2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht

Tengern will die 61 Punkte knacken

Landesliga: Hebestreit-Elf überwintert mit 27 Punkten auf dem sechsten Rang. Alexander Knicker der beste Torschütze. Jan Stühmeier hat sich toll entwickelt

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Die beiden besten Torschützen des TuS Tengern: Yasin Köse (r.) hat bisher sechs Treffer erzielt, Alexander Knicker war schon acht Mal erfolgreich.

Zurück unter die Top 5 – mit diesem Anspruch startete Fußball-Landesligist TuS Tengern in die aktuelle Saison. Nach der am vergangenen Sonntag mit einem 4:2-Sieg beim Schlusslicht Suryoye Paderborn beendeten Hinrunde kommen die Kleeblätter bei noch einem ausstehenden Nachholspiel gegen den SV Avenwedde auf 27 Punkte, was Platz 6 bedeutet. Warum es nicht zu mehr gereicht hat, darüber hat sich Trainer Holm Hebestreit natürlich seine Gedanken gemacht.

„Wir sind leider erst seit dem fünften Spieltag in der Spur. In den ersten vier Spielen haben wir nur drei Zähler geholt, in den darauffolgenden 12 Partien 24. Uns fehlen fünf Zähler, dann wäre alles total in Ordnung“, so Hebestreit, der in seine Bilanz auch den souveränen Gewinn des Kreispokals einbezieht.
Einen Erklärungsansatz für die nicht optimale Punktausbeute hat Tengerns Trainer in dem Westfalenpokalspiel gegen SF Siegen gefunden. „Das war ein echter Höhepunkt, und wir waren nicht in der Lage, emotional dann wieder schnell auf den Ligabetrieb umzuschalten“, sagt Hebestreit, der aber inzwischen eine stabile Entwicklung bei seinem Team sieht.
TAKTISCH FLEXIBLER
Unter anderem ist für den guten Lauf die erfolgreich vorgenommene Änderung auf eine defensive Dreierkette anzuführen, mit der die Mannschaft noch einmal ihre taktische Flexibilität erhöhte. „Wir stehen hinten auch deshalb sehr stabil, weil unsere Angreifer sehr gute Defensivarbeit verrichten“, sagt Hebestreit. Was ihn zusätzlich freute, war die Tatsache, wie die Mannschaft mit der vorzeitigen Trennung von Standardspezialist Christian Kulynycz umging. „Die Gruppe ist enger zusammen gerückt und hat wieder einmal unter Beweis gestellt, dass wir ein ganz sauberes Mannschaftsgefüge besitzen. Das zeigt sich auch daran, dass sich auch diejenigen immer gut verhalten haben, die nicht so viele Anteile bekommen haben“, sagt Hebestreit, der es als sehr positiv bewertet, die drittwenigsten Gegentore sowie nur drei Niederlagen kassiert zu haben. „Das ist wirklich gut, aber wir haben zu oft Unentschieden gespielt, was wiederum negativ ist“, wägt Hebestreit ab.

Zufrieden: Trainer Holm Hebestreit (l.) mit Neuzugang Vitalij Loginov.DIE NEUZUGÄNGEIn die Hinrundenbilanz fällt natürlich auch die Bewertung der im Sommer geholten Neuzugänge. Der als Königstransfer bezeichnete Watschagan Harutjunjan hatte einige Male mit körperlichen Problemen zu kämpfen und kam deshalb nur auf zehn Einsätze, in denen ihm allerdings fünf Tore aus drei Vorbereitungen gelangen. „Es wäre schön für ihn und für uns, wenn er so richtig fit werden würde“, wünscht sich Hebestreit. Ebenfalls aus Espelkamp kam Vitalij Loginov. „Er hat mich sehr überrascht mit seiner guten Präsenz, der guten Grundtechnik und auch der Torgefahr. Außerdem ist er vielseitig einsetzbar“, stellt Tengerns Trainer dem Neuen ein gutes Zeugnis aus.
Fast überhaupt nicht zu bewerten ist dagegen Alexander Borchard, der als der größte Pechvogel der Hinrunde bezeichnet werden kann. Borchard kam, nachdem er erst verspätet in die Vorbereitung einsteigen konnte, lediglich auf zwei Einsätze. Als er in der zweiten Mannschaft Spielpraxis sammelte, kugelte er sich die Schulter aus. Den Talentplatz im Kader hatte der aus dem eigenen Nachwuchs stammende Cengiz Uenerken ergattert. Er war im Sommer lange in der Türkei, hat danach sehr fleißig trainiert und am vergangenen Sonntag seinen ersten Kurzeinsatz in der Landesliga gehabt.
DIE TORSCHÜTZEN
Alexander Knicker hat bereits acht Mal getroffen, zudem lieferte er 9 Vorlagen. – der 26-Jährige ist auf dem besten Weg zu der Verfassung, in der vor zwei Jahren Torschützenkönig der Liga wurde. Yasin Köse hat sechs Treffer und sechs Assists vorzuweisen. nach einem ganz schwachen Auftakt hat sich der schnelle Angreifer stabilisiert und einen weiteren Schritt in seiner Entwicklung übernommen. Watschagan Harutjunjan kommt auf fünf Tore aus drei Assists. „Dieses Trio ist schon richtig gut. Es wäre schön, wenn die drei im zweiten Saisonteil häufiger zusammenspielen könnten“, hofft Hebestreit.
KARTEN
Pascal Bley hat acht Mal die gelbe Karte gesehen, davon fünf in den ersten fünf Saisonspielen. Die Kleeblätter kassierten keine einzige gelb-rote oder rote Karte. „Verwunderlich, dass das einer von mir trainierten Mannschaft passiert. Die Spieler sind deutlich disziplinierter als ich es früher selbst war“, lacht Hebestreit über diesen Aspekt.
EINSÄTZE
Die meisten Einsätze für die Kleeblätter hatten in der Hinrunde Magnus Giersdorff, Can Akbas und Pascal Bley, die jeweils 16 Partien absolvierten. Am häufigsten eingewechselt wurde Benjamin Bley (7), am meisten ausgewechselt Stürmer Yasin Köse (6).
DIE BESTE ENTWICKLUNG
Den größten Schritt hat der junge Jan Stühmeier gemacht. Der 20-jährige Innenverteidiger hat sich innerhalb kürzester Zeit – so wie Nico Gerfen im letzten Jahr – zu einem soliden Innenverteidiger mit vernünftiger Zweikampfhärte entwickelt. „Er ist extrem fleißig und sehr schlau“, gibt es ein Sonderlob des Trainers. Stühmeier sowie Nico Gerfen und Kapitän Wojtek Kosecki bilden das stabile Defensiv-Gerüst der Kleeblätter.
DIE LIGA
Mit den beiden Westfalenliga-Absteigern VfB Fichte Bielefeld und VfL Theesen ist die Qualität an der Spitze größer geworden – Verl II, Steinhagen und Peckeloh sind ebenfalls stark – und dann hat sich der TuS Tengern postiert. „Wir haben gezeigt, dass wir auch gegen die Spitzenmannschaften sehr gut mithalten können. Wir werden weiter daran arbeiten, die engen Spiele für uns zu entscheiden“, hofft Hebestreit.
DIE ZUKUNFT
„Wir haben zum ersten Mal den Saisonstart verbockt. Das wollen wir im zweiten Saisonteil unter allen Umständen verhindern“, sagt Hebestreit, der als ehrgeiziges Ziel ausgegeben hat, an der bisherigen besten Punktausbeute unter seine Regie (das waren 61) zu kratzen. „Wir wollen versuchen, dort weiterzumachen, wo wir am fünften Spieltag begonnen haben. Gelingt uns das, ist ein Platz unter den Top 5 sehr wahrscheinlich“, glaubt Tengerns Trainer, der sich demnächst in Ruhe mit dem sportlichen Leiter Christian Meyer („Die Zusammenarbeit macht extrem viel Spaß“) zusammensetzen wird, um über eine Fortsetzung seiner Tätigkeit zu sprechen. Holm Hebestreit gefällt es beim TuS Tengern nach wie vor ausgezeichnet.

Aufrufe: 014.12.2016, 07:30 Uhr
Rainer Placke/Fotos: Andreas GerthAutor