2024-05-10T08:19:16.237Z

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Geißlingens Kapitän Stefan Grießer (links) grätscht vor Dominik Bächle den Ball weg. | Foto: Matthias Konzok
Geißlingens Kapitän Stefan Grießer (links) grätscht vor Dominik Bächle den Ball weg. | Foto: Matthias Konzok
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SV Waldhaus feiert Punktgewinn gegen FC Geißlingen

Effizienz gegen Dominanz: Grün-Weiße stellen Spielverlauf auf den Kopf +++ Strittige Entscheidung in der 90. Minute

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Der SV Waldhaus und der FC Geißlingen haben sich die Punkte geteilt. Doch während das 2:2 für die Hausherren ein gefühlter Sieg war, mussten die favorisierten Gäste dem Auswärtserfolg nachtrauern.
Heiko Göbel war spürbar angefressen. Das Ergebnis, die gegnerische Taktik und eine heikle Szene kurz vor dem Schlusspfiff nagten deutlich am Geißlinger Trainer. Schließlich stand das Unentschieden im krassen Gegensatz zum Spielverlauf. "Wir waren 90 Minuten lang die bessere Mannschaft, die Chancen waren da", fasste es Göbel zusammen. Doch am Ende konnte sich die Dominanz nicht gegen die Effizienz durchsetzen.

Vom Anpfiff weg hatte der Tabellenzweite das Zepter übernommen, lag aber früh in Rückstand. Dominik Gampp war im Strafraum gelegt worden, den fälligen Strafstoß verwandelte Dominik Bächle sicher. Die Führung spielte der Waldhauser Taktik in die Hände: Die Hausherren standen tief, lauerten auf Konter. Geißlingen tat sich entsprechend schwer mit dem grün-weißen Abwehrriegel. Auch weil, wie Göbel später analysierte, das Flügelspiel in der ersten Halbzeit zu wenig zum Zuge kam. Zwingendes sprang selten für die Gäste heraus, der Ausgleich kam durch den zweiten Elfmeter der Partie zustande. FC-Torjäger Pascal Bercher ließ sich diese Möglichkeit nicht nehmen - 1:1 nach 22 Minuten. Allmählich besserten sich die Geißlinger Chancen, doch Yannik Rutschmann, Pascal Bercher und Stefan Grießer fanden in SV-Keeper Andreas Berger ihren Meister.

Waldhaus lernt aus seinen Fehlern

Zur Pause hielt Waldhaus ein Remis, auch nach Wiederbeginn blieb das Bild auf dem Rasen gleich. Die Hausherren folgten weiter ihrer defensiven Marschroute, die Gäste bissen sich zuweilen die Zähne aus. "Letztes Jahr haben wir in Geißlingen Lehrgeld bezahlt und sieben Tore kassiert, weil wir gemeint haben, mitspielen zu müssen", erklärte SV-Coach Andreas Presch. "Geißlingen ist einfach eine andere Liga. Nun wollten wir möglichst lange defensiv stehen und wenig zulassen." Eine Taktik, die über weite Strecken aufging. Nach einer Stunde hatte Björn Binkert zwar die Geißlinger Führung auf dem Kopf, doch reagierte Berger zwischen den Pfosten einmal mehr stark und rettete das 1:1. Wenige Minuten später ärgerte sich der Waldhauser Schlussmann jedoch. Eine Freistoßflanke von Bercher wollte Berger abfangen, doch glitt ihm das Leder durch die Hände. Marco Frey fiel der Ball vor die Füße, prompt stand es 2:1 für den Favoriten. Pech für Berger, der sonst eine äußerst starke Vorstellung bot und seinen Farben ein sicherer Rückhalt war.


Die Geißlinger Dominanz setzte sich weiter fort, der SVW kam offensiv praktisch nicht zum Zug, FC-Schlussmann Maximilian Hauke wurde nicht gefordert. Der Tabellenzweite münzte seine Überlegenheit aber nicht in die Entscheidung um. So kam, was wohl kommen musste. Nach 83 Minuten schlug Waldhaus einen Freistoß in den Strafraum, Andreas Kiefer kam völlig frei zum Kopfball - und legte den Ball in die Maschen. Der 2:2-Ausgleich stellte den Spielverlauf auf den Kopf. Ein Treffer, der den Hausherren Selbstvertrauen schenkte. Vielleicht etwas zu viel, denn ein kapitaler Ballverlust hätte kurz darauf beinahe das Remis gekostet.

Strittige Entscheidung in der 90. Minute

Vorbei war die Partie aber noch nicht und hatte noch einen Aufreger parat. Die Nachspielzeit brach gerade an, als es zu einem letzten Zweikampf im Waldhauser Strafraum kam. Schiedsrichter Mario Janutsch pfiff. Aber was? Die Hausherren protestierten bereits, Bercher wollte sich den Ball zum Elfmeter zurechtlegen. Doch ging es dann plötzlich mit Freistoß für Waldhaus weiter. Göbel zeigte sich deutlich enttäuscht von dieser Entscheidung: "Ich hätte mir vom Schiedsrichter in der 90. Minute die Courage erhofft, diesen Elfmeter zu pfeifen." Drei Minuten blieben den Gästen letztlich, um sich den Sieg doch noch zurückzuholen. Vergebens. Waldhaus bejubelte das Unentschieden, Geißlingen haderte.

"Sie wurden für destruktiven Fußball belohnt", machte Göbel seinem Ärger Luft "Das ist schade für den Fußball." Allerdings wusste er auch um die eigenen Fehler. "Wir haben aus unseren Möglichkeiten zu wenig gemacht." Auch dass Kiefer beim 2:2 sträflich allein gelassen wurde, war dem Geißlinger Coach nicht entgangen. "Das waren heute verschenkte Punkte." Des einen Leid, des andern Freud. Andreas Presch konnte frohlocken: "Unsere Taktik ist wie erhofft aufgegangen." Defensiv diszipliniert holte der SVW einen Zähler. "Das ist zwar unschöner Fußball, aber nur so haben wir eine Chance", so der Waldhauser Trainer. Im Tabellenkeller kann man es sich nicht erlauben, in Schönheit zu sterben. So machten die Grün-Weißen letztlich aus zwei Chancen zwei Tore und stellten den Spielverlauf wie besagt auf den Kopf. Zwar blieb der SVW zum siebten Mal in Folge ohne Dreier, aber das Remis gegen das Spitzenteam aus Geißlingen war ein gefühlter Sieg.

SV Waldhaus - FC Geißlingen 2:2 (1:1)
Waldhaus: A. Berger, T. Bächle, Böhner, Gampp (77. Russo), Kunzelmann (32. Bellen), A. Bächle, D. Bächle, Höfler, Birkenberger (72. Boch), Kiefer, Schuchter.
Geißlingen: M. Hauke, Mülhaupt, S. Grießer, Klotz (69. L. Müller), M. Grießer, Rutschmann, Bomsdorf (46. Binkert), Celik, Frey, Bercher, Sutter.
Tore: 1:0 D. Bächle (7./FE), 1:1 Bercher (22./FE), 1:2 Frey (66.), 2:2 Kiefer (83.).
Schiedsrichter: Mario Janutsch (Zell).
Zuschauer: 90.
Aufrufe: 022.11.2014, 22:10 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor