2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Setzt auf junge Spieler: SVO-Coach Markus Eberhart läuft mit Maximilian Husel im Arm über den Platz nach dem Sieg in Bad Kohlgrub. FOTO: THOMAS SEHR
Setzt auf junge Spieler: SVO-Coach Markus Eberhart läuft mit Maximilian Husel im Arm über den Platz nach dem Sieg in Bad Kohlgrub. FOTO: THOMAS SEHR

Euphorie am Boschet: Wird Eberhart nun zum Aufstiegs-Macher?

Die Mannschaft ist heiß

Markus Eberhart hat in Ohlstadt eine neue Ära eingeleitet – Das kann er, weil ihm mittlerweile der ganze Verein vertraut

Ohlstadt – Manche sprechen von einem Jahr des Stillstands. Wieder hohe Erwartungen, wieder eine Schwächephase, wieder nur der Klassenerhalt. Wie in den Vorjahren. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn beim SV Ohlstadt hat sich in der Rückrunde viel verändert. Trainer Markus Eberhart hat mit seiner offenen Art einen Prozess eingeleitet. Er hat geschafft, ein System auf die Ohlstädter zuzuschneiden und Euphorie zu entfachen. Auf einmal blickt man am Boschet wieder nach oben.

Davor hatte er viele Hürden überwinden müssen. Nach dem 50-jährigen Vereinsjubiläum ließ er seine Kicker Urlaub machen, wie sie wollten. Nicht optimal in der Vorbereitung. Während der Saison brach ihm das Fundament weg: Die Innenverteidiger Sebastian Schwinghammer und Dominikus Zach verletzten sich. Maximilian Purkart waren zunächst spaßige Wochenenden wichtiger als Kreisliga-Fußball, und Maximilian Schwinghammer rutschte wegen seiner Extravaganz ins Abseits. Ständig murrten die Kritiker. Doch Eberhart ging seinen Weg. Er schob Kicker wie Franz Leis oder Andreas Wunder in das Kreisliga-Team. Alleine, um zu zeigen, dass er nicht vor den Befindlichkeiten Einzelner einknickt. Ein gewagtes Manöver. Eberhart räumt ein, dass sich er und sein Team erst finden mussten. Zwischenzeitlich kriselte es. Der große Krach hatte sein Gutes: „Wir sind eine richtige Einheit geworden.“ Der Prozess des Kennenlernens gipfelt in einer lange nicht dagewesenen Aufbruchstimmung. Eberhart spürt den Rückhalt der Mannschaft und der Abteilungsleitung. Mit der Folge, dass er begonnen hat, einen Umbruch einzuleiten. Im Interview spricht der SVO-Trainer über sein neues Personalkonzept, neue Spieler und seinen neuen Co-Trainer.

Wie fällt der Sommerurlaub nach einer zeitweise nervenaufreibenden Premieren-Saison für Sie aus?

Manchmal war es wirklich nicht ohne. Ich brauche viel Abstand und Urlaub, fahre dieser Tage mit meiner Freundin zwei Wochen in die Toskana. Danach geht es wieder frisch ans Werk.

Wie zu hören ist, können einige Ihrer Spieler den Startschuss gar nicht mehr erwarten.

Ich bekomme täglich Nachrichten oder Anrufe. Die Mannschaft ist total heiß auf die neue Saison. Aber auch sie braucht diese Pause unbedingt, soll bestmöglich abschalten.

Klingt nach Euphorie. Wie kommt’s dazu?

Die Spieler haben inzwischen eine ganz andere Freude als früher. Damit möchte ich in keiner Weise einen meiner Vorgänger kritisieren. Speziell die Vorrunde war keine einfache Zeit. Aber wir haben uns zusammen aus der Talsohle befreit, treten jetzt als starke Einheit auf. Die Mannschaft ist selbstkritisch, hilft sich gegenseitig. Verhalten und Leben in der Kabine alleine sind toll zu beobachten. Es haben sich selbstständig Hierarchien entwickelt, es ist gegenseitiger Respekt vorhanden.

