Im Video: Sportverein steigt nicht auf

Das 1:0 aus dem Hinspiel vor Wochenfrist reichte dem SV Göppingen nicht, der Favorit CfR Pforzheim drehte vor heimischer Kulisse den Spieß um und setzte sich im Kampf um den Oberliga-Aufstieg nach einem starken Auftritt beider Seiten mit 3:0 durch.

Der Gastgeber kam gegen die Göppinger, in deren Startelf Hinspiel-Torschütze Coskun Isci für Philip Kühnert dabei war, schnell zu ersten Torschüssen. Der Sportverein ließ sich nicht beeindrucken und gestaltete die Partie ausgeglichen. Ein herrlicher 22-Meter-Freistoß von Chris Loser ans Außennetz war ein erster Warnschuss. Doch im Gegenzug verlor Isaac Houssou sein Kopfballduell nach einer langen Flanke und Pforzheim führte nach 19 Minuten dank Daniel Calo mit 1:0. War der Ballbesitz im ersten Durchgang ausgeglichen, so hatte der Favorit doch die gefährlicheren Szenen, etwa als Dirk Prediger wieder Calo einsetzte, dessen Schuss in der 27. Minute knapp am Tor vorbeistrich. Die Göppinger kamen in der 45. Minute zu ihrer zweiten Chance, als Domenico Botta eine Clauß-Flanke zurücklegte und Nebih Kadrija volley abzog, der Schuss aber beim Torwart landete.

Im zweiten Durchgang präsentierte sich der Sportverein noch stärker, beide Trainer sprachen später von einem Duell auf Augenhöhe. Allerdings gelang es dem Sportverein nicht, seine Spielkontrolle vor allem zwischen der 50. und 70. Minute in Tore umzumünzen, da die Durchschlagskraft in die Spitze fehlte.

Prompt wurden die Rot-Schwarzen durch Standardsituationen bestraft. Das 2:0 entsprang einem Freistoß, den Dominik Salz einköpfte (71.), dem 3:0 ging eine Ecke voraus. SV-Keeper Kevin Rombach hielt den ersten Kopfball, beim zweiten durch Tardelli war er machtlos (80.).

Vor diesen beiden Genickschlägen hatte Domenico Botta in der 64. Minute im Pforzheimer Strafraum im Gewühl den Ball nicht getroffen, kurz darauf wurde sein Treffer nicht anerkannt, weil er die Hand zu Hilfe genommen hatte. Dass auf der anderen Seite unsportliche Aktionen von Dominik Salz und Marco Bornhauser beim Stande von 1:0 nicht geahndet wurden, kommentierte SV-Coach Gianni Coveli eindeutig: "Ist der Schiedsrichter mutig, trifft er Entscheidungen." Das Spiel seiner Mannschaft bewertete Coveli positiv: "Zwischen beiden Sechzehnern sah das klasse aus, nur der letzte Ball fehlte. Pforzheim war aber bei den Standards dominierend, diese Qualität fehlt uns noch."

SO SPIELTEN SIE

CfR Pforzheim: M. Salz - Bornhauser, Kraus, Mägerle, Ceylan - Prediger, Kovac (90. + 1 Herzog), Tardelli, Schrammel (67. Schramm) - D. Salz, Calo (86. El Arkoubi).

SV Göppingen: Rombach - Clauß, Houssou, Stierle, Nicastro (78. Armbruster) - Kögler, Loser, Brück, Isci (78. Kühnert) - Kardija, Botta.

SR: Klopfer (Emmendingen).

Tore: 1:0 Calo (19.), 2:0 D. Salz (71.), 3:0 Tardelli (80.).

Gelb-Rot: D. Salz (88./P.).

Zuschauer: 3400.

Ein Kommentar von Harald Betz: Erfahrung als Gewinn verbuchen

Kevin Rombach schossen nach dem Schlusspfiff die Tränen ins Gesicht, die Enttäuschung war nach der 0:3-Niederlage im Aufstiegs-Rückspiel beim CfR Pforzheim nicht nur beim Torhüter des Göppinger Sportvereins sichtbar. Auch mehrere hundert Fans wollten Sonntagnachmittag in Pforzheim dabei sein, wenn ihre Rot-Schwarzen nach 30 Jahren in die Oberliga zurückkehren. Sie alle müssen sich nun mindestens ein weiteres Jahr gedulden, an der Hohenstaufenstraße wird in der kommenden Saison erneut Verbandsliga-Fußball geboten. Zwei Derbys mit dem neu hinzu gekommenen Landesliga-Meister FC Heiningen dürften ab August das Salz in der Suppe der Kreis-Kicker sein. Die Rot-Schwarzen müssen nun schnell den Frust über ihre zweite verpasste Aufstiegs-Chance innerhalb von einem Jahr verdrängen - entweder im wegen der Aufstiegsspiele nur kurzen Urlaub oder spätestens während der bald schon wieder beginnenden Vorbereitungsphase auf die neue Saison. Dann soll der nächste Angriff auf die höhere Spielklasse erfolgen mit einer jungen Mannschaft, die an Reife zugelegt hat. Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft hat der Traditionsverein bereits gestellt: Der Spielerkader steht und Trainer Gianni Coveli will in den kommenden beiden Jahren beim Göppinger Sportverein weiter Akzente setzen. Jetzt gilt es nur noch, die Aufstiegsspiel-Erfahrung als Gewinn zu verbuchen.