2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Sascha Lewandowski, Foto: AFP
Sascha Lewandowski, Foto: AFP

Spiel eins ohne Lewandowski

Die U19 und die U17 von Bayer 04 Leverkusen haben am Sonntag deutliche Siege gefeiert. Die A-Junioren gewannen in Theesen, die B-Junioren gegen Aaachen. Es waren die ersten Spiele ohne Sascha Lewandowski als Jugend-Cheftrainer.

Leverkusen. Sascha Lewandowski hat am Samstagmorgen seinen Beruf gewechselt, vom Jugend-Cheftrainer zum Feuerwehrmann, so heißt das im Fußballjargon. Der Fußballlehrer soll als Interimstrainer verhindern, dass Bayer 04 Leverkusen die zum europäischen Vergleich berechtigenden Tabellenränge in der Bundesliga verlässt. Dem Vernehmen nach wäre das ein vereinsinterner Großbrand.

Am Kurtekotten muss — um im Bild zu bleiben — die Feuerwehr selten anrücken, die Geschehnisse am Nachwuchsleistungszentrum haben für Bayer 04 meist nur die Bedeutung eines Strohfeuers. Es ist Lewandowskis Mission, den Stellenwert und den Ertrag der Nachwuchsarbeit zu erhöhen; dem ist er in den vergangenen Monaten mit Hingabe nachgekommen. Nun stellte sich am Sonntagmorgen am Rande des B-Jugend-Spiels gegen Alemannia Aachen die Frage, wer ihn nun vertritt. Oder anders: Wer wird Interims-Jugend-Cheftrainer? „Niemand”, antwortete U-17-Trainer Tom Cichon, er klang unbesorgt. „Wir kriegen das ganz gut gelöst. Der Sascha hat alles in die Wege geleitet, und wir setzen das in seinem Namen fort.”

Lewandowski hatte sich bislang nahezu jedes Spiel der U19 und der U17 angesehen, sofern dies terminlich kompatibel war. Aufschlussreiche Erkenntnisse hätte die Betrachtung der Partie am Sonntagmorgen für ihn jedoch nicht zugelassen, dafür war die Begegnung zwischen Bayer 04 und Alemannia Aachen zu einseitig: Leverkusen gewann mit 6:2 (4:1). „Es war gut, ich bin hochzufrieden, man hat den Jungs die Spielfreude angemerkt”, sagte Cichon.

Veiga trifft nach langer Verletzungspause

Die Leverkusener hatten 80 Minuten lang den Klassenunterschied deutlich gemacht und die Partie bereits nach sieben Minuten und Toren von Tim Handwerker (3.) und Milan Senic (7.) vorentschieden. Spätestens nach einem Doppelpack von Hamza Salman (30., 36.) waren trotz des Aachener Anschlusstreffers durch Yildiz (23.) alle Zweifel ausgeräumt. Cichon erkannte jene Dinge im Spiel seiner Mannschaft wieder, die er in den drei spielfreien Wochen im Training hatte üben lassen: Hohes verteidigen, forsches Gegenpressing, variables Offensivspiel. Einzig die Gegentore — Yildiz traf in der 42. Minute nochmals — ärgerten den Trainer: „Die haben wir selbst geschossen.”

In der zweiten Halbzeit erhöhten Christian Schmidt (46.) und Eric Veiga (60.) auf 6:2. Letzterer traf per Strafstoß und freute sich sehr: Nach langer Verletzungspause war er zum ersten Mal über einen Kurzeinsatz hinausgekommen. Er lief zu Bayers Physiotherapeuten Tobias Schäuble, der sich bei der Ausführung des Elfmeters hinter der Auswechselbank versteckt hatte, und sprang ihm in die Arme. Cichon sagte später: „Auch wenn er eigentlich noch nicht so weit ist, kann man ihm in so einem Spiel mal die Möglichkeit geben, 40 Minuten zu spielen.” Dann ging er zufrieden in die Kabine.

Brasnic trifft doppelt

Zufrieden war auch Nils Drube. Der Trainer der Leverkusener A-Junioren sah ein paar Stunden später einen 5:2 -Sieg seiner Mannschaft beim Bundesliga-Schlusslicht VfL Theesen. „Das hat der Mannschaft nach den vergangenen Wochen richtig gut getan und gibt uns Selbstvertrauen”, sagte er. Bayers U19 hatte zuvor dreimal in Folge nicht gewonnen. Tore von Marc Brasnic (13.), Emre Bayrak (22.) und Pascal Richter (39.) sorgten schnell für die Entscheidung, nach der Pause trafen erneut Brasnic (62.) und Lukas Boeder (70.) aus dem Kader der U17. Der Verteidiger, der sich jüngst mit der B-Junioren-Nationalmannschaft für die Europameisterschaft qualifizierte, wird die Saison bei den A-Junioren zu Ende spielen. Diese Entscheidung hat Lewandowski noch getroffen.

In der Schlussphase der Saison müssen Drube und Cichon nun ohne ihren Chef auskommen, Lewandowski wird sich ganz auf seinen Job als Feuerwehrmann konzentrieren. Allerdings wohl nur für ein paar Monate. Dann wird der Feuerwehrmann in sein Büro im Nachwuchsleistungszentrum zurückkehren.

Aufrufe: 06.4.2014, 20:42 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Sebastian FischerAutor