Erleichterung pur: UTSG bleibt in der Liga

Große Erleichterung, weniger Freude, war nach dem Schlusspfiff bei der UTSG zu beobachten. Denn das Spiel im Frankfurter Süden war so etwas wie ein Spiegelbild der Saison, die der Aufsteiger 2016/17 hinlegte. Spielerische Überlegenheit mischte sich mit Nervosität, genauso, wie Kampfgeist und eine mitunter fahrlässige Chancenverwertung in den 90 Minuten zu beobachten waren.

UTSG-Keeper Björn Voll avancierte in seinem letzten Spiel für das Taunusteam zum sicheren Rückhalt. „Er hielt uns im Spiel“, wusste nicht nur Spielertrainer Kopp nachher. Auch das verletzungsbedingte Ausscheiden von Adrian Bitiq (15.) war so ein Fingerzeig auf die abgelaufene Saison.

Torchancen, die die Beobachter bei hochsommerlichen Temperaturen notierten, blieben in der ersten Hälfte Mangelware. Oberrads Sevki Cevik prüfte Voll mit einem Schrägschuss (14.). Usingens Tim Pelka verfehlte nach einer Flanke von Patrick Lerch per Kopf das Tor der Gastgeber nur knapp (20.).

Die Führung der Gäste resultierte aus einem Fehlpass in der Oberrader Abwehr und dem energischen Nachsetzen Pelkas. Dessen Vorlage versenkte der wieder bärenstarke Lars Günther zum 1:0 (29.). Fünf Minuten später rettete Lerch nach einer Ecke und einem Kopfball von Oberrads Alexander Hien auf der Linie. Von nun an bestimmte die UTSG das Tempo und das Spielgeschehen, hatte viel mehr Ballbesitz. Tim Tilger hätte vor der Pause noch erhöhen können, scheiterte aber am SpVgg-Keeper Duje Dragun (43.).

Ein Spiel auf ein Tor war es dann über weite Strecken der zweiten Hälfte. Nach Foulspiel an Nicolai Dörnte verwandelte Tilger den fälligen Strafstoß zum 2:0 für die Gäste (52.). Das Spiel war somit kurz nach der Pause entschieden. Die UTSG dominierte die Zweikämpfe, blieb aber vor dem gegnerischen Tor harmlos. Voll parierte auf der Gegenseite bei Kontern zweimal bravourös (60., 62.). Tilger verwandelte dann in der 65. Minute einen an ihm verursachsten Foulelfmeter zum 3:0. „Ich war bei den Elfern schon ein bisschen nervös, bin ja nicht mehr der jüngste“, so der Defensivstratege später.

In der spielerisch schwachen Partie glänzte nur Usingens Keeper Voll in der Folge mit weiteren Paraden (74./75.). Die UTSG schien das Ergebnis nur noch zu verwalten. Der Ehrentreffer für die harmlosen Gastgeber fiel nach einem Foul im Strafraum am eingewechselten Vereinsmaskottchen und Platzwart Fabian Knapp. Der verwandelte den Elfmeter mit der Pike gleich selbst (86.). „So einen Umgang mit der sportlichen Situation haben wir uns selbst zuzuschreiben“, kommentierte Kopp die letzte, nach Slapstick aussehende Aktion der Usinger Verbandsliga-Saison 2016/17.

Spvgg Oberrad: Dragun; Kazmierczak, Worcester (65. Parmaksiz), Plavsa (83. Knapp), Becker, Hien, Tewelde, Coric, El Houssani, Cevik (55. Santos), di Gregorio.

Usinger TSG: Voll; Kaus, Strenkert (78. Laustroer), Lerch, Tilger, Bueno Oliva, Bretschneider, Pelka, Günther, Bitiq (16. Dörnte), Weber (63. Kopp).

Tore: 0:1 Günther (29.) 0:2 und 0:3 Tilger (52. und 65. jeweils per Foulelfmeter), 1:3 Knapp (86./Foulelfmeter) – Schiedsrichter: Putz (Egelsbach) – Zuschauer: 100.

HOCHTAUNUS (ost)- Gewichen: Das galt für die Anspannung der Usinger Verbandsliga-Fußballer nach dem Abpfiff des 3:1-Sieges in Oberrad. Der Jubel über den gesicherten Klassenerhalt fiel entsprechend verhalten aus. Wir lassen Spieler und Trainer zu Wort kommen.

Jan-Eric Dreikausen (verletzter Kapitän und Torwart): Das war heute nicht immer schön. Aber der wichtigste Sieg der Saison. Und es war eine Teamleistung mit einem starken Björn Voll heute im Tor.

Christian Kaus (Abwehrspieler): Hauptsache gewonnen. Wir wollten den Sieg und haben uns trotz der Blessuren und Verletzungen letztlich zu diesem Erfolg gepusht.

Nicolai Dörnte (Mittelfeldmotor): Es war das letzte Spiel der Saison. Deswegen war wohl etwas die Luft raus bei uns. Der Teamgeist verhalf uns zum Saisonziel. Wir wissen alle, dass wir eigentlich mehr können.

Tim Tilger (Spiel-Organisator): Das war kein gutes Spiel von uns, aber ein Spiegelbild der Saison. Wir agierten nicht immer souverän. Das Gegentor war peinlich.

Urich Strenkert (Abwehrchef): Das war wirklich kein gutes Spiel von uns, eher ein Sieg des Willens. Wir haben uns den einen Schritt mehr gequält. Jetzt lassen wir es erst mal in der Kabine krachen und dann schauen wir mal.

Das Spiel und seine erste Saison als Spielertrainer fasste Marcel Kopp dann nach dem Schlusspfiff so zusammen: „Ein verdienter Sieg für uns heute. Oberrad war der richtige Gegner zum richtigen Zeitpunkt, sie wollten nicht mehr so recht dagegenhalten. Das war unser Glück heute. Björn Voll war ein sicherer Rückhalt und Tim Tilger ein nervenstarker Elfmeterschütze. Wir hätten das Spiel aber schon früher entscheiden müssen. Der Klassenerhalt war unser Ziel. Das erreichten wir. Festzuhalten bleibt, dass wir in dieser Saison alles erlebten. Gute Spiele verloren, in schlechten gepunktet. Und auch sonst war mein erstes Jahr als Trainer sehr ereignisreich.“