2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Mainzer Kreisel: Der TSV Schott feiert den 4:1-Sieg gegen Diefflen.
Mainzer Kreisel: Der TSV Schott feiert den 4:1-Sieg gegen Diefflen.

Mit einem Bein in der Regionalliga

Schott Mainz gewinnt immens wichtige Partie gegen FV Diefflen 4:1 +++ Trainer Meeth spricht von "95-Prozent-Spiel" Richtung Aufstieg

Normalerweise dauert es wenige Augenblicke, bis sich nach einem Sieg des TSV Schott Mainz ein Kreis formiert. Fan Uwe Teumner singt vor, alle anderen singen mit, man tanzt und springt herum. Doch nach dem 4:1 (2:1)-Sieg des Oberliga-Spitzenreiters gegen den FV Diefflen purzeln zunächst die Steine von den Herzen, zentnerschwer, ehe dann umso enthusiastischer gehüpft und gesungen wird. Es war, wie Trainer Sascha Meeth sagt, „das 95-Prozent-Spiel“ in Richtung Regionalliga. Und es war, von der Chancenverwertung abgesehen, ein bärenstarkes. 12:2 lautete das Verhältnis an richtig dicken Chancen, die Mainzer machten es viel spannender als nötig.

„Das war Kopfsache“, schnauft Manager Till Pleuger durch. „Nervosität war da, klar“, sagt Innenverteidiger Nenad Simic, „es war positiver Druck.“ Jan Just, der nach 70 Minuten schon Krämpfe hatte, in der Schlussphase aber immer noch die Linie auf und ab spurtete, erklärt stellvertretend für alle: „Ich will Meister werden. Das gibt mir die Kraft.“ Auch wenn, hier und da im Passspiel und insbesondere beim Torabschluss, der Fuß wackelte – die Defensive blieb immer stabil, die Mannschaft zielorientiert und fokussiert. „Wir haben fast gar nichts zugelassen, super gegen den Ball gearbeitet, dem Gegner kaum Raum gegeben“, betont Torjäger Janek Ripplinger.

Ripplinger freistehend per Heber ans Lattenkreuz (6.), Edis Sinanovic, der aus zehn Metern unbedrängt den Torwart anschoss (11.), Necmi Gür, dessen Distanzschuss knapp vorbei flog (22.) – das 1:0 lag längst in der Luft, als Ripplinger nach Ilias Soultanis Flanke erst am starken Keeper Enver Marina scheiterte und dann den Nachschuss verwertete (32.). Umso überraschender das 1:1 nach Gürs Ballverlust und einem Stellungsfehler in der ansonsten bombensicheren TSV-Deckung (Chris-Peter Haase/38.). Nach Jonas Raltschitschs langem Ball setzte sich Just resolut durch und traf ins lange Eck (41.). „Das wichtigste Tor dieser Saison“, findet Meeth.

Der starken ersten folgte eine etwas zittrige zweite Hälfte. Der Sieg von Verfolger Völklingen hatte sich herum gesprochen, „Verkrampfung“ verspürte nicht nur der Chefcoach. Hinzu kam, dass Ripplinger (49., 81.) dickste Chancen liegen ließ. Auch Sinanovic (62., 65.) fehlte das Schussglück nach tollen Einzelaktionen. Auf der Gegenseite parierte Igor Luketic klasse gegen Haases Drehschuss (63.). Die spielstarken Gäste schenkten keineswegs ab. „Aber wenn wir unser Potenzial abrufen, kann uns das keiner mehr nehmen“, betont Just.

Erst recht, wenn der Trainer sein goldenes Händchen bewahrt. Joker Silas Schwarz flankt, der nicht unbedingt als Kopfballungeheuer bekannte Joker Masashi Sakai rauscht am kurzen Pfosten heran und nickt wuchtig ein (85.) – das erlösende 3:1. Dass der unermüdliche Ripplinger mit seinem 30. Saisontor den Schlusspunkt setzte, war allemal hoch verdient (90.). Die Regionalliga ist zum Greifen nah. „Heute haben wir einen Riesen-Schritt gemacht“, sagt Ripplinger. Ein Sieg, der spätestens zum Saisonfinale gegen Schlusslicht Burgbrohl als sehr wahrscheinlich gelten darf, fehlt noch, dann wird die Party wohl direkt mit dem Abpfiff starten.

TSV Schott Mainz: Luketic – Iten, Simic, Raltschitsch, Senftleben – Schneider, Gür (90. Schlosser) – Just, Sinanovic (72. Sakai), Soultani (64. Schwarz) – Ripplinger.



Bürgschaft steht

  • Die vom Verband vorgeschriebene Bankgarantie über 35.000 Euro „haben wir“, sagt TSV-Manager Till Pleuger. Entscheidend für die Regionalliga-Zulassung sei, dass bis zur Frist am 15. Juli die Baumaßnahmen an der Mombacher Bezirkssportanlage „weitgehend abgeschlossen“ sind. Unter anderem müssen Umzäunung und Einlassbereiche umgebaut sowie zwei weitere Flutlichtmasten aufgestellt werden.

  • „Wir haben bisher sehr gute Erfahrungen mit der Stadt gemacht“, ist Pleuger zuversichtlich. Auch bei der Suche nach Sponsoren und Ehrenamtlichen sei man voll auf Kurs. Die Maxime des schuldenfreien Klubs: „Wir werden auf keinen Fall mit einer Unterdeckung in die Saison gehen.“

Aufrufe: 06.5.2017, 21:34 Uhr
Torben SchröderAutor