2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Einer geht noch …: Nach dem 4:2 stapelten sich die Eintracht-Spieler übereinander – ein Ausdruck großer Erleichterung. TV-Foto: Sebastian Schwarz
Einer geht noch …: Nach dem 4:2 stapelten sich die Eintracht-Spieler übereinander – ein Ausdruck großer Erleichterung. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Turmbau zu Trier

Eintracht gelingt gegen Neckarelz ein Befreiungsschlag - Wie es nach dem Wilhelmi-Rücktritt weiter geht

Nach vier Spielen ohne Sieg hat Fußball-Regionalligist Eintracht Trier zum Rückrundenauftakt drei wertvolle Punkte eingefahren. Trotz großer Unruhe im Verein und im Umfeld gewann der SVE mit 4:2 gegen die SpVgg Neckarelz.

Trier. Nach dem letzten Treffer von Christopher Spang gab es kein Halten mehr. Die Eintracht-Spieler fielen übereinander her. Der Turmbau zu Trier: ein Projekt, das gelang. Erleichterung pur im Moselstadion. Vier Tore in einem Spiel – das war den bis dato so offensivschwachen Moselanern in dieser Saison noch nicht gelungen. Vier Tore in der aktuellen Situation – das ist bemerkenswert. Das Pokalaus in Salmrohr. Der Rücktritt von Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi. Die Personalprobleme – gegen Neckarelz fehlten gleich fünf Spieler (siehe Partie kompakt). Die Unruhe im Umfeld mit Stimmungsboykott einiger Fans und Unterschriftensammlung (siehe Meldung rechts). Die Rahmenbedingungen zum Rückrundenauftakt waren für Mannschaft und Trainer alles andere als einfach.

Sie trotzten den Turbulenzen. „Wir haben heute offensiv unser bestes Saisonspiel gemacht. Wir wollten Spielwitz zeigen, den wir zuletzt haben vermissen lassen. Wir hatten eine junge Truppe auf dem Platz, die ordentlich Gas gegeben und guten Fußball geboten hat“, sagte Eintracht-Kapitän Fabian Zittlau.

Vor der Pause legten Robin Koch (Abstauber nach Fehler Sebastian Szimayer) und Rudy Carlier (überlegter Schuss nach Konter über Ugur Albayrak) mit ihren Toren den Grundstein zum Erfolg. Nach der Pause fanden erneut Carlier (Schuss aus 16 Metern nach Lattenknaller von Christopher Spang) und Spang (Heber in der Nachspielzeit) die richtigen Antworten auf die zwischenzeitlichen Anschlusstreffer von Benjamin Schäfer und Szimayer.

„Was die Jungs heute abgeliefert haben, war richtig überragend. Ich will das Spiel nicht überbewerten und nicht euphorisch werden. Aber für uns war der Sieg wichtig, weil wir jetzt ein Stück näher an Neckarelz rangerückt sind und den Vorsprung auf den fünftletzten Platz auf fünf Punkte ausgebaut haben“, sagte Eintracht-Trainer Peter Rubeck, der für seine Verhältnisse ungewohnt zurückhaltend an der Seitenlinie agiert hatte. Eine Verhaltensänderung, die ihren Ursprung in einer Unterredung mit dem Mannschaftsrat hatte. Rubeck: „Nach dem Pokalaus mussten wir uns zusammensetzen. Ich bin vom Typ her ein Trainer, der außen sehr mitgeht. Wir sind auf den Nenner gekommen, dass die Spieler auf dem Platz mehr Verantwortung übernehmen und ich die Sache ein bisschen ruhiger angehe. Heute sind wir ganz gut damit gefahren. Ich bin als Trainer gewillt, lernfähig zu sein.“ Überraschend sanfte Worte des Trainervulkans.

Extra

Lang, lang ist's her: Zwei Tore in einem Spiel - wann ihm das zuletzt gelang, konnte Rudy Carlier gar nicht genau sagen. Seine Vermutung: Fast genau vor sechs (!) Jahren - im Dress des französischen Zweitligisten Racing Straßburg im Spiel beim FC Metz (Endstand 3:2 für den FCM).
Leere Ränge: Offiziell 924 Zuschauer sahen die Partie gegen Neckarelz - das ist für die Eintracht absolute Minuskulisse.


