Zittern bis zum letzten Abpfiff

„Wir haben verdient, wenn auch am Ende glücklich gewonnen“, sagte Neu-Isenburgs Trainer Peter Hoffmann nach den 90 abwechslungsreichen Minuten. Die Gäste dürfen nach diesem Coup weiter auf die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Hessenliga oder gar die Meisterschaft hoffen. Bei den Usingern hingegen machte sich Ernüchterung breit. Das ersehnte Erfolgserlebnis lässt weiter auf sich warten. Denn den Buchfinkenstädtern fehlte in dem Duell auf Augenhöhe auch diesmal das nötige Quäntchen Glück, das so ein Spiel entscheidet.

Gegen die robust agierenden Gäste hatte Usingens Coach Marcel Kopp genau dieselbe Devise ausgegeben: Robustheit. Das hatte eine Partie mit harten Zweikämpfen und phasenweise einigen Nickligkeiten zur Folge. „Neu-Isenburg hatte das Glück, das jene Mannschaften haben, die oben stehen. So etwas fehlte uns heute“, sah Kopp nachher das Geschehen.

120 Zuschauer erlebten in der ersten Hälfte nur wenige Chancen. Adrian Bitiq scheiterte mit einem Schrägschuss (3.) ebenso wie Tim Pelka mit einem Pfund aus 16 Metern am aufmerksamen Gästekeeper Lazar Kacarevic (18.). Auf der Gegenseite blockte die von Ulrich Strenkert und Lars Günther souverän organisierte Usinger Defensive lediglich einen Schuss von Daniel Sachs ab (32.).

Ein optischer Genuss war dann die Usinger Führung. Nach einem Einwurf verlängerte Bitiq den Ball per Fallrückzieher zu Pelka. Dessen Zuspiel nahm Patrick Lerch auf und jagte den Ball aus 28 Metern genau in den Winkel – 1:0 (41.). Glück für die Usinger, dass Johannes Günther zwei Minuten später auf der Gegenseite nur die Latte traf. UTSG-Keeper Björn Voll musste dann kurz vor der Pause bei einem Schuss von Günther Kopf und Kragen riskieren, um das 1:0 zu sichern.

„Wir fanden erst sehr spät ins Spiel, haben uns dann aber einige gute Chancen erarbeitet“, sah Gästetrainer Hoffmann das Spiel. Er bezog sich dabei auf die zweite Hälfte, in der zunächst die Gastgeber loslegten. Einen Schuss von Pascal Bretschneider wehrte Gästetorwart Kacarevic ab (52.). Pech kam dann auch hinzu. Nach einer Flanke von Konstantin Krüger landete Pelkas Direktabnahme an der Lattenunterkante (55.). „Was wäre wenn“, unkten nicht wenige der Beobachter nachher.

Neu-Isenburg fand nun ins Spiel und kam durch Aljoscha Atzberger, der nach einem weiten Pass geschickt das Abseits aufhob, zum 1:1 (60.). Fünf Minuten später kippte das Spiel. Erneut war Atzberger nach zögerlichem Herauslaufen des sonst starken Usinger Schlussmanns Voll zur Stelle und schob zum 2:1 ein. Das Spiel nahm an Fahrt auf. Denn beide Mannschaften ließen mehr zu. Mit den Kräften schwand in der Folge die Verbissenheit in der Zweikampfführung.

Dass den Usingern kein Punktgewinn gelang, war angesichts der Schlussphase beinahe tragisch. Eine Flanke von Kopp fiel an Freund und Feind vorbei knapp neben das Tor (85.). Und Verteidiger Ulrich Strenkert scheiterte zwei Mal innerhalb von 30 Sekunden per Kopf am Gästetorwart (88.).

Vor dem letzten Spiel in Oberrad sah Kopp dann nach dem Schlusspfiff das Positive: „Wir haben es immer noch selbst in der Hand, uns für unser Engagement in dieser Saison zu belohnen.“ Er sah aber auch das vergebliche Anrennen seiner Jungs. „Uns fehlt ein Erfolgserlebnis“, sagte er. Da kommt das Saisonfinale nächste Woche vielleicht gerade recht…

Usinger TSG: Voll; Strenkert, Kaus (65. Bueno Oliva), Lerch, Tilger, Bretschneider, Pelka, Günther, Bitiq (84. Pauly), Krüger, Weber (73. Kopp).

SpVgg Neu-Isenburg: Kazarevic; Hartmann, Betz, Bickel, J. Günther (89. Marx), Atzberger (90. Konstantinidis), Züge (78. Tariq), Albert, Sachs, Rhein, Buschmann.

Tore: 1:0 Lerch (41.) 1:1 und 1:2 Atzberger (60./65.) – Schiedsrichter: Klein (Amöneburg) – Zuschauer: 120.