TuS Zülpich erfolgreich als Löwenbändiger

Am Sonntag, den 14.02.2016, durften die U17-Juniorinnen des TuS Chlodwig Zülpich zum ersten Mal wieder draußen antreten. Durch den Wintereinbruch und dem schneebedeckten Spielfeld in Zülpich konnte zwar draußen bisher nicht trainiert werden, aber das Wetter in Köln und der schöne und windgeschützte Kunstrasenplatz der Löwinnen aus Weiden ließen jedenfalls wieder einen Spielbetrieb zu.

Durch die akute Krankheitswelle war die Zülpicher Mannschaft arg gebeutelt, wie derzeit so viele andere Mannschaften auch. Sie musste krankheitsbedingt auf vier wichtige Stammspielerinnen verzichten, so dass Melina Stemmler aus der D-Jugend als Verstärkung mitkommen musste. Somit sank der Altersschnitt der Römerstädterinnen weiter, die als reine U15-Mannschaft schon vorher zwei Jahrgänge jünger war als der Rest der Mannschaften. Trotzdem wollten die Zülpicherinnen ihren ersten Tabellenplatz verteidigen und den Schwung aus der erfolgreichen Teilnahme am FVM-Hallenpokal mitnehmen. Auch die Gastgeberinnen aus Weiden mussten ihre Mannschaft neu sortieren, so dass ihre etatmäßige Torhüterin in die Abwehr rückte und eine Mannschaftskollegin die ungewohnte Torwartrolle übernahm.

Geleitet wurde die Partie vom guten Schiedsrichter Björn Middeldorf, der insgesamt mit der Leitung des überaus fairen Spiels eine leichte Aufgabe hatte. Im Spielverlauf musste er aber bestimmt öfters als er sich das vorgestellt hatte als Aushilfs-Trainer und Regelkundler den Mädchen Nachhilfeunterricht geben. Mehr dazu später.

Direkt nach dem Anpfiff drängten die Löwinnen aus Weiden vehement auf das Zülpicher Tor. Bereits in der zweiten Minute konnte sich eine Weidener Angreiferin zentral durchsetzen und wurde erst in letzter Sekunde sieben Meter vor dem Tor abgeblockt. Nur zwei Minuten später dann die erste Chance für Zülpich. Nach einer scharf in die Mitte geschlagenen Ecke segelt der Ball unberührt durch Freund und Feind ins Toraus. Die neue Weidener Torhüterin zeigte beim nachfolgenden Abstoß erste Unsicherheiten, ihr Pass zur Mitspielerin wird von der Zülpicher Angreiferin Fijola Misini abgefangen und die Kugel souverän zum 0:1 (7. Min.) im Netz versenkt. Der Schiedsrichter nutzt die kurze Spielpause, um der unerfahrenen Torhüterin auf dem Platz noch ein paar Tipps und Regeln zum Abstoß zu geben.

Die Löwinnen gaben aber so schnell nicht auf, bereits in der 11. Minute rollte der nächste gefährliche Angriff auf das Zülpicher Tor. Aber obwohl die Angreiferinnen diesmal die stabil stehende Abwehr überwinden konnten, scheiterten sie letztlich aus 5 Metern an der souveränen Torhüterin Leandra Apel, die den Schuß sicher festhalten konnte. Beim anschließenden Gegenangriff kann die Weidener Abwehr zwar den ersten Schuss abblocken, der Ball springt aber zu Ines Richerzhagen, die den Ball aus vollem Lauf an den linken Pfosten hämmert. Nur eine Minute fällt dann aber doch das verdiente 0:2. Die Zülpicherin Ervina Milani übt bei einer Ecke vorbildlichen Druck auf ihre Gegenspielerin aus, so dass diese einen Abpraller rechts unten im eigenen Netz versenkt. Der Schiedsrichter spricht dieses Tor anschließend Ervina zu, die somit ihren ersten Saisontreffer verbuchen durfte.

Der Zülpicher Torhunger ist an diesem Tag damit noch nicht gestillt, deshalb drücken die Gäste weiterhin auf das Weidener Tor. Den Löwinnen gelingen in dieser Phase keine Entlastungsangriffe, die wie in der gesamten Saison stabile Abwehr (Nina Schreiter, Lara Gorka, Sophie Masset) lässt die Angreiferinnen verzweifeln. Auch das Mittelfeld mit Ervina Milani und Ines Richarzhagen schaltet sich immer öfter in die Angriffe ein und gewinnt Minute um Minute an Selbstbewusstsein.

In der 16. Minute dann die nächste Großchance für die Römerstädterinnen, erst in letzter Sekunde wird Ines Richerzhagen abgeblockt.Obwohl die Kölnerin den Abstoß mittlerweile durch eine Abwehrspielerin ausführen, kann Ines Richerzhagen nur vier Minuten später wieder einen Abstoß erlaufen - ihr Schuss geht aber ganz knapp links am Pfosten vorbei. Nach dieser Sturm- und Drangperiode der Gäste zeigen die Löwinnen in der 25. Minute wieder ein kleines Lebenszeichen. Der schön herausgespielte Angriff landet aber in den Armen der Zülpicher Torfrau, die der Angreiferin entgegen geht und den Ball sicher unter sich begräbt.

