Ballmitnahme von Senftleber. "Die Entscheidung war vielleicht unglücklich, aber okay", sagte hinterher FFC-Trainer Ralf Eckert, der zunächst übereifrig mit dem Schiedsrichter-Assistenten diskutiert hatte.

Auch die Bahlinger hatten noch ihre Siegchance: Nach einem fulminanten 20-Meter-Hammer von Fabian Schleusener konnte FFC-Keeper Tim Kodric den Ball nur nach vorne fausten, doch Pierre Göppert setzte den Nachschuss aus acht Metern neben den Kasten (89.). "Da muss er einfach die Innenseite wählen, statt mit Vollspann draufzuhalten", kritisierte BSC-Coach Milorad Pilipovic seinen eingewechselten Angreifer.

Insgesamt aber blieben die Bemühungen der Gastgeber in der zweiten Halbzeit größtenteils Stückwerk. Immer wieder versuchte es der Favorit durch Kurzpassspiel durch die Mitte, immer wieder gingen die aufmerksamen Freiburger, bei denen sich der unermüdliche Fabian Sutter und der souverän agierende Marco Gutmann im Deckungszentrum Bestnoten verdienten, entscheidend dazwischen. "Viele meiner Jungs waren heute weit von ihrer Bestform entfernt", urteilte Pilipovic hinterher.

Dass es überhaupt zu diesem verkrampften Bahlinger Auftritt nach der Pause kam, hatte mit den Ereignissen kurz vor dem Halbzeitpfiff zu tun. Mit einem Mal war die Souveränität im BSC-Spiel gewichen, als die Kaiserstühler ihre zweiten Treffer kassierten: FFC-Angreifer Bilal Dirani staubte aus kurzer Distanz zum 2:2 ab, als der Bahlinger Keeper Timo Burgert einen Kopfballvorlage nach einer Ecke fallen ließ (40). "Das war der Schlüsselmoment", sagte Pilipovic später. Raul Sick hatte gar noch vor der Pause zweimal einen weiteren FFC-Treffer vor Augen, doch einmal zielte er per Direktabnahme zu ungenau (39.), dann setzte er freistehend einen Kopfball nach einem Freistoß neben das Gehäuse (43.).

Zwei Chancen, zwei Tore - als Meister der Effektivität hatten die Bahlinger zunächst den frühen 0:1-Rückstand durch Fabian Sutter (14.) gedreht. Erst zirkelte Artur Fellanxa, der im Angriffszentrum wieder den Vorzug vor Yashir Pinto bekam, einen Ableger von Michael Schlegel zum 1:1 ins lange Eck (22.), dann spielte Fabian Schleusener in einem raren Moment mal seine Schnelligkeit über die rechte Seite aus und bediente maßgerecht Marco Waldraff, der den Ball unter die Latte hämmerte (33.). "In dieser Phase hätten sie uns überrollen können", bekannte Eckert hinterher. Doch die Gastgeber ließen die Gelegenheit, die Partie womöglich frühzeitig zu entscheiden, ungenutzt.

Was blieb, war ein Remis, mit dem am Ende beide Seiten leben konnten: "Es ist vollkommen okay, dass das Spiel so ausgegangen ist", sagte Eckert. " Ein "korrektes Ergebnis" wollte auch Pilipovic gesehen haben. "Wir haben es verpasst, mehr Aktivität zu zeigen. Dennoch haben 2000 Zuschauer ein spannendes und rassiges Derby gesehen."

Bahlinger SC - Freiburger FC
Bahlingen: Burgert, Lerandy, Waldraff, Wiesler, Adam (56. Bührer), Häringer, Schlegel (68. Pinto), Fiand, Schleusener, Klein, Fellanxa (64. Göppert).
Freiburg: Kodric, K. Senftleber, Hohnen, E. Reinhardt, Dirani, Gutmann, Enderle (73. G. Reinhardt), Respondek (30. Maier), Uetz, Sutter, Sick (59. M. Senftleber).
Tore: 0:1 Sutter (14.), 1:1 Fellanxa (22.), 2:1 Waldraff (33.), 2:2 Dirani (40.).
Schiedsrichter: Karoline Wacker.
Zuschauer: 1950.