2024-04-30T13:48:59.170Z

Interview
Johanna Straube ist derzeit viel beschäftigt. Denn neben dem Fußball studiert sie eifrig und absolviert ein Praktikum.
Johanna Straube ist derzeit viel beschäftigt. Denn neben dem Fußball studiert sie eifrig und absolviert ein Praktikum.

"Unser Trumpf ist der Teamspirit"

2. BL DAMEN: +++ Die Hombergerin Johanna Straube spielt mit Zweitligaaufsteiger FSV Hessen Wetzlar bislang eine erfolgreiche Saison +++

HOMBERG. Sie wuchs im beschaulichen Homberg auf und schickte sich von dort an, in die größere Fußballwelt zu ziehen. Mit Erfolg! Denn die 24-jährige Johanna Straube schaffte es bis in die zweite Bundesliga und geht derzeit für den FSV Hessen Wetzlar auf Torejagd. Besonders in der vergangenen Saison war diese Jagd sehr erfolgreich, denn Straube trug in der Regionalliga mit 15 Treffern maßgeblich zum Aufstieg in die zweithöchste deutsche Spielklasse bei, wo Wetzlar derzeit auf einem beachtlichen sechsten Platz steht.

Aus Zeitgründen - derzeit absolviert sie ein Praktikum beim SV Wehen Wiesbaden und studiert Betriebswirtschaftslehre - spielt sie dieses Jahr nicht immer für die Zweitligamannschaft, sondern auch für das Hessenligateam. Im Gespräch mit dieser Zeitung nimmt Johanna Straube Stellung zur aktuellen Situation beim FSV Hessen Wetzlar, erläutert ihre persönlichen Ziele und geht auf die Lage des deutschen Frauenfußballs ein.

Wie bewerten Sie den bisherigen Saisonverlauf des FSV Hessen Wetzlar?

Es läuft auf jeden Fall besser als erwartet. Mit Platz sechs zum jetzigen Zeitpunkt hatten wir nicht gerechnet. Wir haben die wichtigen Spiele gewonnen, die für den Klassenerhalt entscheidend sein könnten. Wir haben viele ambitionierte Spielerinnen, aus unserer zweiten Mannschaft kommen talentierte 17-19-jährige Mädchen nach. Unserem Hessenligateam traue ich zu, dass es in absehbarer Zeit noch eine Klasse höher spielen kann.

Was ist Ihrer Meinung nach die größte Stärke der Wetzlarer Zweitligamannschaft?

Unser Trumpf ist der Teamspirit. Wir sehen uns jeden Tag, trainieren zusammen, machen aber auch viel abseits des Fußballplatzes zusammen. Da die Spielerinnen aus ganz verschiedenen Ortschaften kommen, haben wir Gießen als zentralen Anlaufpunkt ausgewählt. Dort finden wir Zeit, um zu entspannen und einmal in ein Restaurant oder ins Kino zu gehen.

Wie bewerten Sie Ihren eigenen Leistungsstand?

Ich denke, dass ich einen ordentlichen Abschluss habe, gleichzeitig aber auch über ein gutes Auge für meine Mitspielerinnen verfüge. Es ist immer wichtig, viel zu trainieren, um sich verbessern zu können. Ich muss aber sehen, wie ich mit der Belastung durch Studium und Praktikum zurechtkomme, daher habe ich in dieser Saison auch teilweise in der zweiten Mannschaft gespielt. Ich lasse die Zukunft auf mich zukommen, möchte aber auf jeden Fall weiter Fußball auf hohem Niveau spielen.

Welchen Stellenwert hat Ihrer Meinung nach der deutsche Damenfußball derzeit?

Ich denke schon, dass sich da einiges getan hat. Es gibt immer mehr Mädchenmannschaften, vieles ist professioneller geworden. Wichtig ist, dass die richtigen Leute an der S pitze stehen, die dieser Sportart einen Schub geben. Der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger war zum Beispiel ein großer Förderer des Frauenfußballs. Ich glaube, dass sich auch weiterhin einiges bewegen wird, aber vielleicht gibt es irgendwo Grenzen. Denn man darf nicht vergessen, dass der Männerfußball wesentlich lukrativer ist und auch mehr Menschen ins Stadion kommen. Weltweit gibt es einige Mannschaften, die mittlerweile einen sehr guten Fußball spielen und gegenüber unserer Nationalmannschaft aufgeholt haben. In den vergangenen Jahren waren das etwa die Franzosen oder auch asiatische Mannschaften.



Aufrufe: 020.2.2016, 11:00 Uhr
Michael Krist (Oberhessische Zeitung)Autor