Nach einer Serie von Eckbällen für die Gäste kann sich in der 33. Minute Ervina Milani zum zweiten Mal in die Torschützenliste eintragen. Bei einer von Fijola Misini scharf in die Mitte geschlagenen Ecke von links drückt sie den Ball zum 0:3 mit dem Körper über die Torlinie und lässt so Gegenspielerin und Torfrau keine Chance. In der 35. Minute fällt der nächste Treffer zum 0:4. Zum wiederholten Male setzt sich Fijola Misini auf der rechten Seite mit der Schulter gegen ihre Gegenspielerin durch, zieht nach innen und drischt den Ball auf das Tor. Der scharf geschossene Ball rutscht der Torwärtin bei der Fußabwehr über den Schlappen ins Tor. Kurz vor dem Pausenpfiff die nächste Großchance für Zülpich. Wieder kommt Fijola Misini am 16er frei zum Schuss, diesmal kann die Torhüterin den scharf und hoch geschossenen Ball aber über die Latte klatschen. Kurze Zeit später pfeift der Schiedsrichter zur Halbzeitpause. Der Zülpicher Trainer Peter Kurth ist mit der bisherigen Leistung seiner Mädchen in der ersten Halbzeit sehr zufrieden, insbesondere aufgrund der ungewohnt hohen Torausbeute.

Wie in der ersten Halbzeit hatte auch nach Wiederanpfiff der SV Weiden die erste Chance. In der 43. Minute steht einer Angreiferin plötzlich zentral frei vor dem Zülpicher Tor, der Torschuss geht aber rechts vorbei. Danach übernimmt wieder Zülpich das Ruder. Nach einem abgewehrten Angriff flankt Nina Schreiter den Ball zentral zwischen zwei Abwehrspielerinnen hindurch auf die vorstürmende Fijola Misini, mit vereinten Kräften kann die Abwehr diese Situation klären und den Ball ins Aus befördern. Nur eine Minute später die nächste Großchance für die Zülpicher Angreiferin, der Ball landet aber genau in den Händen der Torhüterin. Anschließend kommt es zu einer weiteren Kuriosität in diesem Spiel. Bei diesem letzten Angriff hatte sich die in der Abwehr spielende Stammtorhüterin verletzt und lag am Boden. Die Torhüterin ließ den gefangenen Ball fallen, dieser rollte zu der am Boden liegenden Spielerin und wurde von dieser mit der Hand im Strafraum aufgenommen. So kam es wie es kommen musste: der Schiedsrichter entschied auf Elfer und zückte zudem auf gelbe Karte wegen absichtlichen Handspiels. Die treffsichere Torschützin Fijola Misini schnappte sich den Ball und setzte diesen knapp links am Tor vorbei. Aufgrund der hohen Führung war dieser verschossene Elfer aber leicht zu verschmerzen.

Derart angestachelt machte die Zülpicher Angreiferin in der 52. Minute den verschossenen Elfer sofort wieder wett und erhöhte auf 0:5. Nachdem sie sich selbst den Ball in der eigenen Hälfte erkämpft hatte, überläuft sie die gesamte Abwehr und versenkt den Ball unhaltbar im linken, unteren Eck. In der 55. Minute die nächste Chance: wieder schlägt Nina Schreiter den Ball aus der Abwehr in die Schnittstelle der gegnerischen Abwehrkette, Fijola Misini erläuft sich den Ball und schlenzt ihn auf das Tor - aber die Torhüterin hält. Die nächste Spielsituation ist eine exakte Kopie des 0:1. Wieder fängt Fijola Misini den Abstoß der Torhüterin ab und schießt den Ball an der zurückeilenden Torhüterin vorbei mittig ins Tor (57. Min., 0:6).

Spielbestimmende Mannschaft in dieser zweiten Hälfte ist wiederum Zülpich, obwohl nach der Pause auch zunehmend die Auswechselspielerinnen Spielpraxis sammeln dürfen. Alle drei gliedern sich nahtlos in das Team ein. Melina Winkelmann bringt einen Angriff nach dem anderen über ihre rechte Seite nach vorn, Samantha Lippe verstärkt das Mittelfeld und die D-Juniorinnenspielerin Melina Stemmler zeigt ein tolles Spiel auf der linken Abwehrseite, wo sie die weitaus älteren Angreiferinnen aus Weiden ein um das andere mal zur Verzweifelung bringt.

Die nächste brenzlige Situation für die Heimmannschaft ergibt sich dann in der 66. Minute. Fijola Misini setzt sich zum wiederholten Male zentral durch, ihr Schuss wird aber von der Torhüterin pariert. Aber nur drei Minuten später hat die Torhüterin wiederum keine Chance. Nina Schreiter passt wieder schön aus der Abwehr in die Spitze, Fijola Misini nimmt den Ball im Lauf an, dribbelt in den Fünfer und schiebt den Ball unhaltbar ins Tor. Kurz vor Schluss hat dann wieder die Zülpicher Angreiferin Ervina Milani zwei Chancen, um ihr Torkonto an diesem Tag weiter zu erhöhen. In der 76. Minute fängt sie einen Pass ab, ihr Schuss segelt aber links am Kasten vorbei. Auch den nachfolgenden Abstoß kann sie abfangen, diesmal geht der Ball aber knapp rechts vorbei. Kurz danach ist Schluss, die Zülpicher Mannschaft feiert einen in dieser Höhe ungewohnten Sieg, eine tolle, geschlossene Mannschaftsleistung und die beiden ersten Tore von Ervina Milani.

Diese Woche stehen dann die beiden letzten Spiele der Herbstrunde auf heimischen Rasen an. Zunächst am Donnerstag gegen Horrem, danach am Samstag das Spitzenspiel gegen den Verfolger aus Friesheim/Ahrem.

Diesmal gibt es keine Bilder vom Spiel, da sich beim Hinspiel zwei Weidener Spielerinnen gegen die Veröffentlichung von Bildern ausgesprochen hatten.