Eintr. Trier – Neckarelz 4:2

Moselstadion, Zuschauer: 924

Eintracht Trier: Keilmann – Thelen, Dingels, Buchner, Zittlau – Albayrak, Koch, Spang, Anton (73. Becker) – Garnier (81. Sasso-Sant), Carlier (87. Fiedler)

SpVgg Neckarelz: Wehr – Kizilyar, Bindnagel, C. Schäfer, Bückle (60. Galm) – Horn (60. Keller), Busch (82. Müller), B. Schäfer, Hofmann – Szimayer, Beyazal

Tore: 1:0 Koch (25.), 2:0 Carlier (38.), 2:1 B. Schäfer (50.), 3:1 Carlier (55.), 3:2 Szimayer (78.), 4:2 Spang (90./+3)

Schiedsrichter: Jens Anton

Gelb-Rote Karte: Bindnagel (77.)

Taktik und Coaching: Trotz des Fehlens von Milorad Pekovic, Ugur Dündar (beide Gelbsperren), Torge Hollmann (wurde zum zweiten Mal Vater), Holger Lemke und Ajdin Zeric (beide verletzt) blieb ein Platz im Eintracht-Kader frei: Neben Erich Sautner wurde auch Denis Pozder nicht berücksichtigt.

Unter den 17 SVE-Spielern waren zehn Akteure jünger als 23 Jahre. Im Laufe der Partie feierten Luca Sasso-Sant und Matti Fiedler ihr Regionalliga-Debüt.

Schlüsselszene: Erst zum dritten Mal in dieser Saison legte die Eintracht nach einer eigenen Führung mit einem zweiten Treffer nach. Rudy Carlier sorgte mit seinem zwischenzeitlichen 2:0 zumindest bis zur etwas hektischen Schlussphase für Ruhe.

Der Beste: Robin Koch. Er agierte abgeklärt und machte zusammen mit Christopher Spang im defensiven Mittelfeld seine Sache sehr ordentlich.




Wilhelmi-Rücktritt: So geht’s jetzt bei der Eintracht weiter


Trier. Ernst Wilhelmi, der am Freitag sein Vorstandsamt bei Eintracht Trier mit sofortiger Wirkung zur Verfügung gestellt hatte, war beim Spiel gegen Neckarelz nicht im Stadion. Rund um die Partie sammelten Mitglieder der aktiven Fanszene Unterschriften zur Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Das Ziel: Vorstandsneuwahlen.
In Anlehnung an das Vereinsgründungsjahr blieben einige Fans in den ersten 19:05 Minuten ihren angestammten Plätzen fern. Am Zaun der Gegengerade und Ostkurve hing anfangs ein Transparent mit der Aufschrift: "Eintracht Trier, das sind wir! Außerordentliche Mitgliederversammlung jetzt!" Bis gestern lagen gut 100 Unterschriften vor - benötigt werden rund 90. Offen ist, ob auch alle Unterzeichner stimmberechtigte Mitglieder sind.
Unklar ist auch, ob es überhaupt zu einer außerordentlichen Zusammenkunft kommt, da die Clubführung nach TV-Informationen plant, die turnusmäßige Versammlung 2015 möglichst früh (im Februar oder März) anzuberaumen. Am Dienstag möchten Fanvertreter ihr weiteres Vorgehen beraten. Der verbliebene SVE-Vorstand, der Aufsichtsrat sowie Unterstützer wollen derweil am 5. Dezember Zukunftsstrategien diskutieren. Spannend ist die Frage, ob sich jemand aus dem Aufsichtsrat für den Vorstand bewirbt.
Am Rande der Partie gegen Neckarelz bedauerten SVE-Kapitän Fabian Zittlau und Trainer Peter Rubeck den Rücktritt von Wilhelmi sehr. Am Zaun vor der Anzeigentafel hing ein Transparent mit der Aufschrift: "Vielen Dank für 9 Jahre gute Arbeit, Ernst!!!" Rubeck hofft, dass bereits besprochene Schritte zur Kaderverstärkung im Winter umgesetzt werden.

Aufrufe: 023.11.2014, 21:14 Uhr
volksfreund.de/Mirko BlahakAutor