Frisches Personal ist auch im Anflug. Wie helfen Maximilian Tafertshofer (19) und Bojan Stojanovic dem Team weiter?

Max kommt von der JFG Hungerbach, war dort Kapitän. Er ist ein technisch starker Sechser. An ihm werden wir viel Freude haben. Max ist ein Typ, der besessen ist vom Fußball. Bojan kommt aus Bad Kohlgrub. Er hatte zuletzt wenig Zeit fürs Training, weil es sich oft mit seinem Deutsch-Unterricht überschnitten hatte. Er ist auch ein Fußball-Verrückter. Seine Verpflichtung wird für ihn und die Mannschaft eine Herausforderung. Wenn er fit ist, wird er uns in jedem Falle helfen. Im Zentrum sind wir dadurch wirklich gut besetzt.

Sie haben ein Faible für junge Spieler mit dem passenden Charakter und dem Ziel Kreisliga entwickelt. Erläutern Sie uns Ihr Konzept.

Frisches Blut tut uns allen gut. Wir spielen seit Jahren praktisch mit der gleichen Mannschaft. Deswegen brauchen wir einige neue Leute. Das hat Stefan Schwinghammer einst ähnlich gehändelt. Ein guter Mix aus Einheimischen und neuen Impulsen. So schaffte es der SVO Anfang des Jahrtausends in die Bezirksliga.

Früher lag der Fokus stets auf dem ortsansässigen Nachwuchs. Externen Verpflichtungen stand der SVO immer konservativ gegenüber. Ändert der Klub gerade seine Philosophie?

Teilweise. Wir haben auch in der eigenen Jugend Spieler, die wir tunlichst weiterentwickeln müssen. Die tun sich aber nach jetzigem Stand in der Zweiten Mannschaft leichter. Der große Umbruch bei der Ersten Mannschaft steht erst in etwa fünf Jahren bevor. Bis dahin wollen wir so viele Spieler als möglich einen Schritt weiterbringen. Sie sind die Zukunft des SVO.

Außerdem kehren einige Verletzte zurück, die wichtige Bausteine für das Team sind.

Absolut. Dominikus Zach ist nach seiner schweren Schulterverletzung zurück. Er steigt in der Vorbereitung voll ein. Bei Sebastian Schwinghammer dauert das Comeback noch ein wenig. Zum Leistenbruch kam noch ein Nabelbruch dazu. Er hat alle Zeit der Welt, vollständig zu genesen. Basti ist unser Antreiber und Aushängeschild, die Mannschaft freut sich ungemein auf seine Rückkehr. Auch auf die von Seraphin Glaßner. Hannes Eichschmid musste das Torwarttraining meist alleine bestreiten, jetzt hat er endlich einen Kameraden. Wir haben nunmehr eine tolle Konkurrenzsituation, von der beide Keeper profitieren werden.

Sie sprechen die Zweite Mannschaft an. Die B-Klasse begeistert selbst weniger talentierte Kicker nicht unbedingt.

Das wird die Herausforderung für Toni Geiger als Trainer der Reserve sein. Er ist der richtige Mann für den Neustart. Der Wiederaufstieg ist unser großes Ziel. Wenn man sich unsere B-Klasse anschaut, ist das mit dem nötigen Engagement auch machbar.

Künftig unterstützt Sie Peter Jacobs. Er wird Ihr neuer Co-Trainer.

Peter ist am Boschet kein Unbekannter, war früher Physio. Er möchte sich jetzt im sportlichen Bereich weiterentwickeln, hat auch schon den Übungsleiterschein erworben. Er wird uns bereichern.

Aufrufe: 027.6.2017, 08:44 Uhr
Garmisch Partenkirchener Tagblatt: Oliver RabuserAutor