Spiel aus der Hand gegeben

Coach Wunderlich brauchte nach dem Abpfiff einige Zeit, um sich zu sammeln, das Geschehene zu verarbeiten und in Worte zu fassen. Er tat sich sehr schwer damit. „Was soll ich sagen?“, fragte er sich mehr in selbst hinein. Eigentlich hätten seine Jungs wenigstens einen Punkt verdient gehabt, so viel war klar. Und: „Ich kann meiner Mannschaft auch kaum einen Vorwurf machen“, analysierte Wunderlich, um dann doch einen Aufhänger für die Entwicklung des Spiels hin zur eigenen Niederlage zu finden. Mitte der zweiten Halbzeit nämlich hatten die Gäste von der Nahe eine Phase, in der sie „zu viel wollten“. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Kreuznacher immer noch 2:1 vorne gelegen. „Doch da haben wir uns aber auch durch teils undiszipliniertes und unkonzentriertes Verhalten selbst aus dem Spiel genommen.“

Zeiskam, das bis dahin geduldig seinen „Stiefel“ herunterspielte und nur auf Fehler des Gegners wartete, bestrafte dies mit den beiden Treffern, die die Partie endgültig drehten (59. und 78.). Zwischendrin lag der Platzverweis von Yakut, den er sich durch ein („Allerwelts-“)Foul und eine Nickligkeit gegen seinen Gegenspieler „verdiente“. Doch selbst in Unterzahl hätten sich die Gäste noch mit einem Punkt belohnen können. Deniz Darcan (65.) und René Mecking (75.) hatten die besten Gelegenheiten in der zweiten Halbzeit.

Doch mehr als die beiden Treffer aus der ersten halben Stunde wollte nicht gelingen. Gürkan Satici machte auf Vorarbeit von Michael Schmuck seinem Ruf als Strafraumspieler alle Ehre und sorgte für die Gästeführung (27.). Diese erhöhte nur vier Minuten später Neuzugang Schmuck selbst – bedient über die linke Seite von Darcan (31.). Es folgten weitere gute Gelegenheiten, die der Eintracht neben gefühlten 70 Prozent Ballbesitz ein deutliches Chancenplus bescherte. Aber eben auch nicht mehr.

„Wir haben fünf Fehler in den neunzig Minuten gemacht, daraus sind drei Tore entstanden“, rechnete Trainer Wunderlich. Dennoch kein Vorwurf an sein Team: „Natürlich ist das ärgerlich. Aber wir sind immer noch Aufsteiger, das sollten wir nicht vergessen.“ Der Druck vor dem Heimspiel nächsten Samstag wird indes nicht weniger. Was zuversichtlich stimmt? „Wir waren nie wirklich aus dem Spiel und sicher nicht die schlechtere Mannschaft.“ Müssen im nächsten Auftritt nur noch die Punkte folgen.

So wirklich viel verändert hat sich für die Bad Kreuznacher nicht im Abstiegskampf. Von den Mannschaften hinter der Eintracht konnte keine gewinnen: Mombach und Ludwigshafen teilten die Punkte, und Rodenbach überraschte mit dem 2:2 gegen den SC Idar. Der nächste Gegner aus Winnweiler kam derweil 0:3 gegen Hassia Bingen unter die Räder.

SG Eintracht: Tadic – Pflüger, Krick, Simioanca, Flühr (86- Schneider) – Darcan, Baumann – Yakut – Mecking, Satici (76. Morchid), Schmuck (61. Hulsey).

Tore: 0:1 (27.) Gürkan Satici, 0:2 (31.) Michael Schmuck, 1:2 (40.) Serkan Toker, 2:2 (59.) Maurice Hafner, 3:2 (78.) Engin Koc.

Gelb-rote Karte: Yakut (71).

Schiedsrichter: Marcel Mai.